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Samstag, 27. Juli 2024
   
 

„Ewige Chemikalien“ erfordern mehr Wasserschutz

Kommentar von Karsten Marzinzik, Country Head Germany, Austria and Liechtenstein, Swisscanto



Wasserinvestments gehören angesichts der globalen Bedeutung des lebenswichtigen Rohstoffs zu den interessantesten und aussichtsreichsten Investmentmöglichkeiten – insbesondere unter nachhaltigen Gesichtspunkten.

Es sind zahlreiche Entwicklungen im Gange, um die Wassereffizienz zu erhöhen und damit den Wasserverbrauch zu senken, aber auch in punkto Wasserschutz gibt es Fortschritte. Denn hier besteht enormer Handlungsbedarf. Ein wichtiges Beispiel sind die so genannten ‚ewige Chemikalien‘, die in vielen industriell gefertigten Produkten eingesetzt werden.

Diese Chemikalien gehören zur Gruppe der PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). PFAS besitzen vorteilhafte Eigenschaften; so haben sie zum Beispiel eine fett- und wasserabstoßende Wirkung. PFAS werden beispielsweise in Feuerlöschschaum, Haushaltsgeräten oder in der Textil- und Lederverarbeitung eingesetzt, um die Schmutz- und Wasserresistenz zu erhöhen. Die Gruppe der PFAS umfasst je nach Schätzung bis zu 15.000 unterschiedliche synthetische Chemikalien. Die bekanntesten Vertreter der PFAS sind PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroctansäure). Beide Stoffe werden zum Beispiel in der Verarbeitung von Kunststoff eingesetzt.

PFAS verfügen über eine sehr hohe chemische und thermische Stabilität. Ursache ist die chemische Verbindung von Fluor und Kohlenstoff. Diese Verbindung lässt sich nur durch sehr hohe Temperaturen lösen. Dies führt dazu, dass PFAS in der Natur kaum oder nur extrem langsam in natürliche und unschädliche Stoffe zerfallen. Erschwerend kommt hinzu, dass auch ein Zerfall durch Bakterien, Licht, Luft und Wasser ausgeschlossen ist. Der breite Einsatz von PFAS führt dazu, dass diese auf verschiedenen Wegen in die Umwelt gelangen. Zum Beispiel durch Abwasser und Abluft der Industrie. Regen spült die PFAS in die Gewässer oder sie kontaminieren das Versickerungswasser, welches schlussendlich ins Grundwasser gelangt.

Aus den Oberflächengewässern gelangen die PFAS über die Verdunstung in die Atmosphäre, von wo sie durch Niederschläge wieder auf der Erdoberfläche verteilt werden. PFAS sind deshalb auch im Frischwasser und in landwirtschaftlichen Produkten zu finden. Durch den Konsum kontaminierten Wassers gelangen die PFAS in den menschlichen und tierischen Organismus. Da die PFAS-Moleküle organisch nicht abgebaut werden, reichern sich diese über die Zeit im Organismus an. Die PFAS-Konzentration im menschlichen Organismus ist potenziell gesundheitsgefährdend. Studien weisen zum Beispiel darauf hin, dass einige PFAS-Verbindungen mit hormonellen Veränderungen, Krebsarten, Schilddrüsendysfunktionen, Fortpflanzungs- und Leberschäden in Verbindung gebracht werden können.

Um die PFAS-Konzentration in Frischwasser und in Lebensmitteln zu minimieren, sind eine behördliche Regulierung des Ausstoßes und die Förderung von Technologien zur Wasseraufbereitung und Reinigung von PFAS essenziell. Aktuell sind die vielversprechendsten Methoden zur Beseitigung von PFAS-Verunreinigungen der Einsatz von Aktivkohle-Filtern sowie so genannte Ionentausch- und Hochdruck-Membranfiltrationen. Aktivkohle-Filter sind die bisher am besten untersuchte Methode zur PFAS-Eliminierung. Aktivkohle ist ein wirksames Adsorptionsmittel, da es sich um ein hochporöses Material handelt, das eine große Oberfläche aufweist.

Sie wird aus organischen Materialien wie Holz, Braunkohle oder Steinkohle gewonnen. Allerdings bestehen noch viele Unklarheiten, zum Beispiel bezüglich der Aufnahmefähigkeit dieser Filter, sodass Kostenschätzungen noch sehr schwierig sind. Erste Prognosen deuten darauf hin, dass allein der Markt für die Entsorgung von PFAS von USD 1,8 Milliarden im Jahr 2022 auf USD 2,9 Milliarden im Jahr 2031 anwachsen könnte. Dies würde einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von rund fünf Prozent entsprechen. Das US-amerikanische Verteidigungsministerium veröffentlicht jedoch regelmäßige Kostenschätzungen (zuletzt im Jahr 2021), wonach sich die Kosten allein für die Dekontaminierung ehemaliger Verteidigungsanlagen in den USA auf USD 31 Milliarden belaufen könnten. Die obige Schätzung des jährlichen Marktwachstums von fünf Prozent dürfte also angesichts der massiven Herausforderung eher konservativ sein. Es ist ein Beispiel von vielen, das die Attraktivität des gesamten Wassermarkts mit relativ hohen sowie stabilen Wachstumsraten und entsprechend auch von Wasserinvestments unterstreicht.

 

Veröffentlicht am: 15.05.2024

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