
Der  europäische Immobilienmarkt verzeichnete einen deutlichen Abwärtstrend  in den letzten zwölf Monaten. Angesichts der erwarteten Zinssenkungen  der Europäischen Zentralbank (EZB) in der zweiten Jahreshälfte 2024  zeigt er nun Anzeichen einer Stabilisierung. Allerdings befinden sich  nicht alle Märkte im gleichen Stadium des Zyklus. 
Die  Anlegerpräferenz hat sich hin zu diversifizierten Assets verschoben, was  durch die Entwicklung im ersten Quartal dieses Jahres bestätigt wird.  So steigt das Investitionsvolumen in Tourismus- und Logistikimmobilien  wieder an, während die Investitionen in Büros und Einzelhandel  rückläufig sind. Die Anleger bleiben weiterhin sehr selektiv und  konzentrieren sich mehr denn je auf die zentrale Lage von Immobilien und  deren Umweltleistung.
Darüber hinaus könnte der starke  Zinsanstieg im Jahr 2023 als Grundlage für die Preisstabilisierung von  Qualitätsobjekten und damit für eine Rückkehr zur Transparenz für  Investoren in diesem Marktsegment dienen. Die Wertberichtigungen bei  sekundären Assets – die aufgrund der sich ändernden Nutzerbedürfnisse  rasch an Bedeutung verlieren – dürften sich fortsetzen. Auf dem  Vermietungsmarkt führen Home-Office und neue Organisationsformen zu  einem Rückgang der vermieteten Flächen. Dieses neue Gleichgewicht wird  durch den erheblichen Modernisierungsbedarf bei den bestehenden Objekten  angetrieben.
Auf den meisten europäischen Märkten herrscht  inzwischen ein Überangebot mit Leerstandsquoten von über 6 %, und die  Kluft zwischen den zentralen Lagen, in denen zu wenig angeboten wird,  und dem hohen Angebot in der Peripherie vergrößert sich weiter. Angebot  und Nachfrage bestimmen weiterhin die Entwicklung der Mieten. So sind  die Spitzenmieten in allen Hauptstädten, ausgenommen Dublin, innerhalb  eines Jahres gestiegen. In der Peripherie hingegen drückt ein  umfangreiches Angebot auf die Mieten.
Langsame Erholung des Investmentvolumens
Mit  Investitionen in Höhe von 32,2 Milliarden Euro im ersten Quartal 2024  scheint sich der europäische Immobilienmarkt zu stabilisieren.  Allerdings sind nicht alle Märkte im Zyklus gleich weit fortgeschritten:  Deutschland und Großbritannien verzeichneten im ersten Quartal ein  relativ stabiles Investitionsvolumen im Jahresvergleich, während  Frankreich einen starken Rückgang des Investitionsvolumens und die  Niederlande einen Anstieg um 15 % verbuchten.
Angesichts des  Finanzumfelds bevorzugen Anleger Objekte, bei denen aufgrund eines  günstigen Angebots-/Nachfrageverhältnisses ein Mietpreiswachstum  erwartet wird. Wie bereits erwähnt, fand im ersten Quartal 2024 – wie  schon 2023 – eine deutliche Umschichtung des Investitionsvolumens statt:  Diversifikationsobjekten (Gesundheit, betreutes Wohnen usw.) werden  gegenüber Büroimmobilien bevorzugt.
Da sich die Preisschere  zwischen Käufern und Verkäufern zu schließen beginnt, was durch die  erwarteten Zinssenkungen der EZB in der zweiten Jahreshälfte begünstigt  wird, dürfte sich das Investitionsniveau 2024 wieder erholen, wenn auch  nur schrittweise.
Europäischer Büromarkt – Premiumrenditen
Der  deutliche Anstieg der Immobilienrenditen im Jahr 2023 scheint – mit  Ausnahme von Frankreich und Italien – in den Augen der europäischen  Anleger eine ausreichende Risikoprämie für Qualitätsanlagen  wiederhergestellt zu haben. Nach den ersten Preiskorrekturen  stabilisiert sich der Wert von hochwertigen Immobilien, während der Wert  von Sekundärimmobilien voraussichtlich weiter sinken dürfte. Ende März  2024 lagen die Spitzenrenditen für Büroimmobilien in europäischen  Hauptstädten zwischen 4 % und 5 %. In regionalen Metropolen klettern die  Renditen auf über 6 %. Allerdings sind die Immobilienrenditen und damit  der Wert von Immobilienanlagen in einem Markt, in dem Transaktionen,  insbesondere große Transaktionen, nach wie vor rar sind, schwer  einzuschätzen.
Spitzenmieten und Leerstandsquoten in Europa
Der  Flächenumsatz in Europa stieg im Jahresvergleich leicht an (+1 %). Die  europäischen Märkte weisen eine starke Heterogenität auf: London, Lille  und Dublin verzeichneten im ersten Quartal 2024 einen Nachfragerückgang  von mehr als einem Drittel, während Madrid, München und Den Haag im  gleichen Zeitraum um mehr als 25 % zulegten.
Zentrale Lagen  bündeln den Großteil der Nachfrage von Mietern, die Schwierigkeiten  haben, Objekte zu finden, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Dies gilt  insbesondere für die zentralen Geschäftszentren von München, Paris oder  Amsterdam, die Leerstandsquoten von 1,3 %, 2,8 % bzw. 2,9 % aufweisen.

