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Donnerstag, 30. Oktober 2025
   
 

Frühwarnsignale aus der Schattenfinanz

... von Enguerrand Artaz, Fondsmanager bei LFDE



Die jüngste Insolvenz von Tricolor Holdings lässt alle Alarmsignale angehen. Das US-Unternehmen lieferte Gebrauchtwagen, für deren Finanzierung in Form von Subprime-Krediten nur sehr wenig Sorgfalt aufgewendet wurde. In einigen Fällen wurde nicht einmal eine Bonitätsauskunft oder eine einfache Sozialversicherungsnummer verlangt. 

Der Zusammenbruch des Unternehmens, verursacht durch eine Anhäufung nicht zurückbezahlter Kredite, zeugt von den finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die weniger wohlhabenden Schichten der amerikanischen Bevölkerung zu kämpfen haben. Es erinnert auch an die Insolvenzen der Subprime-Hypothekenanbieter im Vorfeld der Krise von 2008.

Vertraute Muster in neuem Gewand

Der Vergleich mit der großen Finanzkrise hinkt nicht. Der Konkurs von Tricolor Holdings und First Brands, einem Automobilzulieferer, hat mehrere renommierte Finanzinstitute - darunter JP Morgan, Barclays, Jefferies und die UBS - in Mitleidenschaft gezogen. Damit steigt erneut die Gefahr einer Ansteckung des Bankensektors. Während viele Beobachter die Analogie zur Krise von 2008 anzweifeln, sieht der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, diese Gefahr. Bailey warnt insbesondere vor dem Bereich der privaten Finanzierung, der bei Fällen wie denen von First Brands oder Tricolor Holdings sehr aktiv ist. Er betont insbesondere, dass private Kreditgeber die gleiche Art von Finanzengineering betreiben wie die Banken im Vorfeld der Krise von 2008, insbesondere die Aufteilung von Krediten und die Bündelung von Subprime-Krediten.

Einzelfall oder Vorbote einer größeren Krise

Die grundlegende Frage ist natürlich, ob sich die Schwierigkeiten dieser Unternehmen auf idiosynkratische Fehler der privaten Kreditvergabe beschränken oder ob sie auf tiefere strukturelle Risse im Finanzsystem hindeuten. Auch wenn derzeit Einigkeit darüber zu bestehen scheint, dass diese Insolvenzen idiosynkratischer Natur sind, gibt die Bedeutung der privaten Finanzierung Anlass zur Vorsicht bei einigen internationalen Institutionen, allen voran dem IWF. Seine Generaldirektorin Kristalina Georgieva warnte vor einer „sehr bedeutenden Verlagerung” der Finanzierung hin zu wenig regulierten privaten Kreditfonds. Die Institution wies außerdem darauf hin, dass die weltweiten Banken etwa 4,5 Billionen Dollar an Risiken gegenüber Nichtbanken-Finanzinstituten halten. Diese Zahl ist groß genug, um als systemisch bezeichnet zu werden.

Handelt es sich bei den Einbrüchen von Tricolor Holdings und First Brands um Einzelfälle, um einfache Symptome eines Zyklusendes oder deuten sie auf tiefere Ungleichgewichte hin? Diese Debatte wird nicht sofort entschieden werden. Da sich Krisen nie identisch wiederholen, wird es eine Fülle durchaus stichhaltiger Argumente geben, die behaupten, dass diese Ereignisse nichts mit denen früherer Perioden zu tun haben. Für den Anleger ist es jedoch wichtig, diese Signale nicht zu unterschätzen und sie im Hinterkopf zu behalten -  insbesondere in einem sehr optimistischen Marktumfeld, in dem Versprechungen hoch belohnt und Warnungen meist ignoriert werden. 

 

Veröffentlicht am: 30.10.2025

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