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Sonntag, 28. Dezember 2025
   
 

Japans Zinswende erhöht Druck auf Tech-Aktien und Kryptowährungen

Marktkommentar von Sandeep Rao, Senior Analyst bei Leverage Shares & Income Shares


Die erste Zinserhöhung der Bank of Japan (BoJ) im März 2024 markierte offiziell das Ende der Negativzinspolitik und war der Auftakt eines geldpolitischen Normalisierungsprozesses, den viele Marktteilnehmer lange für undenkbar hielten. 

Was damals als symbolischer Schritt galt, entwickelt sich zunehmend zu einem strukturellen Wendepunkt für die globalen Finanzmärkte. Mit dem jetzt erfolgten Zinsschritt, der den Leitzins auf 0,75 Prozent führte, gerät insbesondere der jahrzehntelang etablierte Yen-Carry-Trade unter erheblichen Druck.

Zinszange belastet den Yen-Carry-Trade


Denn während die japanische Notenbank die geldpolitischen Zügel anzieht, bewegen sich die US-Notenbank Federal Reserve und andere große Zentralbanken in die entgegengesetzte Richtung. Zinssenkungen außerhalb Japans lassen die Ertragsmargen des Carry-Trades schrumpfen und erzeugen eine gefährliche Zinszange für Investoren, die ihre Positionen über günstige Yen-Kredite finanziert haben. Der strukturelle Vorteil des Yen als Finanzierungswährung beginnt zu verschwinden.

Diese Entwicklung dürfte erhebliche Marktfolgen haben. Mit jedem weiteren Zinsschritt der BoJ steigt der Druck auf bestehende Carry-Positionen. Die Folge: erhöhte Volatilität an den Devisenmärkten und eine strukturelle Aufwertung des Yen. In diesem Umfeld erscheint eine Stabilisierung der japanischen Währung im Bereich von 140 bis 150 Yen je US-Dollar zunehmend plausibel. Für globale Investoren ist dies kein Randthema, sondern ein potenzieller Katalysator für breitere Marktbewegungen.

US-Tech-Aktien und Kryptowährungen unter Druck


Besonders betroffen sind Anlageklassen, die in großem Umfang über den Yen-Carry-Trade finanziert wurden. Dazu zählen vor allem US-Technologieaktien und Kryptowährungen. Ein erheblicher Teil der Positionierungen in diesen Märkten basiert auf günstiger Yen-Finanzierung – Schätzungen zufolge geht es um Billionen US-Dollar an „synthetischen“ Engagements. Verstärkt sich der Yen, geraten diese Positionen unter Druck. Steigende Finanzierungskosten und fallende Sicherheiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Margin Calls.

Um diese Margin Calls zu bedienen, müssen Investoren liquide Vermögenswerte verkaufen. In der Praxis trifft dies oft genau jene Titel, die zuvor als Gewinner galten: hochliquide US-Tech-Aktien und Kryptowährungen. Nvidia und Bitcoin stehen dabei exemplarisch für Assets, die nicht wegen schwacher Fundamentaldaten, sondern aufgrund von Zwangsliquidationen unter Druck geraten könnten. Die Zinswende in Japan entfaltet damit Wirkung weit über den Yen hinaus.

Neue Rolle der japanischen Notenbank


Doch die geldpolitische Normalisierung ist nicht der einzige tiefgreifende Kurswechsel der BoJ. Parallel dazu beginnt die Notenbank, eine jahrzehntelange Stützungspolitik für den japanischen Aktienmarkt zu beenden. Künftig soll das nahezu 500 Milliarden US-Dollar schwere ETF-Portfolio schrittweise abgebaut werden. Der geplante Verkaufsrhythmus von rund zwei Milliarden US-Dollar pro Jahr – beginnend im Januar – ist zwar zu gering, um kurzfristig massive Marktverwerfungen auszulösen. Symbolisch markiert er jedoch einen historischen Bruch.

Entscheidend ist dabei weniger das Tempo als die Bilanzwirkung. Der Marktwert der ETF-Bestände liegt deutlich über den ursprünglichen Einstiegskosten. Daraus ergibt sich ein erheblicher finanzieller Spielraum. Angesichts der hohen Staatsverschuldung Japans – eine der höchsten Schuldenquoten weltweit – ist es sehr wahrscheinlich, dass die Erlöse entweder zur Finanzierung fiskalischer Maßnahmen für die Bevölkerung oder zur Reduzierung der Staatsschulden verwendet werden. Möglich ist auch eine Kombination aus beidem.

Damit verändert sich die Rolle der japanischen Notenbank grundlegend. Aus einem jahrelangen Käufer von Risikoassets wird schrittweise ein Verkäufer. Diese Entwicklung entzieht den Märkten einen wichtigen strukturellen Unterstützungsfaktor – nicht nur in Japan, sondern global. Zusammen mit der Zinswende verstärkt sich der Eindruck, dass ein lange bestehendes geldpolitisches Fundament ins Wanken gerät.

Globale Auswirkungen der japanischen Zinswende

Die Zinsanhebungen der japanischen Notenbank sind somit mehr als ein nationales Ereignis. Sie treffen ein globales Finanzsystem, das sich über Jahre an billige Yen-Finanzierung gewöhnt hat. Der schrittweise Rückzug Japans aus extrem lockerer Geldpolitik könnte sich als einer der unterschätzten Risikofaktoren für die globalen Märkte erweisen – insbesondere in einer Phase, in der viele Positionen stark gehebelt und eng miteinander verknüpft sind.

Professionelle Anleger in Europa könnten die Auswirkungen der Zinsentscheidung auf Nvidia und Bitcoin bspw. mit den +3x Long NVIDIA ETP bzw. den -3x Short NVIDIA ETP oder den neuen 3x Long Bitcoin (BTC) sowie -3x Short Bitcoin (BTC) ETPs taktisch nutzen.

 

Veröffentlicht am: 28.12.2025

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