Am Donnerstag treffen sich US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping am Rande des Wirtschaftsgipfels der APEC-Staaten (Asian Pacific Economic Cooperation) in Südkorea. Dr. Felix Schmidt, Senior Economist bei Berenberg, erläutert in einem aktuellen Kommentar seine Einschätzung zum möglichen Ausgang des Gesprächs.
„Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China belasten die Weltkonjunktur und halten die Finanzmärkte in Atem. In der letzten Eskalationsstufe hat China seine Exportkontrollen für seltene Erden verschärft. Daraufhin kündigten die USA zusätzliche Zölle in Höhe von 100 Prozent auf chinesische Waren ab dem 1. November an.
Nun deutet jedoch einiges darauf hin, dass sich US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping bei ihrem Treffen am Donnerstag in Südkorea annähern könnten. Trump wird die zusätzlichen Zölle voraussichtlich fallenlassen. Im Gegenzug wird China die Ausfuhren von seltenen Erden wieder erhöhen und zudem mehr US-Sojabohnen kaufen. Weitere Gesprächspunkte werden der Kampf gegen die Fentanyl-Krise, Exportbeschränkungen von US-Hochleistungschips sowie die Überführung des US-Geschäfts von TikTok an einen amerikanischen Eigentümer sein.
Beim anstehenden Treffen zwischen Trump und Xi wird es jedoch wahrscheinlich erneut nur zu einem Rahmenabkommen und nicht zu einem umfassenden Handelsabkommen kommen. Selbst wenn es zu einem Abkommen kommen sollte, würde dies die Unsicherheit zwar etwas verringern. Weitere zukünftige Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sind jedoch vorprogrammiert. Beim Aufstieg einer neuen Supermacht kommt es nahezu unvermeidlich zu Reibungen mit der bisher vorherrschenden Weltmacht. In diesem Fall treffen zudem zwei unterschiedliche politische und wirtschaftliche Systeme aufeinander. Das Ringen zwischen den USA und China wird uns daher auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter begleiten.“