Aufatmen am Markt: Sowohl der aktuelle PPI als auch der Verbraucherpreisindex lagen leicht unter den Erwartungen.
Zwar lag der Gesamt-Verbraucherpreisindex (VPI) mit 0,4 % und einem YoY-Wert von 2,9 % im Rahmen der Erwartungen, der Kern-VPI blieb jedoch mit 0,2 % und einem YoY-Wert von 3,2 % um einen Zehntelprozentpunkt hinter den Erwartungen zurück. Der monatliche Gesamtindex war höher als der Kernindex, was auf die jüngsten Erhöhungen der Energiepreise zurückzuführen ist – insbesondere der Ölpreise, die sich in den Gaspreisen niederschlagen.
Diese Zahlen geben der Fed vor ihrem nächsten Schritt die Möglichkeit, geduldig zu bleiben und auf weitere Daten zu warten. Der Anleihemarkt reagierte mit einer deutlichen Erholung, wobei die Zinssätze über die gesamte Zinsstrukturkurve hinweg um etwa 10-12 Basispunkte sanken und der 10-jährige Zinssatz sich weiter von der psychologisch wichtigen Marke von 5 % entfernte.
Derzeit preist der Markt eine Zinssenkung der Fed im Januar NICHT ein. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni liegt jetzt jedoch bei nahezu 100 %. Vor den aktuellen Zahlen rechnete der Markt für 2025 nur mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte – jetzt erwartet er mehr als 1,5 Zinssenkungen. Am wichtigsten ist vielleicht, dass mit den aktuellen VPI-Zahlen weitere Zinserhöhungen vom Tisch sind, die einige Marktteilnehmer bereits vorzeitig eingepreist hatten.
Die aktuellen Zahlen unterscheiden sich von Anfang 2024, als wir deutlich höhere Inflationszahlen verzeichneten, insbesondere bei den Kerndienstleistungen ohne Wohnen (auch bekannt als Super-Kerninflation). Dieser Wert ist jetzt auf 3,6 % auf sechs Monate hochgerechnet gesunken, gegenüber rund 6 % Anfang 2024.
Ermutigend ist auch die Inflationsrate für Wohnimmobilien oder Owner's Equivalent Rent (OER), die bei nur 0,31% lag – das entspricht 4,3 % auf sechs Monate hochgerechnet gegenüber 5,5 % vor einem Jahr. Diese normalerweise hartnäckige Inflationszahl ist mit einem monatlichen Durchschnittswert von rund 0,3 % im Vergleich zu 0,5 % vor einem Jahr deutlich zurückgegangen. Sollte sich dieser rückläufige Trend bei der Wohnungsinflation fortsetzen, wird es für die Fed deutlich einfacher sein, ihr Ziel von 2 % Kern-PCE-Inflation zu erreichen.
Der Markt ist zwar immer noch misstrauisch gegenüber der Politik der neuen Regierung, insbesondere hinsichtlich Zöllen und Steuersenkungen, die die Inflation anheizen könnten, aber die aktuellen Inflationszahlen stimmen den Markt zuversichtlich, dass die Politik der Fed auf dem richtigen Weg ist. Am wichtigsten ist vielleicht die Erleichterung des Marktes darüber, dass die potenziellen Spitzenzinsen vorerst vom Tisch sind und der Anleihemarkt den massiven Anstieg, den wir in den letzten zwei Jahren an den Aktienmärkten erlebt haben, nicht einschränken wird.