
Weibliche  Dominanz steht noch immer in Kontrast zu gesellschaftlichen  Rollenbildern – insbesondere, wenn es umheterosexuellen Sex geht. Das  Klischee von der Domina und ihrem Sklaven mag zwar mittlerweile geläufig  sein, ist aber längst nicht wertfrei. 
Für manche Menschen ist  es sogar irritierend oder beschämend, denn von einem Mann wird gemeinhin  etwas anderes erwartet als Unterwürfigkeit. Dabei ist ein so  traditionelles Verständnis von Sex nicht nur einengend, sondern auch  unbefriedigend – für Frauen wie für Männer. 
Stigma weibliche Dominanz 
Spätestens  seit dem Hype um „Fifty Shades of Grey“ sind BDSM-Spielchen auch in  heimischen Schlafzimmern angekommen. Laut einerUmfrage des Hamburger  Sexologischen Institutsstehen38 Prozent der befragten Frauen auf einen  Hauch von Schmerz, spielerischer Gewalt, verbaler Demütigung oder äußern  den Wunsch, brachial überwältigt zu werden. Das Fachmagazin „The  Journal of Sex Research“geht noch einen Schritt weiter und berichtet,  dass 66 Prozent der Frauen Vergewaltigungsfantasienhaben. Dabei geht es  natürlich nicht darum, tatsächlich vergewaltigt werden zu wollen. Und  die Paar- und Sexualtherapeuten Peter Schröter und Doris Christinger  verraten in ihrem Buch „Vom Nehmen und Genommenwerden“, dass etwa 80  Prozent der Frauen das Bedürfnis haben, „einfach genommen zu  werden“.Auch wenn klar sein sollte, dass Identitäten komplex sind und  beispielsweise feministische Überzeugungen durchaus mit eher devoten,  persönlichen sexuellen Vorlieben in Einklang gebracht werden können,  scheint angesichts solcher Zahlenzumindest im Mainstream Unterwürfigkeit  im Bett hauptsächlich noch Frauensache zu sein. Das Rollenbild von dem  starken Mann und der schwachen Frau ist nach wie vor präsent. Kaum  irgendwo ist das so eklatant wie beim Thema Sex. Dominante Frauen? Eher  Fehlanzeige! Kein Wunder, dass dann auchGeldherrinnen und Fußgöttinnen,  die Kontrolle und Durchsetzungsvermögen verkörpern, trotz aller  Offenheit und Aufgeklärtheit weiter fürStirnrunzeln sorgen. 
Begierde nach Unterwerfung
Gleichzeitig  ist das Internet voll von Kommentaren und Forumseinträgen, in denen  sich devote Männer darüber austauschen, wie schwierig es ist, ihre  eigenen Neigungen zu akzeptieren und offen damit umzugehen, dass sie  darauf stehen, Frauenfüße zu liebkosen und auf Knien Body Worship zu  betreiben. Gesellschaftliche Normen und Erwartungen machen es ihnen oft  schwer, ihre Fantasien frei von Schuldgefühlen oder Scham auszuleben,  sodass es viele von ihnen heimlich in die virtuelle Welt und auf  Plattformen wie BestFans zieht. Hier wird männliche Unterwürfigkeitund  intensive Hingabe von weiblichen Creators nicht bestraft oder  stigmatisiert, sondern gefeiert und monetarisiert. Dabei geht es den  meisten Männern gar nicht unbedingt darum, das Eigentum einer  Hardcore-Domina zu werden. Der Austausch mit ihrer Herrin ist eher ein  Spiel mit klar definierten Regeln, das befreit und eine Sehnsucht  befriedigt, die einfach nicht den gängigen Klischees von Männlichkeit  oder Weiblichkeit entspricht. Eskann eine Art des Loslassens sein, die  im Alltag manchmal unmöglich erscheint. Für andere ist es die Lust,  etwas Neues auszuprobieren, Grenzen zu überschreiten und einfach zu  verstehen, was einen anturnt. Wie weit die unterwürfige Person dabei  gehen möchte, bestimmt sie selbst. Und genau hier liegt der Knackpunkt:  Unterwerfung ist nicht gleichzusetzen mit Passivität oder Entmündigung.  Entgegen gängiger Vorstellungen, bedeutet sich zu unterwerfen vor allem,  die eigene Sexualität zu erkunden und die eigenen Bedürfnisse und  Vorlieben zu kennen. Nur wer weiß, wobei er oder sie Lust empfindet,  kann das auch klar kommunizieren und Grenzen setzen. Alle müssen für ihr  persönliches Vergnügen etwas tun. 
Rolle rückwärts? 
Weibliche  Dominanz und männliche Unterwürfigkeit werden durch eine vermeintliche  Rollenumkehr aber nicht automatisch politisch oder tragen grundsätzlich  zu einer positiven Veränderung für Frauen auf der ganzen Welt bei. Wenn  überhaupt geht es eher darum, ein Sexualleben frei von Erwartungen zu  führen und auch die Definition von Sex zu erweitern. In einer  heterosexuellen Welt beschränkt sie sich noch allzu oft auf penetrativen  Geschlechtsverkehr. 
Zur Person: Mistress_Maggie ist Geldherrin, Domina und BestFans-Creator