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Dienstag, 19. März 2024
   
 

OLGA PICASSO in Museo Picasso Málaga

... die Person und Geschichte der ersten Ehefrau von Pablo Picasso


Die Ausstellung – die auf den Briefen und Fotografien basiert, die in der Reisetruhe der russischen Tänzerin, Großmutter von Bernard Ruiz-Picasso, gefunden wurden –, befasst sich mit den Jahren, die Olga und Pablo gemeinsam verbrachten, und rückt die Entstehung einiger Meisterwerke von Picasso in ein neues Licht, indem sie sie in den Rahmen einer persönlichen Geschichte einbettet, die parallel zu einer anderen, politischen und sozialen Geschichte abläuft.

Die als Tochter eines Oberst der Kaiserlich Russischen Marine geborene Olga Chochlowa (* 1891 in Neschin, Ukraine; † 1955 in Cannes, Frankreich) trat 1911 dem angesehenen, von Sergei Djagilew geleiteten Tanzensemble Ballets Russes bei, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa triumphierte. Sie lernte Pablo Picasso im Frühling des Jahres 1917 in Rom kennen, als der Künstler das Bühnenbild und die Kostüme für das Ballett Parade gestaltete. Die beiden heirateten am 12. Juli 1918 in Paris, und im Februar 1921 wurde ihr erster und einziger Sohn, Paulo, geboren. 1935 trennte sich das Paar, auch wenn die Ehe bis zu Olgas Tod in Cannes im Jahr 1955 Bestand hatte.

In der Reisetruhe der russischen Tänzerin – die ihr Sohn erhielt, als er die Villa in Boisgeloup erbte, und die sich gegenwärtig im Besitz der Stiftung Fundación Almine y Bernard Ruiz-Picasso para el Arte (FABA) befindet – fanden sich die Briefe und Fotografien, die es erlaubt haben, eine persönliche und künstlerische Geschichte zu rekonstruieren, die parallel zu einer anderen politischen und sozialen Geschichte ablief. In den Schubladen der Truhe lagen viele Jahre lang Kodak-Umschläge mit zahlreichen Fotos, die die Geschichte von Bernards Großeltern, ihrem gemeinsamen Leben, ihren Reisen, Picassos Ateliers usw. erzählen.

Andere Fächer enthielten Hunderte von Briefen in Französisch und Russisch, die mit Bändern aus rosa oder blauer Seide gebündelt waren. Des Weiteren befanden sich in der Truhe, die Olgas Initialen trägt, ihre Tanzutensilien: Balletschuhe, Tutus, Programmhefte ... und andere, persönlichere Gegenstände. Zusammen haben es diese Objekte – das einzige persönliche Gut, das sie nach ihrer Trennung von Picasso aufbewahrte – erlaubt, einige Aspekte von Picassos Werk, die während seines gemeinsamen Lebens mit Olga entstanden, in einen Kontext zu setzen.

Nach ihrer ersten Begegnung war Olga ab Ende der 1910er- und vor allem in den frühen 1920er-Jahren die vom Maler am häufigsten dargestellte weibliche Figur. Die zahlreichen Bildnisse im klassischen Stil, die Picasso von seiner Frau schuf, während deren Familie in Russland die Februarrevolution, die Abdankung des Zaren Nikolaus II., die bolschewistische Revolution und den anschließenden Bürgerkrieg erlebte, zeigen ihre Schönheit in melancholischer und nachdenklicher Fasson.

Zur gleichen Zeit wuchs das soziale Umfeld des Paares genauso wie sein Status, sein Wohlstand und – mit der Geburt des gemeinsamen Sohns Paulo am 4. Februar 1921 – auch seine Familie. Olga inspirierte zahlreiche Mutterschaftsszenen, die der aus Málaga stammende Künstler mit einer in seinem Werk bis dahin ungesehenen Zärtlichkeit und Abgeklärtheit auf die Leinwand brachte. Vor dem Hintergrund des krisengeschüttelten Europas der Zwischenkriegszeit metamorphosiert sich die imaginäre Figur Olgas ab 1924, während sich die Beziehung zu ihrem Mann verschlechtert. Nach der Begegnung des Künstlers mit Marie-Thérèse Walter im Jahr 1927 verschärft sich die Krise des Ehepaares weiter, das sich 1935 schließlich endgültig trennt.

Picasso beginnt, Olga auf verstörende, deformierte und sogar brutale Weise darzustellen, während die neue Muse in seinem Werk die ganze jugendliche Energie und Erotik entfaltet, die den Künstler inspiriert. Als sich Picasso in den frühen 1930er-Jahren mit dem Minotaurus, einem monströsen Wesen mit menschlichem Körper und Stierkopf, identifiziert und als solcher darstellt, symbolisiert er damit die Komplexität und Ambivalenz seiner Beziehung zu den Frauen. Die Einsamkeit und der Schmerz ließen den Lebensmut der russischen Tänzerin schwinden, die dem Mann, der für sie und vor dem Gesetz bis zu ihrem Tod im Jahr 1955 ihr angetrauter Ehemann bleiben sollte, weiterhin Briefe schickte.

Der Nachlass von Olga Chochlowa In dieser von Émilia Philippot, Konservatorin des Musée national Picasso-Paris, Joachim Pissarro, Professor für Kunstgeschichte und Direktor der Hunter College Art Gallery (New York), und Bernard Ruiz-Picasso, Ko-Präsident der Stiftung Fundación Almine y Bernard Ruiz-Picasso para el Arte (FABA) sowie Präsident des geschäftsführenden Vorstands und Mitglied des Kuratoriums des Museo Picasso Málaga, gemeinsam kuratierten Ausstellung werden rund 350 Objekte, darunter Gemälde, Arbeiten auf Papier, Fotografien, Briefe, Dokumente und Filme, gezeigt.

Bernard Ruiz-Picasso berichtet, dass seine Großmutter (die er nie traf, da sie zur Zeit seiner Geburt bereits verstorben war) für ihn immer eine „geheimnisvolle“ Person gewesen war, da nur selten über sie gesprochen wurde. Vor einem von Picasso gezeichneten Porträt Olgas, das im Wohnzimmer der Pariser Wohnung hing, in dem Bernard seine Kindheit verbrachte, vollführte sein Vater Paulo manchmal einige Ballettschritte, die ihm seine Mutter beigebracht hatte. Der Wunsch, mehr über seine Großmutter zu erfahren, brachte Bernard dazu, die Übersetzung der mehr als sechshundert russischsprachigen Briefe in Auftrag zu geben, die Olga Chochlowa zwischen 1919 und 1933 von ihrer Familie erhalten hatte. Diese Briefe haben es erlaubt, das tragische Schicksal zu rekonstruieren, das Olgas Eltern, Geschwister und Verwandten im fernen Russland erlitten, während sie selbst mit Picasso in Paris ein komfortables Leben genoss.
 
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer gründlichen Auswertung des Nachlasses von Olga Chochlowa, der Großmutter Bernard Ruiz-Picassos, der – wie erwähnt – selbst zu den Kuratoren zählt und eine Schlüsselrolle bei der Gründung und im tagtäglichen Betrieb des Picasso-Museums Málaga gespielt hat und spielt. So erklärt sich auch der starke emotionale und sentimentale Bezug, der in dieser Ausstellung im Museum in Málaga, der Heimatstadt Pablo Picassos zweifellos zu spüren ist.

Es handelt sich um eine Wanderausstellung, die das Ergebnis der Zusammenarbeit von vier internationalen Kunsteinrichtungen ist. Die Ausstellung im Museo Picasso Málaga wurde vom Musée national Picasso-Paris in Zusammenarbeit mit der Fundación Almine y Bernard Ruiz-Picasso para el Arte organisiert. Sie ist vom 26. Februar bis 2. Juni 2019 im Picasso-Museum Málaga zu sehen, um dann vom 18. Juni bis 22. September zum CaixaForum Madrid weiterzureisen.

Bild: Pablo Picasso (1881-1973) Olga in Pensive Mood [Winter 1923]. Pastel and pencil on paper, 105 x 74 cm
Musée national Picasso-Paris
© RMN-Grand Palais (Musée national Picasso-Paris)/Mathieu Rabeau
© Sucesión Pablo Picasso, VEGAP, Madrid, 2019

 

Veröffentlicht am: 23.01.2019

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