Zwei  Tage lang blieb ein 37 Jahre alter Autofahrer unentdeckt und schwer  verletzt in einem Gebüsch neben der Straße liegen. Erst durch eine  aufmerksame Paketzustellerin, wurde er schließlich gefunden – und  gerettet. Dafür ist Helga Ghobashi aus Freising vom Automobil von  Deutschland (AvD), Kia und der Zeitschrift „Auto Straßenverkehr“ als  „Heldin der Straße des Jahres 2023“ ausgezeichnet worden.
Es ist  der 6. Juni 2023, als Paketfahrerin Helga Ghobashi wie an jedem Werktag  auf ihrer üblichen Auslieferungsrunde in Bayern unterwegs ist. Es ist  ein sonnig-warmer Tag, Ghobashi hat gerade ein Paket in Attenkirchen  ausgeliefert und fährt die B 301 weiter in Richtung Zolling. Da fällt  ihr am Straßenrand etwas Ungewöhnliches auf: „In einem Gebüsch  rechts neben der Straße war etwas zu sehen. Man konnte es nicht genau  erkennen, aber es wirkte auf mich, als hätte mich ein Auto durch die  Bäume und Sträucher angeblitzt“, erzählt Helga Ghobashi. Sie hält an, schaltet die Warnblinker an und steigt aus, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Offenbar  wird sie bemerkt, denn sie hört Hilferufe, kann aber immer noch nicht  erkennen, was genau los ist. Als sie sich weiter nähert, entdeckt sie  ein Unfallauto, das von der Bundesstraße abgekommen und unterhalb der  Straßenebene mitten der Vegetation steht. „Hilfe, ich bin hier unten“,  ruft eine männliche Stimme. Helga Ghobashi nähert sich vorsichtig, da  die Böschung abfällt und unübersichtlich ist. Schließlich entdeckt sie  einen neben dem Fahrzeug liegenden Fahrer. „Ich sprach den Mann an,  der antwortete, verletzt zu sein und schon seit zwei Tagen dort unten  neben seinem Auto zu liegen. Ich war völlig perplex!“, berichtet  die Paketfahrerin. Der Mann gibt an, dass er sich sein verletztes Bein  selbst verbunden habe, aber nicht in der Lage sei, die Böschung  hochzuklettern. Die Ersthelferin verständigt sofort die  Rettungsleitstelle, schon nach wenigen Minuten waren Einsatzkräfte vor  Ort. Aber auch sie kommen zunächst nicht so einfach an den  schwerverletzten 37-jährigen heran. Schließlich können sie ihn bergen  und ins Krankenhaus bringen.
Die späteren polizeilichen  Ermittlungen ergaben folgendes Bild: Vermutlich war der Autofahrer in  einen Sekundenschlaf gefallen und kam von der Fahrbahn ab. Er durchfuhr  einen Graben und wurde anschließend durch eine erhöhte Feldzufahrt  hochgeschleudert. Nach etwa zehn Metern prallte das Fahrzeug gegen einen  Baum und blieb im wuchernden Dickicht stecken – von der Straße aus so  gut wie nicht zu sehen.
Der Unglücksfahrer erzählt später, dass  er auf dem Weg zur Arbeit unterwegs war und deshalb einen Rucksack mit  Proviant dabei hatte, was ihn über die zwei Tage rettete. Sein  Mobiltelefon funktionierte nach dem Unfall nicht mehr, weshalb er auch  keine Hilfe rufen konnte. „Ich habe geschätzt tausend Autos vorbeifahren hören“, erzählt. Dass er mit seinen Verletzungen überhaupt überlebt hat, grenzt nach Aussagen des Rettungsdienstes an ein Wunder.
Für  ihr beherztes Eingreifen, ohne das ein schwerverletzter Mann  wahrscheinlich nicht überlebt hätte, wurde Helga Ghobashi nun als  „Heldin der Straße des Jahres 2023“ ausgezeichnet. Sie war im Rahmen der  AvD-Verkehrssicherheitsaktion im August zur „Heldin des Monats“ ernannt  worden. Als Dank für ihr vorbildliches Engagement erhält sie für ein  Jahr im Kia Flex Auto-Abo einen Niro EV Inspiration mit Glasdach und mit  15.000 Freikilometern sowie eine Ladekarte mit einem monatlichen  Guthaben von 250 Euro und einen Glaspokal als Erinnerung.
Der  AvD, Kia und „Auto Straßenverkehr“ setzen sich mit der Aktion „Held der  Straße“ für mehr Sicherheit im Straßenverkehr ein. Jeden Monat werden  beherzt agierende Ersthelfer gesucht, die durch ihr beispielhaftes  Handeln Leben gerettet oder Unfallfolgen gemildert haben. Das Handeln  von Helga Ghobashi war der Jury trotz vieler weiterer vorbildlicher  Hilfeleistungen eine besondere Auszeichnung wert. (aum)
Foto: Autoren-Union Mobilität/AvD

