
Die Kommunikation der Zentralbanker vor der FOMC-Sitzung im Oktober deutet darauf hin, dass der Mangel an verfügbaren volkswirtschaftlichen Daten kein Grund sein könnte, die Zinsen nicht erneut um 25 Basispunkte zu senken. Dies erscheint seltsam, wenn man bedenkt, dass wir aufgrund des Verwaltungsstillstands quasi im Blindflug unterwegs sind.
Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Arbeitsmarktbedingungen seit dem letzten Monat nicht wesentlich verändert haben. Die Beurlaubung Tausender Regierungsangestellter sowie die möglichen Auswirkungen des Stillstands auf den privaten Sektor stützen die Annahme, dass die Risiken für die Beschäftigung nach wie vor größer sind als die Aufwärtsrisiken für die Inflation. Auch wenn das Gesamtbild der Inflation weiterhin unklar ist, dürften die Unternehmen nach wie vor zögern, potenziell höhere Kosten aufgrund von Zöllen direkt an die Verbraucher weiterzugeben. Darüber hinaus könnten erneute Bedenken hinsichtlich der Gesundheit bestimmter Kreditsektoren das letzte Quäntchen für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und ein Ende der quantitativen Straffung ausmachen.
Die Märkte scheinen hinsichtlich der Erwartungen für die nächste Sitzung jedenfalls gut positioniert zu sein. Mit Blick auf die Zeit nach der Sitzung im Oktober wäre es jedoch unklug, sich allzu sicher zu sein. Eine weitere Senkung im Dezember steht zwar im Einklang mit den aktuellen Prognosen der Zentralbank, diese kommt jedoch nur knapp zustande. Nicht alle Notenbanker befürworten weitere rasche Senkungen und einige haben Bedenken hinsichtlich eines möglichen Inflationsdrucks geäußert. Wenn der politische Streit in Washington bis dahin beigelegt ist, werden uns vielleicht zuverlässige offizielle Daten daran erinnern, dass die Inflation weiterhin über dem angestrebten Ziel der Notenbank liegt.
Der Hauptgrund für den politischen Stillstand in Washington könnte sich zudem auf die Geldpolitik auswirken. Die Haushalte könnten bald mit deutlich höheren Gesundheitskosten konfrontiert sein. Dies könnte zu höheren Inflationserwartungen und einem Rückgang des Konsums führen. Diese Unsicherheiten – ganz zu schweigen von der anhaltenden Unsicherheit in Bezug auf Zölle – werden die Zentralbanker wahrscheinlich davon abhalten, sich zu stark festzulegen, wie es auch bei der Sitzung im September der Fall war. Letztendlich bleibt die US-Notenbank datenabhängig – diesmal jedoch ohne aktuelle Daten.