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Dienstag, 19. März 2024
   
 

Wollen wir wirklich Diversität, Buddy?

Germanistin Helga Kotthoff zum „Tag der deutschen Sprache“

„Zum Tag der deutschen Sprache am 9. September möchte ich nicht vom Reichtum der Modalpartikeln des Deutschen schwärmen oder einer anderen Besonderheit des Deutschen huldigen, sondern dafür plädieren, den anderen Sprachen neben dem Englischen ihren kleinen Rest von Prestige zu lassen“, sagt Prof. Dr. Helga Kotthoff von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Nach dem Ersten und Eweiten Weltkrieg habe das Englische die deutsche Sprache als eine der wichtigen Wissenschaftssprachen abgelöst; eine Entwicklung, die für die USA und England enorme politische und wirtschaftliche Vorteile mit sich bringe, denn Sprache gehe mit kulturellen Konzepten und Texttraditionen einher. Der Verzicht auf deutsche Texte in internationalen Institutionen wie beispielsweise der Europäischen Union berge eine große Gefahr.

„Man weiß, dass viele deutsche Abgeordnete zum Beispiel die englischen TTIP-Dokumente nicht verstehen konnten, was nachvollziehbar ist. Nur Fachleute sind wirklich in der Lage, das komplizierte Wirtschafts- und Rechtsenglisch zu verstehen. Verzicht auf Deutsch ist hier Verzicht auf Demokratie“, betont Kotthoff.

Auch fernab der großen Politik habe Deutsch an Ansehen verloren und die Anglisierung gehe weit über das Funktionale hinaus. So ergehe es dem Latinismus „Diversität“ im Deutschen seit vielen Jahren wie auch vielen anderen Latinismen: Sie werden in Schreibung und/oder Aussprache anglisiert, ergo aufgewertet. Habe man bei sonstigem englischem Fachvokabular in deutschen Texten der Sozial- und Geisteswissenschaften oder administrativen Textsorten noch den Gewinn von Kürze oder Internationalität, so zeige sich hier einzig und allein mehr Heischen nach Aufwertung. „Deutschsprachige Texte mit englischen Termini sind heute gängig. Englisch im Deutschen ist aber ein sehr spezifisches Englisch: Handy, Public Viewing und Beamer lassen grüßen.“

Migrantinnen und Migranten sollten in zahlreichen Programmen wie zum Beispiel „Get Ready/Buddy“ nicht zuerst lernen, dass im Deutschen das Englische höher steht. „Wer hierzulande studieren will, braucht beide Sprachen.“ In einem Empfehlungspapier der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) heißt es: „Die Internationalisierung [...] ist keineswegs gleichzusetzen mit einer generellen Abkehr vom Deutschen. [...] Fremdsprachige Lehre allein ist kein Garant für die erfolgreiche Vermittlung internationaler und interkultureller Kompetenzen. [...] Gegebenenfalls ist der deutschen Sprache der Vorzug zu geben [...].“ Die Universitäten sollten sich überlegen, ob Benennungen wie „Science Support Centre“, und vor allem Ausschreibungen um „Seed Capital (RiSC)“ wirklich sein müssen.

 

Veröffentlicht am: 30.08.2017

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