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Donnerstag, 30. Oktober 2025
   
 

Langeweile an der Zinsfront ist das, was Europa braucht

Marktkommentar von Violeta Todorova, Senior Research Analyst bei Leverage Shares


Die Inflation in der Eurozone nähert sich endlich dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) an und gibt den Entscheidungsträgern den Spielraum, den sie nach einem intensiven zweijährigen Kampf gegen den Preisdruck gesucht haben. 

Die Gesamtinflation kam im September auf 2,2 Prozent, während die Kerninflation ohne die volatilen Komponenten Lebensmittel und Energie bei 2,3 Prozent stabil blieb, was einen weiteren Fortschritt im Deinflationstrend der Region markiert. Mit einer erwarteten Stabilisierung der Preisentwicklung bei 2,1 Prozent im Jahr 2025 und einem Rückgang auf 1,7 Prozent im Jahr 2026 scheint die EZB bereit, den Fokus von der Eindämmung der Inflation auf die Aufrechterhaltung der Stabilität zu verlagern.

Diese Übergangsphase wird voraussichtlich bei der Sitzung am Donnerstag klarer werden, bei der weitgehend erwartet wird, die Zinsen zum dritten Mal in Folge unverändert zu lassen. Nach acht Senkungen seit Mitte 2024 liegt der Einlagensatz nun bei 2 Prozent. Dieser Wert wird allgemein als neutral angesehen, weder restriktiv noch stimulierend. Die Märkte haben eine verlängerte Pause fast vollständig eingepreist, wobei die nächste mögliche Anpassung erst Ende 2025 oder sogar 2026 erfolgen könnte. Für den Moment scheint die EZB zufrieden, dass die aktuelle Politik eine solide Grundlage für Wachstum bietet, während die Preisstabilität gewahrt bleibt.

Chefökonom Philip Lane hat kürzlich die vorsichtige Haltung der EZB bekräftigt und betont, dass der EZB-Rat „keine Vorfestlegung auf einen bestimmten Zinsverlauf“ trifft. Seiner Ansicht nach haben sich die Finanzbedingungen „merklich weniger restriktiv“ entwickelt, unterstützt durch niedrigere Kurzfristzinsen und festere Aktienbewertungen, obwohl die jüngste Stärke des Euros diese positiven Effekte teilweise ausgeglichen hat. Der Ton der Bank signalisiert eine Vorliebe für Geduld, wobei die Entscheidungsträger die verzögerten Effekte früherer Senkungen abwarten wollen, bevor weitere Anpassungen in Betracht gezogen werden.

Während die Swap-Märkte andeuten, dass der Lockerungszyklus im Wesentlichen abgeschlossen ist, bleiben einige moderate Senkungen möglich, falls die Inflation unter den Erwartungen liegt oder das Wachstum nachlässt. Umgekehrt könnte eine schneller als erwartete Erholung oder eine neue Runde von Zöllen die EZB zu einer Überprüfung ihrer Haltung veranlassen. Derzeit erscheinen solche Szenarien jedoch fern. Unser Basisszenario sieht vor, dass die EZB bei ihrer Sitzung am 30. Oktober die Zinsen unverändert lässt, wobei die Eurozone einen seltenen Moment des Gleichgewichts zwischen Wachstum und Inflation genießt.

Kurz gesagt: Die Oktober-Sitzung der EZB wird die Botschaft verstärken, dass Europa seinen monetären Sweet Spot erreicht hat: Inflation unter Kontrolle, Leitzins neutral und kein unmittelbarer Grund für Bewegungen in eine Richtung. Die Sitzung mag kein Feuerwerk bieten, aber nach Jahren krisengetriebener Politik könnte „Langeweile“ genau das sein, was Europa braucht.

 

Veröffentlicht am: 30.10.2025

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