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Dienstag, 19. März 2024
   
 

Mit der Familiengründung kommen die Rollenklischees

Die erschwerte Vereinbarkeit von Beruf und Familie bremst Gleichberechtigung aus

Der diesjährige Internationale Frauentag steht unter dem Motto #Pressforprogress – ein Aufruf an alle, sich aktiv für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen. Auch wenn in Deutschland insbesondere im internationalen Vergleich schon viel erreicht wurde, gibt es auch hier in der Wirtschaft noch immer kaum Frauen auf den Chefsesseln.

Und auch in Beziehungen herrscht bis heute oftmals die klassische Rollenverteilung, in der Frauen zugunsten der Familie beruflich zurücktreten. Betreut.de hat, als Teil der Care.com Europe GmbH, eine Umfrage unter 810 Müttern und Vätern in Deutschland durchgeführt, um herauszufinden, wie die Lebensrealität von Familien aussieht und was dahintersteckt. „Wir wollen Familien und insbesondere berufstätige Eltern dabei unterstützen, die von beiden Partnern favorisierte Aufteilung von Familien- und Arbeitszeit zu leben“, erläutert Laura Esnaola, Geschäftsführerin der Care.com Europe.

Job oder Kinder? Unflexible Arbeitsmodelle zwingen die Frauen zu Kompromisslösungen

Die aktuelle OECD-Studie* belegt, dass mehr als ein Drittel der Mütter in Deutschland in Teilzeit (39%) arbeitet. Männer sind nach wie vor die Hauptverdiener in vielen Familien. Aber sind es ausschließlich finanzielle Gründe, die dafür sorgen, dass Frauen zugunsten der Familie öfter beruflich kürzer treten? Immerhin belegt der Equal Pay Day, der in diesem Jahr auf den 18. März fällt, dass Frauen im Schnitt noch immer weniger verdienen als Männer. Laut Umfrage von Betreut.de nennen Frauen als ausschlaggebenden Grund jedoch, mehr Zeit Zuhause mit den Kindern verbringen zu wollen (75,9%). Erst dahinter wurden Gehalts- und Steueraspekte für dieses Rollenmodell genannt (32,5%). Die Soziologin Dr. Sabine Flick von der Goethe Universität Frankfurt am Main sieht die tieferen Ursachen vor allem in der Unflexibilität der Arbeitswelt und der Nichtanerkennung von Betreuung.

„Da wir immer noch davon ausgehen, dass alle relevanten Positionen nur in Vollzeit ausgeübt werden können, schließt dies viele Menschen mit Fürsorgepflichten aus. Darüber hinaus ist die Idee, für Kinder aber auch vielleicht erkrankte Partner, Freunde oder Eltern da sein zu wollen, auf Arbeitgeberseite aber auch gesamtgesellschaftlich wenig akzeptiert“, erklärt die Expertin. Das bestätigen auch die Umfrageergebnisse. 71 Prozent aller Befragten, die Home-Office nutzen, gaben an, dass sich diese Möglichkeit positiv auf das Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben auswirkt. Doch lediglich die Hälfte aller Befragten (49%) sagte, dass das Konzept in ihrem Unternehmen erfolgreich umgesetzt wird. Weiterhin wären flexible Arbeitszeiten für die Befragten der zweithäufigste Grund, um den Arbeitgeber zu wechseln (23%). Nur eine bessere Bezahlung wurde noch häufiger genannt (43%).
 
Ist das Vollzeit-Teilzeit-Modell tatsächlich das Richtige?

„In Teilzeit zu arbeiten scheint die optimale Lösung zu sein, um ausreichend Zeit für die Kinder zu haben und weiter berufstätig zu sein. Aber langfristig ergeben sich auch hier Fallstricke“, erläutert Sabine Flick. 62 Prozent der befragten Frauen, deren Mann Vollzeit und sie selbst Teilzeit arbeiten, sehen darin die ideale Kombination für Familien in Deutschland. Arbeiten in Teilzeit erhöht jedoch nicht wirklich die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Weniger als die Hälfte der in Teilzeit arbeitenden Frauen (45%) gaben an, dass das Verhältnis von Beruf und Kindern sehr ausbalanciert bis balanciert sei.

Auch mit der Aufteilung von Arbeit und Kinderbetreuung zwischen sich und ihrem Partner sind teilzeitbeschäftigte Frauen am wenigsten zufrieden (39%). Sie sind es auch, die die familienfreundlichen Leistungen der Arbeitgeber am schlechtesten bewerten: Während 41 Prozent der Vollzeit arbeitenden Männer und 40 Prozent der Frauen damit zufrieden bis sehr zufrieden sind, gaben dies bei den in Teilzeit arbeitenden Frauen lediglich 28 Prozent der Befragten an.
 
Raus aus den Rollenklischees

Welche Stellschrauben lassen sich also bewegen, um für mehr Zufriedenheit zu sorgen? Die Umfrage zeigt, dass sich insbesondere Teilzeit arbeitende Frauen mehr Flexibilität für den Arbeitsalltag wünschen. Dazu zählen unter anderem ein flexibler Arbeitsplatz, zum Beispiel die Implementierung von regulärem Homeoffice (69%), praktikable Vetrauensarbeitszeit/Arbeitszeitkonto (59%) und flexible Arbeitszeiten (56%).

„Flexiblere und dabei sozial abgesicherte Arbeitszeitmodelle kommen beiden, Müttern und Vätern, zugute. Durch die zementierte Rollenverteilung sind auch die Väter in das klassische Schema, in ihrem Fall dem des Hauptverdieners, gepresst. Und damit bleibt ihnen weniger Zeit für die Kinder und andere relevante Bezugspersonen“, erklärt die Soziologin. Das spiegeln auch die Umfrageergebnisse wider: Die Mehrheit der befragten Frauen findet, dass ihr Partner zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringt (60,23%) und auch 40 Prozent der befragten Männer sind dieser Ansicht.

„Um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu schaffen, müssen vor allem die Arbeitgeber umdenken“, erläutert die Expertin die Umfrageergebnisse. „Schaffen sie flexiblere Lösungen für die Gestaltung des Arbeitstages für Frauen und Männer gleichermaßen, können Paare ihre Verantwortungsbereiche untereinander neu aushandeln – und Familie und Arbeit in den Alltag beider Partner integrieren.“
 
* Quelle: OECD: Dare to Share – Deutschlands Weg zur Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf, 2017.

Foto: Pixabay

 

Veröffentlicht am: 08.03.2018

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