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Donnerstag, 30. Januar 2025
   
 

Female Empowerment

Wie Frauen die Zukunft Garda Trentinos mitgestalten



Ein 50 Jahre altes Weingut, ein Gourmet-Restaurant und eine Schutzhütte auf 1.600 Metern Höhe in Garda Trentino haben eine Gemeinsamkeit: Sie alle werden von Frauen aus der Region geleitet. Die unterschiedlichen Geschichten von drei Unternehmerinnen und ihren Gemeinsamkeiten.


Das Garda Trentino ist bekannt für seine Kulinarik und lokalen Spitzenprodukte. Kaum jemand kennt jedoch die Menschen, die hinter den besonderen Erzeugnissen stehen und ihr Herzblut in die Kreationen stecken. Zunehmend übernehmen heute Frauen führende Rollen und gestalten das Bild Norditaliens mit. Giulia Pedrini, Evelyn Dalgliesh und Valentina Santoni machen es vor und erzählen, welche Herausforderungen sie als Leitfiguren ihrer Betriebe schon gemeistert haben und wie sie sich in ihren, teils männerdominierten, Berufen durchsetzen.

Die neue Generation ist weiblich: Winzerin Giulia Pedrinis Weg im Familienbetrieb

So genau kann sich Giulia Pedrini (Foto) nicht mehr daran erinnern, wann sie in das Unternehmen ihrer Familie eingestiegen ist. Ihr Elternhaus im Valle dei Laghi grenzt direkt an die Weinkeller ihrer Familie und so verbrachte Pedrini die Nachmittage ihrer Kindheit damit, zwischen alten Weinfässern und Flaschen zu spielen und Puppenhäuser aus Kartonagen zu basteln. Es lag für sie folglich nur nahe, neben einem Studium in Wirtschaftswissenschaften und Business Management ein Diplom als Weintechnikerin am landwirtschaftlichen Institut von San Michele all'Adige sowie einen WSET-Kurses (Wine & Spirit Education Trust) in London zu absolvieren. Das Weingut Pravis ist seit 1974 mitunter im Besitz der Familie Pedrini. Der Name „Pravis“ steht für die Verbundenheit der Weinkellerei zu ihrer Region. Die enge Beziehung zu den Wurzeln in Garda Trentino spiegelt sich in den angebauten Rebsorten wider: Alte Trentiner Rebsorten, wie die Nosiola und Negrara repräsentieren die Region, während Sauvignon und Pinot vor allem heute beliebt sind. Der Anbau resistenter Piwi-Sorten soll die Zukunft sichern. Die Eltern hatten schon immer ein offenes Ohr für die Ideen von Giulia und ihrer Schwester Erika und ermutigten sie, Neues zu versuchen. „Frauen haben heutzutage viel mehr Möglichkeiten und aufgrund ihrer Geschmacksknospen einen Vorsprung bei der Verkostung, das ist bewiesen.“, sagt Pedrini. Obwohl ihre Erfahrungen in der Weinwelt durchweg positiv waren, begegnet sie auch immer wieder Herausforderungen. „Wenn man auf kommerzieller Ebene mit außereuropäischen Ländern zu tun hat […] ist es manchmal schwierig, sich als Frau durchzusetzen. Aber nichts ist unmöglich. Man muss nur Kompetenz und den Willen zum Erfolg beweisen“. Steht Giulia vor einer wichtigen Entscheidung, denkt sie an den Rat ihres Vaters zurück: „Tu, was du für das Richtige hältst, aber übernimm Verantwortung für dein Handeln."

Eine australische Chefköchin setzt sich in Arco durch

In der Nähe von Brisbane aufgewachsen, zog es Evelyn Dalgliesh der Liebe wegen nach Garda Trentino, genauer gesagt nach Arco. Hier leitet sie gemeinsam mit ihrem Partner Carlo, die Locanda53, ein Bed und Breakfast mit angrenzendem Restaurant. Seit 2023 ist ihre Gastronomie namens „SupperClub“ im Michelin Guide gelistet. Ihre Liebe fürs Kochen entdeckte Evelyn bereits in ihrer Kindheit in Toowoomba im australischen Queensland. „Ich erinnere mich daran, wie ich mit Sukkulenten im Garten für meine Teddybären gekocht oder später jedes Wochenende ein neues Cheesecake-Rezept ausprobiert habe“. Heute konzentrieren sich Evelyn und ihr Partner darauf, sowohl die Einflüsse aus ihren Heimatländern als auch Geschmacksrichtungen, die sich auf unzähligen Reisen kennengelernt haben, in ihre Küche einfließen zu lassen. Hinter augenscheinlicher Einfachheit verstecken sich komplexe Aromen und Techniken. „Für uns ist es das größte Kompliment, wenn unsere Gerichte Gäste zurück an einen glücklichen Ort versetzen, wie beispielweise an den Esstisch ihrer Großmutter.“ Während ihrer Laufbahn arbeitete Evelyn bereits an der Seite zahlreicher, inspirierender Köche und Köchinnen aus der ganzen Welt, stieß dabei aber auch ab und zu an ihre Grenzen: „Die Arbeit in der Küche ist hart – körperlich und mental.  Um als Frau in der Küche zu „überleben“, musste ich härter werden. Mein erster Chefkoch-Mentor gab mir ein Buch, in dem der erste Satz lautete: „Lass sie dich nie weinen sehen“. Ich kann nicht behaupten, dass mir das immer gelungen ist, aber es bringt meine Einstellung in der Küche auf den Punkt: Zeige keine Schwäche, werde stärker und lass niemanden an dich heran.“ Heute ist Evelyn in ihrem eigenen Restaurant angekommen. Für die Zukunft planen sie und ihr Partner, die Locanda53 weiter auszubauen und noch mehr mit lokalen Produzenten und Erzeugern zusammen zu arbeiten. Und nach so einem schönen, aber stressigen Tag in der Küche? Da tankt Evelyn neue Energie mit ihrer Familien - am liebsten bei einem Sonnenuntergangsausflug auf den Monte Stivo mit Blick auf ihre Wahlheimat.

Kein Strom und kaum Wasser – Valentina Santonis Leben als Hüttenwirtin

Hoch oben in den Ledrenser Alpen befindet sich auf 1.600 m Höhe an der Bocca di Trat zwischen dem Gardasee und dem Ledrotal die Schutzhütte Rifugio Pernici. Mit 28 Schlafplätzen ist die Hütte von Mai bis Mitte Oktober täglich geöffnet und beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen. Die Wirtin heißt seit 2022 Valentina Santoni. In Riva del Garda aufgewachsen, begann Valentina zunächst eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete als Nebenjob im Sommer auf einer Berghütte. Schon seit ihrer Kindheit zog es sie immer wieder in die heimischen Berge. Schnell merkte Valentina, dass die Arbeit in den Bergen, nicht nur ein Nebenverdienst, sondern ihr Traumjob war. Als im Jahr 2022 dann die Bewirtung der Schutzhütte Bocca di Trat „Nino Pernici“ ausgeschrieben war, versuchte Valentina ihr Glück. Seither bewirtschaftet sie die Hütte in den Ledrenser Alpen und verwöhnt ihre Gäste mit lokaler Küche und herzhaften Gerichten. Weit weg vom modernen Komfort, vergleicht sie das Leben in den Bergen gerne mit dem Leben auf einer Insel – ohne Strom und mit wenig Wasser. „Man muss auf den Abfall achten und die Umwelt und ihren natürlichen Rhythmus respektieren.“, sagt Valentina. Die größte Herausforderung bestünde für sie darin, für jedes Problem selbst eine Lösung zu finden, da schnelle Hilfe aus dem Tal schlichtweg zu weit entfernt ist. „Für meine Zukunft hoffe ich, dass ich so lange wie möglich auf dieser Hütte bleiben kann. In nur zwei Jahren habe ich hier so viele Erinnerungen gesammelt, dass das mein zweites Zuhause geworden ist. Auch wenn ich es liebe, zu reisen und neue Orte zu entdecken – für mich ist diese Region das Paradies.“

Foto: Archiv Az. Agricola Pravis

 

Veröffentlicht am: 29.01.2025

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