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Montag, 2. Juni 2025
   
 

Rückenwind für Europas Binnenmarkt

Von Enguerrand Artaz, Fondsmanager bei LFDE

Seit Anfang des Jahres haben die „Domestics“, also die Aktien von Unternehmen, die in erster Linie auf den europäischen Binnenmarkt ausgerichtet sind, die Exporteure des letzten Jahrzehnts weitgehend verdrängt.

In einem Umfeld von Handelsspannungen, die durch die US-Zollpolitik noch verschärft werden, scheint es logisch, dass die auf das internationale Geschäft ausgerichteten Unternehmen am meisten leiden. Während des ersten (US-)Handelskriegs in den Jahren 2018/19 – hauptsächlich gegen China – war dies jedoch nicht der Fall. Der Trend der Outperformance internationaler Aktien gegenüber ihren inländischen Konkurrenten verstärkte sich sogar.

Gegenwind für Exportunternehmen an mehreren Fronten


Tatsächlich ist die seit Jahresbeginn zu beobachtende Veränderung der Vormachtstellung auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen. Der Gegenwind für Exporteure verstärkt sich an mehreren Fronten. An erster Stelle steht natürlich Donald Trumps Politik der Handelszölle, die jedoch durch die anhaltende Schwäche des anderen wichtigen Absatzmarktes für europäische Exporteure – China – noch verstärkt wird. Trotz der ersten Anzeichen einer Besserung bleibt die Verbrauchernachfrage in China schwach und gibt Anlass zur Sorge, insbesondere für Unternehmen aus dem Luxusgütersektor, allen voran LVMH. Darüber hinaus werden die exportierenden Unternehmen durch die starke Aufwertung des Euro seit Anfang des Jahres benachteiligt. Die Einheitswährung ist gegenüber einem Währungskorb und gegenüber dem US-Dollar um fast 10 % gestiegen. Dieser Trend könnte sich fortsetzen, so dass in einigen Quartalen ein EUR/USD-Kurs von etwa 1,20 (gegenüber 1,13 heute) durchaus denkbar ist.

Diese Aufwertung des Euro benachteiligt automatisch die Exporteure, da sie die europäischen Produkte verteuert. Aber sie begünstigt auch automatisch bestimmte inländische Unternehmen. Dies gilt vor allem für diejenigen, die große Mengen an Rohstoffen importieren müssen, die auf den Weltmärkten in der Regel in US-Dollar gehandelt werden. Die Stärkung des Euro gegenüber dem US-Dollar erhöht also ihre Kaufkraft.

Hoffnung auf massive Investitionen beflügelt

Den wichtigsten Rückenwind für heimische Unternehmen geben jedoch die in den letzten Monaten angekündigten massiven Investitionsvorhaben – in Deutschland und mit dem ReArm Europe-Plan. Diese Investitionen werden dazu führen, dass das potenzielle Wachstum, insbesondere in Deutschland, aber auch in der gesamten Eurozone, nach einem Jahrzehnt der anhaltenden Verschlechterung wieder zunimmt. In der Vergangenheit gab es eine starke Korrelation zwischen dem Rückgang des Potenzialwachstums in der Eurozone und der unterdurchschnittlichen Performance inländischer Aktien im Vergleich zu Exporteuren.

Weiteres Kurspotenzial vorhanden


Nach der starken Aufholjagd seit Anfang des Jahres* stellt sich natürlich die Frage, ob dieser Trend anhalten kann. Es gibt mehrere Gründe, die für inländische Aktien optimistisch stimmen. Zum einen werden sie immer noch mit einem erheblichen Bewertungsabschlag gegenüber den Exportwerten gehandelt, und dieser könnte sich allmählich verringern. Zum anderen könnten zu den oben genannten günstigen Faktoren weitere Katalysatoren hinzukommen. Die europäische Deregulierung – immer wieder erwähnt, aber noch nicht umgesetzt – könnte der erste davon sein. Die Änderung des Verbraucherverhaltens in Europa, wo die Nachfrage weiterhin weit unter dem Niveau vor Corona liegt, wäre ein weiterer.

 

Veröffentlicht am: 28.05.2025

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