^

 

 Suche  | Sitemap  | Mediadaten  | Kontakt  | Impressum  | Datenschutz
       
Donnerstag, 2. Januar 2025
   
 

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Dezember

Die österreichische Industrie beendet das Jahr 2024 in der Rezession



„Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im Dezember auf 43,3 Punkte und verwies damit auf eine rückläufige Entwicklung der Industrie, sogar mit leichter Beschleunigungstendenz gegenüber dem Vormonat. Das Jahr 2024 endete damit, wie es begonnen hatte, bei nur geringfügigen unterjährigen Schwankungen beim Tempo des Abschwungs“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Er ergänzt: „Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren befindet sich die heimische Industrie in einer hartnäckigen Rezession. Nach dem Einbruch der Industrieproduktion im Jahr 2023 um 1,1 Prozent verzeichnete die Herstellung von Waren in Österreich im Jahr 2024 voraussichtlich sogar einen durchschnittlichen Rückgang um 4 Prozent real.“

Für den Rückgang des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex zum Jahresausklang sorgten vor allem eine geringere Produktion und eine schwächere Auftragslage. „Die Industriekonjunktur war Ende 2024 von einer Beschleunigung des Produktionsrückgangs als Folge des stark sinkenden Neugeschäfts geprägt, in gleichem Ausmaß aus dem In- und Ausland. Die deutliche Abnahme der Auftragsrückstände deutete auf weiterhin erhebliche Überkapazitäten im Dezember hin, die sich in einen zügigen Stellenabbau niederschlugen. Die Preistrends verursachten eine zunehmende Belastung der Ertragssituation, so dass im Lagermanagement noch stärker als in den Vormonaten auf die Kostentangente geachtet wurde“, nennt Bruckbauer Details der monatlichen Umfrage unter Österreichs Industriebetrieben.

Noch weniger Aufträge, noch weniger Produktion

Die Hoffnung auf eine Trendwende in der Industrie nach dem Anstieg des Produktionsindex im November auf ein Sechs-Monats-Hoch zerschlug sich im Dezember wieder. Der Produktionsrückgang beschleunigte sich spürbar und sowohl im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich als auch im Konsumgüterbereich wurde die Produktion stärker gedrosselt. Der Produktionsindex entfernte sich mit einem Rückgang auf 42,4 Punkte noch weiter von der 50-Punkte-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird.

„Ende des Jahres haben die österreichischen Industriebetriebe ihre Produktionsleistung das 31. Monat in Folge zurückgefahren. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich das Tempo sogar noch, was wohl den gestiegenen Einbußen im Neugeschäft geschuldet war. Fast 40 Prozent der befragten Betriebe verbuchten weniger Neuaufträge als zuletzt“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Die Nachfrage nach ‚Made in Austria‘ wurde unter anderem von einer mangelnden Investitionsbereitschaft sowie verzögerten Entscheidungen und Insolvenzen auf Kundenseite belastet. Zudem beklagten viele Industriebetriebe Wettbewerbsnachteile aufgrund relativ hoher Lohn- und Energiekosten sowie eine rückläufige Auslandsnachfrage vor allem im wichtigen Absatzmarkt Deutschland.“ Allerdings fielen die Auftragsrückgänge im Exportgeschäft im Dezember nicht mehr so stark aus wie in den vergangenen Monaten. Der Index für die Exportaufträge stieg auf 42,9 Punkte und war damit erstmals seit dem Sommer höher als der Gesamtauftragsindex.

Angesichts des Rückgangs des Index für die gesamten Auftragseingänge auf 42,8 Punkte konzentrierten sich die heimischen Betriebe weiter auf die beschleunigte Abarbeitung von Auftragsrückständen insbesondere in der Vorleistungsindustrie. Durch die Verringerung von Auftragsrückständen sanken im Dezember auch die durchschnittlichen Lieferzeiten, jedoch nur noch mit sehr geringem Tempo, da vereinzelt Probleme in den Lieferketten auftraten aufgrund der Unterauslastung der Produktionskapazitäten bei einigen Zulieferern.

Weitere Jobverluste in der heimischen Industrie

Die laufende Verringerung der Auftragsrückstände seit mittlerweile zweieinhalb Jahren verweist auf weiterhin bestehende Überkapazitäten, obwohl bereits seit über einem Jahr die Kapazitätsauslastung in der heimischen Industrie unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Nach anfänglicher Zurückhaltung passen die Betriebe die Personalstände mittlerweile rasch an die niedrigeren Produktionsanforderungen an. Auch im Dezember wurde der Jobabbau in der Industrie stark vorangetrieben. Der Beschäftigungsindex betrug im Dezember 40,4 Punkten, deutlich unter dem Jahresdurchschnitt für 2024.

Die Arbeitslosenquote in der verarbeitenden Industrie in Österreich ist im Jahresverlauf 2024 kontinuierlich gestiegen und erreichte im Dezember mit 4,1 Prozent saisonbereinigt den vorläufigen Höhepunkt. Im Jahresdurchschnitt betrug die Arbeitslosenquote im Sektor 3,8 Prozent gegenüber 3,2 Prozent im Jahr 2023. Besonders stark verschlechterte sich die Lage am Arbeitsmarkt in den Metallbranchen, in der KFZ-Herstellung, dem Maschinenbau und der Elektro- und Elektronikindustrie. Infolge der starken Ausrichtung auf diese Branchen kam es in Oberösterreich gefolgt von der Steiermark zum stärksten Anstieg der Arbeitslosenquote in der Industrie. In beiden Bundesländern war mit durchschnittlich 3,1 Prozent bzw. 3,5 Prozent die Arbeitslosenquote im Sektor jedoch deutlich unter dem Bundesschnitt. Die höchste Arbeitslosenquote in der Industrie war auch 2024 in Wien mit 7,4 Prozent zu finden, die niedrigste wies das Land Salzburg mit nur 2,8 Prozent auf.

„Angesichts der anhaltenden Auftragsflaute erwarten wir in den kommenden Monaten einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote in der heimischen Industrie. Nach durchschnittlich 3,8 Prozent im Jahr 2024 dürfte die Arbeitslosenquote 2025 auf rund 4,5 Prozent zunehmen. Das wäre der höchste Wert seit dem Coronajahr 2020“, so Pudschedl und ergänzt: „Damit wird trotz einer höheren Dynamik die Arbeitslosenquote im Sektor im kommenden Jahr weiterhin deutlich niedriger als in der Gesamtwirtschaft mit 7,2 Prozent bleiben.“

Verkaufspreise sanken erneut stärker als die Kosten


Angesichts der anhaltend schwachen Nachfrage zeigen die Preise weiterhin rückläufige Tendenz. Allerdings hat sich sowohl im Einkauf als auch im Verkauf das Tempo des Preisrückgangs Ende des Jahres etwas reduziert. Die Kosten für Rohstoffe und Vormaterialien verringerten sich im Dezember den dritten Monat in Folge. Die geringeren Kosten haben die heimischen Betriebe über eine Senkung der Verkaufspreise an die Kunden weitergegeben. Aufgrund des starken Wettbewerbs fielen Rabattierungen sogar höher aus als die Kosteneinsparungen.

„Angesichts der zurückhaltenden Nachfrage und des verschärften Wettbewerbs fielen die Preissenkungen im Verkauf im Dezember stärker aus als der Preisrückgang bei Rohstoffen und Vormaterialien. Damit hat sich die Ertragssituation im Durchschnitt gegenüber dem Vormonat tendenziell erneut verschlechtert. Die heimischen Industriebetriebe sind seit eineinhalb Jahren mit einer Verschlechterung der Ertragslage konfrontiert, was sich immer stärker in einem Anstieg der Insolvenzfälle zeigt“, meint Pudschedl.

Konjunktursorgen führen zu erhöhter Vorsicht im Lagermanagement

Der anhaltende Rückgang der Produktionsleistung und des Neugeschäfts hat sich im Dezember auch in einer Verringerung der Einkaufsmenge der Hersteller niedergeschlagen. Die geringeren Einkaufsaktivitäten stehen im Einklang mit erhöhten Anstrengungen, die Lagerkosten zu reduzieren und das Betriebskapital zu optimieren. „Sowohl die Bestände in den Verkaufslagern als auch die Bestände an Vormaterialien wurden zum Jahresausklang deutlich reduziert, wenn auch mit etwas geringerem Tempo als im Vormonat. Dabei zeigte sich erneut ein stärkerer Abbau der Vormateriallager, was den wieder gestiegenen Pessimismus in der heimischen Industrie über die zukünftigen Geschäftsmöglichkeiten unterstrich“, so Pudschedl.

Etwas günstigeres Umfeld 2025, doch Rezession setzt sich zumindest in der ersten Jahreshälfte fort

Die Produktionserwartungen der österreichischen Betriebe auf Jahressicht haben sich im Dezember zwar nur leicht auf 49,6 Punkte verschlechtert, doch der Index sank wieder unter die Wachstumsschwelle und signalisierte damit die Erwartung einer Fortsetzung der Rezession in den kommenden Monaten. Aufgrund der Sorgen über die generelle Konjunkturschwäche, Kundeninsolvenzen, hohe Kosten und die verringerte Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere auf der globalen Bühne, verstärkt durch den zunehmenden Protektionismus im Außenhandel, unterschritten die Erwartungen den langfristige Durchschnittswert von 54,8 Punkten sogar deutlich.

„Dem aktuellen Pessimismus der heimischen Industrie für 2025 steht jedoch eine langsame Verbesserung der Rahmenbedingungen gegenüber. Während sich das unmittelbare Exportumfeld gemessen am Einkaufsmanagerindex für die verarbeitenden Industrie in der Eurozone und in Deutschland zum Jahresende 2024 nicht mehr weiter verschlechterte, hatte sich auf globaler Ebene seit einigen Monaten sogar eine schrittweise Verbesserung gezeigt. Zudem sollte die weitere Lockerung der Geldpolitik und die steigende Kaufkraft der heimischen Konsumenten positive Auswirkungen haben, die im Verlauf des kommenden Jahres ein Ende der Rezession in der Industrie erwarten lassen“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Nach einem Rückgang der Industrieproduktion um real 4 Prozent 2024 gehen wir für das kommende Jahr 2025 jedoch nur von einer Stabilisierung mit einem Plus von weniger als einem Prozent bei der Herstellung von Waren in Österreich aus.“

 

Veröffentlicht am: 28.12.2024

AusdruckenArtikel drucken

LesenzeichenLesezeichen speichern

FeedbackMit uns Kontakt aufnehmen

FacebookTeile diesen Beitrag auf Facebook

Nächsten Artikel lesen

Vorherigen Artikel lesen

 

Neu:


 

 

 

 

Werbung

Werbung

 

 

 

Werbung

             

 

Besuchen Sie auch diese Seiten in unserem Netzwerk:
| Börsen-Lexikon
| Fotograf Fotomensch Berlin
| Geld & Genuss
| gentleman today
| genussmaenner.de
| geniesserinnen.de
| instock.de
| marketingmensch | Agentur für Marketing, Werbung & Internet
| Unter der Lupe

© 2024 by frauenfinanzseite.de, Groß-Schacksdorf. Alle Rechte vorbehalten.