
Als Beste Interpretin wurde Schauspielerin Maren Kroymann mit dem Deutschen Hörbuchpreis   2024 geehrt und zwar für ihre Lesung von „Das andere Mädchen“, einem   autofiktionalen Text der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux, erschienen bei   Der Audio Verlag.
Der Verein Deutscher Hörbuchpreis als  Ausrichter des Wettbewerbs  verzeichnete mehr als 300 Einreichungen von  Verlagen, Sendern und  Produzenten. In einem mehrstufigen Verfahren  trafen die drei Jurys ihre  Wahl (Im Bild: Nominierungsjury 2024, Ute  Romeike, Frauke Jäger,  Michael Zimmermann und Annemarie Stoltenberg ©  WDR / Jan-Philipp  Behr.).
Für Maren kroymann spricht laut der  Jury „Große Sprechkunst“, die diese  „außergewöhnliche Erinnerungsreise“  nicht nur erzähle, sondern spiele –  mit einer „klugen, souveränen  Nonchalance“ und „eleganter  Zurückhaltung“. Der eindringliche und dabei  doch „leicht daherkommende“  Monolog treffe „uns alle ins Herz“.
Den  Preis in der Kategorie Bester Interpret erhält der österreichische   Schauspieler Cornelius Obonya, der für Random House Audio Raphaela   Edelbauers Roman „Die Inkommensurablen“ eingelesen hat. Dem turbulenten   Wiener Szenario am Vorabend des Ersten Weltkriegs verleihe der  Interpret  einen so „unverwechselbaren Sound“, dass man ein „ganzes  Arsenal an  Sprechern“ zu hören meint, urteilt die Jury. Obonyas  „Klangraum“, der  nicht zuletzt die vielen Dialekte der Monarchie  berücksichtigt, zeichne  virtuos ein „akustisches Panorama der Epoche“  und mache die Lesung  „buchstäblich“ zu einem Ereignis.
RegisseurKai Grehn wird in der  Kategorie Bestes Hörspiel ausgezeichnet  für „The Sick Bag Song – das  Spucktütenlied“, erschienen bei  Zweitausendeins und Major Label  (Produktion: Radio Bremen in  Kooperation mit BR und SWR). Auf den  titelgebenden Spucktüten notierte  der durch Nordamerika tourende Musiker  Nick Cave Ideen, Erlebnisse und  Erinnerungen. Mit seiner Montage aus  Text und Musik verleihe der  Regisseur diesen „komplex aufeinander  bezogenen“ kurzen Texten, gelesen  von Paula Beer und Alexander Fehling  sowie gesungen von Tilda Swinton,  eine „überraschend homogene Form“,  rühmt die Jury.
Autorin Adriana Altaras und Schauspielerin Angela  Winkler sind die  Preisträgerinnen in der Kategorie Beste Unterhaltung  für ihre  gemeinsame Lesung von Altaras‘ Buch „Besser allein als in  schlechter  Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante“, erschienen im Argon  Verlag.  „Mit großer Lebendigkeit“ verstehen es beide Sprecherinnen, ihre   Charaktere aus den persönlichen Blickwinkeln heraus und auf komplett   unterschiedliche Art zu „beseelen“, heißt es in der Jurybegründung. So   verbinden sich die Dynamiken zu einem „äußerst unterhaltsamen Ganzen“,   das die Zuhörenden „tief in diese ganz persönliche Geschichte der   letzten einhundert Jahre“ führe.
In der Kategorie Bestes  Kinderhörbuch darf sich Jens Wawrczeck über die  Auszeichnung freuen. Er  hat mit seiner Lesung des Titels „Sieben Tage  Mo“ von Oliver Scherz,  erschienen bei Hörbuch Hamburg / Silberfisch,  die diesjährige Kinderjury  der Stiftung Buchkultur und Leseförderung  (Börsenverein des Deutschen  Buchhandels) überzeugt. Die fünf Mädchen  und Jungen, selbst erfolgreiche  Interpretinnen und Interpreten beim  Vorlesewettbewerb, loben den  Sprecher dafür, allen Figuren eine „eigene  und passende Stimme“ zu geben  und auch die schwierigen Momente in  diesem „schönen und gefühlvollen“  Hörbuch „richtig gut spürbar“ zu  machen.
Der Preis für den Besten  Podcast wird an Regisseur Leonhard Koppelmann  verliehen für seine  achtteilige Podcast-Serie „V 13 – Die  Terroranschläge in Paris“  (Produzent: SWR) nach der gleichnamigen  Gerichtsreportage von Emmanuel  Carrère. Koppelmanns „akustisch  brillante“ Verdichtung des Textes helfe  bei der nüchternen Analyse  eines nahezu unvorstellbaren Verbrechens, so  die Jury, und gebe  gleichzeitig dem unerträglichen Leid „auf  respektvolle Weise“ Raum. Als  „bedrückendes und beeindruckendes Mahnmal“  weise diese Produktion in  ihren grundsätzlichen Fragestellungen weit  über den Gerichtssaal  hinaus.
Für die Edition „Jahrhundertstimmen  1945-2000 - Deutsche Geschichte in  über 400 Originalaufnahmen“ erhält  schließlichder Hörverlag die  undotierte Auszeichnung in der Kategorie  Das besondere Hörbuch. Für  jeden Aspekt der deutschen  Nachkriegsgeschichte haben die fünf  Herausgeberinnen und Herausgeber  nicht nur passende Originaltöne  gefunden, sondern diese auch  „kenntnisreich, nachvollziehbar und  unterhaltsam“ in den historischen  Kontext eingeordnet. Die Jury sieht  hier ein „Geschichtsbuch zum Hören“  realisiert, dessen „Unmittelbarkeit  und Wahrhaftigkeit“ in keinem  anderen Medium erreichbar sei: „ein  Standardwerk!“. In der Kategorie  Sachbuch / Essayistik sind die  „Jahrhundertstimmen“ auch für den Preis  der Leipziger Buchmesse  nominiert, der ebenfalls im März verliehen wird.
Mit Ausnahme des Besonderen Hörbuchs ist der Deutsche Hörbuchpreis pro Kategorie mit 3.333 € dotiert.
Quelle: WDR
Foto: WDR / Jan-Philipp Behr

