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Dienstag, 19. März 2024
   
 

Iigfädlet – Fabrikanten & Manipulanten

Ausstellung im Textilmuseum St. Gallen

Das Textilmuseum St. Gallen eröffnete am 29. April 2017 die Ausstellung Fabrikanten & Manipulanten, die sich der Geschichte der Ostschweizer Textilwirtschaft und ihren Protagonisten widmet. Die Schau ist Teil von iigfädlet – Ostschweizer Textilgeschichte, einem Gemeinschaftsprojekt von acht Museen aus der Region.

Der Ausstellungstitel irritiert – was hat fabrizieren mit manipulieren zu tun? Die Frage klärt sich gleich zu Beginn, denn die Ausstellung Fabrikanten & Manipulanten beschäftigt sich mit der Rolle der Arbeiter, Entwerfer, Erfinder, Unternehmer und eben auch Manipulanten in der Ostschweizer Textilproduktion. Ihre wechselvolle, oft auch schwierige Geschichte illustrieren Stickereien und Stoffe vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, ergänzt durch Maschinen, Fotografien, Archivmaterial und Medien. Eine Galerie von Kleidern vom Biedermeier bis heute bildet den Schluss der Ausstellung.

„Die Stickereien – vor allem die berühmte ‚St. Galler Spitze‘ – wirken bis heute unglaublich luxuriös“, meint Michaela Reichel, Direktorin des Textilmuseums St. Gallen. Zu leicht vergisst man, in welchen Mengen hier seit dem Mittelalter hochprofessionell und arbeitsteilig Textilien produziert und exportiert wurden. Der Erfolg der Ostschweizer Textilindustrie ist dem reibungslosen Zusammenspiel der an der Herstellung beteiligten Menschen zu verdanken.
Jeder Gruppe kommt bei der Produktion von Textilien eine genau definierte Rolle zu: Die Unternehmer stellen die Produktionsmittel bereit, entscheiden über die strategische Ausrichtung und sind für Vermarktung und Verkauf der Textilien zuständig. Der Entwerfer und seine Dessins tragen entscheidend zur Konkurrenzfähigkeit und dem Verkaufserfolg der Produkte bei, die sich auf dem schnelllebigen und launischen Markt der Moden behaupten müssen. Die Findigkeit und Innovationskraft der Handwerker, Tüftler und Ingenieure, die ständig neue Maschinen und Verfahren entwickeln, schaffen die Voraussetzung für die maschinelle Produktion der eleganten Stickereien. Letztendlich sind es jedoch die Heerscharen namenloser Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken oder in Heimarbeit, die die begehrten St. Galler Stickereien in grossen Mengen produzieren.

Im Laufe der Jahrhunderte sieht die Branche wiederholt mit Herausforderungen in Form von sozialen und politischen Umwälzungen, Wirtschaftsflauten oder internationalen Konflikten konfrontiert. Auf Dauer behaupten kann sich nur, wer angemessen auf die Anforderungen des Markts reagiert und geeignete Strategien zur Überwindung der Krisen entwickelt. Das Verhältnis der am Produktionsprozess beteiligten Gruppierungen gestaltet sich nicht immer konfliktfrei. Die Zusammenarbeit unterliegt dem gesellschaftlichen Wandel und ist lange Zeit von Ungleichheit und Abhängigkeiten gekennzeichnet. Absatzkrisen treffen die Arbeiter, insbesondere die Heimarbeiter, weit mehr als die wohlhabenden Unternehmer. Trotz allem sichern das über Jahrhunderte etablierte System und seine Traditionen den Erfolg der Ostschweizer Textilindustrie bis auch hier die globalen Mechanismen des 20. und 21. Jahrhunderts greifen.

„Berühren erwünscht“ gilt nun auch in dieser Ausstellung des Textilmuseums: „Uns ist es wichtig, den Besucherinnen und Besuchern neben den Fakten sinnliche Erlebnisse, ein Gefühl für die Qualität der Textilien, zu vermitteln“ meint Annina Weber, Kulturvermittlerin am Textilmuseum. Stoffproben und Stickereimuster dürfen in der Ausstellung nach Lust und Laune untersucht werden. Weber weiss aus Erfahrung, dass diese „begreifbaren“ Hands-On Objekte besonders bei Kindern und Jugendlichen gut ankommen. Aber auch Erwachsene können sich ihnen kaum entziehen.

Die Ausstellung Fabrikanten & Manipulanten ist Teil von iigfädlet – Ostschweizer Textilgeschichte, einem Gemeinschaftsprojekt von acht Museen aus der Region Ostschweiz. Während die anderen am Projekt teilnehmenden Ausstellungen im Herbst 2017 schliessen, bleibt Fabrikanten & Manipulanten im Textilmuseum danach weiter zu sehen. Konzipiert wurde die Ausstellung von Ursula Karbacher und Michaela Reichel.

Iigfädlet – Fabrikanten & Manipulanten
Textilmuseum St. Gallen
Konzept: Michaela Reichel, Ursula Karbacher
Szenografie: Bernhard Duss, Andrea Vogel
Grafik: Büro Sequenz

Katalog
Zum Projekt erscheint der Katalog iigfädlet, der Beiträge über alle acht Ausstellungen enthält und direkt in den Museen oder über den Appenzeller Verlag zu beziehen ist.

Veranstaltungen
Fabrikanten & Manipulanten wie auch die anderen Ausstellungen von iigfädlet werden von Vorträge, Führungen, Workshops, Lesungen und anderen Veranstaltungen begleitet. Das Programm kann online abgerufen werden.

Fotos: Verein Textilmuseum St. Gallen

 

Veröffentlicht am: 09.05.2017

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