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Dienstag, 15. Juli 2025
   
 

KI: Gamechanger im Sport

Kommentar von Graeme Clark, Alison Porter und Richard Clode, Portfoliomanager, Portfoliomanager, Janus Henderson Investors



Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Sportbranche: Sie steigert die Leistung von Spielern, optimiert das Training und die Verletzungsprävention, verkürzt die Erholungszeiten und verfeinert Trainer- und Spielstrategien. Darüber hinaus verändert KI die Talentsuche, das Engagement der Fans und die Art und Weise, wie Sport weltweit konsumiert wird.

Diese Revolution wird durch riesige Datenmengen ermöglicht, die von Wearables, Kameras und Sensoren auf dem Spielfeld, dem Platz und der Laufbahn sowie in Bällen, Schlägern oder Rackets gesammelt werden.

Die rasante Entwicklung von KI ermöglicht Fortschritte beim Machine Learning und bei der Entwicklung von Algorithmen, um diese Daten zu nutzen und so eine tiefgreifende Analyse der Spielerleistung sowie neue Erkenntnisse zu gewinnen. KI im Sportbereich, der generative KI und prädiktive Analysen nutzt, dürfte von 1 Mrd. US-Dollar 2024 auf 2,6 Mrd. US-Dollar 2030 deutlich wachsen.[1]

Veränderungen durch Innovation und Technologie

Wir befinden uns derzeit inmitten einer größeren technologischen Revolution im Sport. Teams und Sportorganisationen nutzen KI, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Dies treibt die aktuelle Innovation voran, bei der sich Sportvereine und -veranstalter mit Technologieunternehmen zusammentun. Sogar bei den Wimbledon Championships, einem der traditionsreichsten Sportevents, werden zum ersten Mal seit 147 Jahren menschliche Linienrichter durch elektronische Linienrichter (ELC) ersetzt.

Im Fußball werden Daten auf vielfältige Weise erfasst, analysiert und eingesetzt. Abgesehen vom videogestützten Schiedsrichter (VAR) wird Technologie eingesetzt, um Daten über Fußballspiele und Trainingseinheiten durch verschiedene Mechanismen zu sammeln, einschließlich Leistungsanalysesoftware wie SBG MatchTracker, GPS-Daten (Global Positioning Systems) von Anbietern tragbarer Technologie wie Catapult. Diese liefern detaillierte Analysen über die Leistung von Athleten durch die Erfassung von Bewegungsmustern, Erholung und Belastung oder von Videotechnologie, die von Start-ups wie BEPRO bereitgestellt wird und die Leistung von Teams messen und verbessern soll.

Der Liverpool Football Club nutzte Daten, KI und Analysen und wurde damit zu einem Team, das die UEFA Champions League und die englische Premier League gewann. Fußballfans kennen Jürgen Klopp, Virgil Van Dijk und Mo Salah, aber nicht viele haben von Ian Graham gehört. Er kann als Technologe bezeichnet werden, der wohl der wahre Architekt des jüngsten Erfolgs von Liverpool war. Der ausgebildete theoretische Physiker war Forschungsdirektor des Vereins. Die KI-Modelle und Algorithmen seines Teams, die Daten von Liverpool und anderen Mannschaften nutzten, trugen maßgeblich zu Jürgen Klopps Ernennung zum Trainer 2015 bei. Klopp hatte Borussia Dortmund in der Saison 2013/14 in der deutschen Liga auf den zweiten Platz geführt, doch der Verein beendete die Saison 2014/15 auf einem enttäuschenden siebten Platz. Die Datenanalyse deutete darauf hin, dass Borussia statistisch gesehen den zweiten Platz hätte erreichen müssen, aber in einer Reihe von entscheidenden Partien einfach Pech hatte. Die Modelle schlugen auch die Verpflichtung verschiedener Starspieler vor, darunter Philippe Coutinho und Mo Salah, und dass Salah und Robert Firmino sehr gut zusammenpassen würden. Im Gegensatz zu Manchester United ermöglichte ein datengestützter KI-Ansatz im Laufe der Zeit eine konsistente Rekrutierung, um Spieler wie Coutinho und Firmino zu ersetzen. Dies erlaubte einen nahtlosen Übergang von einem langjährigen, erfolgreichen Manager zu einem neuen Manager, Arne Slot, der in seiner ersten Saison einen weiteren Premier-League-Titel holte.

Ein weiteres Beispiel ist der belgische Starspieler Kevin De Bruyne von Manchester City, der bei seinen Vertragsverhandlungen auf Daten und Analysen zurückgriff – ohne Agenten. De Bruyne beauftragte Berichten zufolge Analytics FC, ein auf Sportanalysen spezialisiertes Unternehmen, mit der Analyse von Daten über die künftige Aufstellung der Mannschaft von Manchester City – einschließlich Daten über das Altersprofil des Kaders, die Anzahl der Spielminuten dieser Spieler nach Alter und die Verträge der Schlüsselspieler. Außerdem wurden vergangene, gegenwärtige und voraussichtliche künftige Leistungen sowie die relative Bedeutung der Spieler für die Mannschaft auf Grundlage des berechneten Beitragswertes untersucht. Bei offensiven Mittelfeldspielern wie Kevin De Bruyne hätte dies eine Analyse der tatsächlichen und erwarteten Tore, Vorlagen und generierten Chancen bedeutet. Die datengestützten Vertragsverhandlungen führten zu einer vierjährigen Vertragsverlängerung mit einem angeblichen Wert von 83 Millionen Pfund – was sich letztendlich als sein letzter Vertrag bei Manchester City herausstellte.

Dank Machine Learning ist das Netzwerk für die Auswahl von Fußballtalenten viel größer geworden. Mit der App von Footbao können Möchtegern-Neymar-Spieler einen Clip von sich selbst hochladen oder man kann ein Talent von seinem Handy zeigen. Diese Clips werden von der KI so gefiltert, dass sie den spezifischen Anforderungen von Fußballvereinen entsprechen. Auf diese Weise wurden Talente von den brasilianischen Vereinen Corinthians und Flamengo verpflichtet.

Abgesehen von einzelnen Sportarten wird KI auch bei großen Sportereignissen wie den Olympischen Spielen eingesetzt: Paris 2024 hatte 15 Technologiepartner, die Ausrüstung und technische Ressourcen verwalteten. KI wurde eingesetzt, um maßgeschneiderte Videos der Höhepunkte für den Rundfunk und die sozialen Medien in verschiedenen Formaten und Sprachen zu produzieren. Auch Nachhaltigkeit war ein wichtiges Ziel bei den Spielen: Der Energieverbrauch wurde in Echtzeit überwacht und wird für die künftige Ressourcenplanung herangezogen.[2]

Die Technologie hat den Konsum von Sport verändert

Technologie verändert und steuert auch die Zuschauerpräferenzen und bietet bessere Einblicke. Auf der Grundlage von KI nutzen Sportplattformen Daten, um das Verhalten und die Vorlieben der Fans zu analysieren und Inhalte sowie Empfehlungen besser anzupassen.

Sport war im Fernsehen zwar schon immer mit am beliebtesten, aber die Zuschauerzahlen sind durch das Streaming regelrecht explodiert. EMARKETER prognostiziert, dass bis 2025 118 Millionen Menschen in den USA ihre Lieblingssportarten streamen werden (ein Anstieg von mehr als 70 % gegenüber 2021).[3] Twitch, ein Live-Streaming-Dienst für Spiele und eSports, hat 2024 fast 21 Milliarden Stunden an Videoinhalten gestreamt. Um jüngere Generationen wieder anzusprechen, müssen Fernsehsender ein viel intensiveres, interaktives Fernseherlebnis bieten, indem sie die Schlüsseltechnologien 5G, Augmented und Virtual Reality, die Cloud und Streaming nutzen.

Generation Z (Jugendliche, die mit Technik aufgewachsen sind) bevorzugen kürzere Inhaltsformate und sehen eher Kevin De Bruyne in EA Sports FC 25 Spielvideos „spielen“ als ein reales 90-minütiges Spiel. Seit kurzem können US-Sportfans mit Prime Vision, dem alternativen NFL-Echtzeit-Feed von Amazon Prime am Donnerstagabend, eine erweiterte Ansicht des Spielfelds, zusätzliche Analysen und Spielerstatistiken sehen.

Die Cloud, Streaming, Augmented Reality, Virtual Reality und 5G konvergieren und ermöglichen die „Gamification“ des Fußballerlebnisses. Ein 360-Grad-Blickwinkel, das „virtuelle“ Sitzen auf den besten Plätzen, die Nutzung eines geteilten Bildschirms zur Anzeige von Statistiken oder eine gemeinsame Ansicht mit Freunden – all das trägt zum Spielerlebnis bei. Der entscheidende Vorteil von 5G gegenüber 4G ist die Latenzzeit, d. h. wie schnell das Netz auf eine Anfrage reagiert. Theoretisch kann die Latenzzeit mit 5G auf eine Millisekunde sinken (bei 4G sind es derzeit etwa 30 bis 50 Millisekunden). 5G ist auch wesentlich effizienter bei der Datenübertragung, mit einer etwa drei- bis fünfmal höheren spektralen Effizienz als 4G, was wesentlich günstigere Daten und Streaming ermöglicht. Außerdem kann eine 5G-Basisstation mit deutlich mehr Punkten oder Geräten verbunden werden, was das Risiko eines (Daten-)Empfangs- oder Signalverlusts verringert.

Unterstützt durch das Mooresche Gesetz, Cloud Computing ─ und jetzt KI

Wie in den meisten professionellen Sportarten können kleine Effizienzsteigerungen oder marginale Verbesserungen große Vorteile bringen. Dem Ganzen liegen die beiden grundlegenden Themen der Technologie zugrunde: erstens das Mooresche Gesetz (das es der Technik ermöglicht, kleiner, billiger, schneller und besser zu werden und effizientere Instrumente für Messungen und Digitalisierung bereitzustellen) und zweitens der sich beschleunigende Übergang zum Cloud Computing. Auch wenn das klassische Mooresche Gesetz immer anspruchsvoller wird, konnten neue Halbleiterfertigungstechniken unter dem Motto „More than Moore“ von TSMC die Leistung bei geringerem Stromverbrauch und niedrigeren Kosten weiter steigern.

Die Cloud-Infrastruktur hat billige Rechenleistung für alle zugänglich gemacht und verbreitet. Dadurch können sich Start-up-Softwareunternehmen wie BEPRO, Analytics FC, Playsight Interactive und Zone7 auf die Wertschöpfung in den Bereichen Sportanalyse, Messung, Datenqualität und Algorithmen konzentrieren, ohne selbst teure Server und Speicher kaufen zu müssen. Mit der Einführung von KI werden Hyperscaler zu Bereitstellungsplattformen der neuesten KI-Innovationen, die in verschiedenen Branchen genutzt werden – Sport spielt dabei oft eine Vorreiterrolle.

Innovation und Sport – eine erfolgreiche Partnerschaft

Der Einfluss von Technologie auf den Fußball nimmt zu – Ausmaß und Tempo dieses Wandels werden durch langfristige, strukturelle Treiber der Technologieakzeptanz wie das Mooresche Gesetz und den beschleunigten Übergang zur Cloud unterstützt. Diese beiden grundlegenden Themen treiben künstliche Intelligenz voran, die wiederum auf Datenanalyse, Cloud-Infrastruktur und Machine Learning angewiesen ist. Aufgrund seiner großen Reichweite ist Sport ein Schlüsselbereich, der die disruptive Kraft der Technologie und die kontinuierliche Innovation, die das Leben durchdringt und verbessert und Lösungen bietet, zeigt. Dies trägt zu Aktiengewinnen ausgewählter Unternehmen bei, die bei der Integration von KI und Innovation in ihre Produkte und Lösungen eine Vorreiterrolle spielen.

[1] MarketsandMarkets AI in Sports Report, November 2024.
[2] Olympics.com, „KI und technologische Innovationen in Paris 2024: Ein Wendepunkt für den Sport“, 20. Juli 2024.
[3] EMARKETER, „Mehr als 100 Millionen Menschen werden in diesem Jahr Live-Sport über digitale Medien verfolgen“, 12. November 2024

 

Veröffentlicht am: 14.07.2025

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