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Samstag, 27. April 2024
   
 

High Yield: Besserer Marktzugang für EM-Emittenten Image

Kommentar von Thomas Haugaard und Sorin Pirău, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors



2024 gab es bisher neben einem insgesamt konstruktiven Marktumfeld eine starke Nachfrage nach Anleiheemissionen innerhalb des EMD-HC-Universums.

Hier kam es zu einer deutlichen Spread-Verengung. Die aggregierten Spreads kehrten zu dem historisch engen Niveau der letzten zehn Jahre zurück (Stand: 29. Februar 2024). Außerdem war eine gewisse Spread-Verengung (High Yield gegenüber Investment Grade) und ein Rückgang der Standardabweichung der Spreads im EMD-HC-Universum zu beobachten, wie der JP Morgan EMBI Global Diversified (EMBIGD) zeigt.

Quelle: Janus Henderson, Macrobond und JP Morgan. Daten vom 5. Juli 2012 bis 11. März 2024. Bps steht für Basispunkte. Ein Basispunkt entspricht 1/100 eines Prozentpunkts. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf künftige Erträge zu.

Der Rückgang der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen von ihrem Höchststand im 4. Quartal 2023 und die generell hohe Nachfrage der Anleger nach Neuemissionen Anfang 2024 haben neben einer allgemeinen Risikobereitschaft dazu geführt, dass einige der schwächeren Länder mit niedrigerem Rating aus dem EM-HC-Universum, die fast zwei Jahre lang von den internationalen Anleihemärkten verdrängt wurden, wieder Marktzugang haben.[1]

Schwellenländer, die 2024 erfolgreich den Anleihemarkt betreten haben:

Elfenbeinküste. Im Januar 2024 emittierte die Elfenbeinküste zwei Eurobonds im Gesamtwert von 2,6 Mrd. US-Dollar. Die eine Anleihe, eine neunjährige nachhaltigkeitsgebundene Anleihe (Sustainability-Linked Bond, SLB), wurde mit einer Rendite von 7,875 % und die zweite Anleihe, eine herkömmliche Eurobond-Anleihe, mit einer Rendite von 8,5 % (mit Kupons von 7,625 % bzw. 8,25 %) bepreist. Berichten zufolge war die Nachfrage dreifach überzeichnet.[2] Diese Emission, die die Finanzierungsengpässe des Landes verringern wird, ist die erste Emission eines Frontier-Landes in Subsahara-Afrika (SSA) seit fast zwei Jahren. Die Elfenbeinküste erhielt Anfang März 2024 eine weitere gute Nachricht: Moody's stufte ihre Bonität herauf. Die langfristigen Emittentenratings in Landes- und Fremdwährung sowie die vorrangigen unbesicherten Ratings in Fremdwährung wurden von Ba3 auf Ba2 angehoben (zwei Stufen unter Investment Grade).[3] Die Heraufstufung wurde durch eine robuste Wirtschaft und steigende Investitionen des Privatsektors untermauert, was zu einer Rallye bei den Staatsanleihen des Landes in US-Dollar führte. Das Rating von Standard & Poor's (S&P) für das Land lautet BB minus mit stabilem Ausblick.

Benin. Anfang Februar 2024 emittierte Benin eine Anleihe mit einem Volumen von 750 Mio. US-Dollar mit einer Laufzeit bis 2038 und einer Rendite von 8,375 % (Kupon von 7,96 %). Die erste US-Dollar-Anleihe des westafrikanischen Landes war mehr als sechsmal überzeichnet und verzeichnete eine Nachfrage von 5 Milliarden US-Dollar. Benin hat ein Single-B-Rating und profitierte in den letzten Monaten von der Genehmigung einer IWF-Fazilität (Resilienz- und Nachhaltigkeitsfazilität) im Wert von rund 200 Mio. US-Dollar.[4] Mit der Anleiheemission sollen die Finanzierungsquellen des Landes für Entwicklungszwecke diversifiziert werden. Benin ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Subsahara-Afrika und dürfte im Zeitraum 2024-25 ein durchschnittliches BIP-Wachstum von 6,1 % erreichen.[5]

Kenia. Mitte Februar 2024 platzierte Kenia erfolgreich eine auf 1,5 Mrd. US-Dollar lautende Anleihe auf den internationalen Märkten. Die Rendite bei der Emission lag bei etwas über 10 % (Kupon von 9,75 %), was einige Bedenken hinsichtlich der Staatsfinanzen des Landes aufkommen ließ. Die überzeichnete Emission trug jedoch dazu bei, die Befürchtungen in Bezug auf eine Belastung der Devisenreserven des Landes und einen möglichen Ausfall eines bestehenden Eurobonds über 2 Mrd. US-Dollar, der im Juni 2024 fällig wird, zu verringern. Die Verringerung des kurzfristigen Ereignisrisikos in Kenia dürfte es den politischen Entscheidungsträgern ermöglichen, sich stärker auf die Haushaltskonsolidierung zu konzentrieren das Land auf bessere strukturelle Beine für ein nachhaltiges Wachstum zu stellen.[6] Kenia verfügt seit dem 9. Februar 2024 über ein Single-B-Rating von S&P mit negativem Ausblick.

Montenegro. Anfang März 2024 sammelte das westliche Balkanland bei seiner ersten Emission 750 Mio. US-Dollar ein. Die Nachfrage der Anleger belief sich auf insgesamt 4,6 Mrd. US-Dollar, mehr als das Sechsfache des angebotenen Volumens. Montenegro verfügt über ein Single-B-Rating, und die Rating-Aussichten wurden von Standard & Poor's im März 2024 von stabil auf positiv angehoben. Die geliehenen Mittel werden zur Tilgung von Altschulden und zur Begleichung der Steuerschulden im laufenden Jahr verwendet.[7]

Brasilien. Im Vergleich zur Marktöffnung in Subsahara-Afrika (SSA) ist die Emission einer Doppeltranche im Wert von 4,5 Mrd. US-Dollar durch Brasilien – einem weiteren High-Yield-Land – im Januar 2024 zwar weniger bedeutend, aber dennoch erwähnenswert. Die Doppelemission erfolgte unmittelbar nach der Anhebung des langfristigen Credit Ratings Brasiliens Ende Dezember 2023 (von BB-minus auf BB durch Standard and Poor's), nachdem das Land eine strukturelle Steuerreform verabschiedet hatte.

Wir glauben, dass die Frontier-Märkte der EM innerhalb unseres Spektrums weiterhin einige attraktiven Carry und relative Value Positionen bieten. Trotz der anhaltenden Abflüsse, die wir 2024 im Bereich der EMD-HC insgesamt gesehen haben, sind wir der Ansicht, dass diese Anlageklasse weiter an Bedeutung gewinnt. Und das obwohl die Anleger in letzter Zeit eher Anleihen der Industrieländer und – innerhalb der EM – Lokalwährungsanleihen bevorzugen, die vergleichsweise empfindlicher auf eine veränderte Wirtschaftslage reagieren. Die Gründe hierfür sind unter anderem die große Diskrepanz zwischen den Prognosen für das Wirtschaftswachstum in den Industrie- und den Schwellenländern, die Haushaltskonsolidierung und die Wirtschaftsreformen in mehreren EMs, die erhebliche Untergewichtung dieser Anlageklasse in globalen Portfolios und der positive Kreislauf, der sich aus der zunehmenden Offenheit der Kapitalmärkte für immer mehr Kredite ergibt (ein großer Vorteil für Anleihen mit Renditen von 8-10 % und darüber). Wir wären nicht überrascht, wenn es in der zweiten Jahreshälfte 2024 zu einer Trendwende bei den Kapitalflüssen käme.

 

Veröffentlicht am: 28.03.2024

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