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Dienstag, 14. Oktober 2025
   
 

Marktausblick Oktober 2025

Die aktuellen Einschätzungen der DWS zu Konjunktur, Märkten und Anlageklassen



Markt & Makro - Vincenzo Vedda, Global Chief Investment Officer

An den Märkten scheint derzeit eine Form der selektiven Wahrnehmung vorzuherrschen: Die Chancen, die mögliche weitere Zinssenkungen und die Künstliche Intelligenz bieten, schieben insbesondere den US-Aktienmarkt immer weiter an. Die lange Liste der Risiken – Handelskonflikte, geopolitische Spannungen, eine hartnäckige Inflation, politische und soziale Unsicherheiten, ein angeschlagener US-Arbeitsmarkt und schwache Daten vom Immobilienmarkt – haben dem Aufschwung des S&P 500 und der an der Nasdaq notierten Technologietitel bislang nichts anhaben können. 

„Allein der immer weiter steigende Goldpreis signalisiert, dass Anleger in dieser Situation einen gewissen Absicherungsbedarf sehen“, sagt Chefanlagestratege Vincenzo Vedda. Denn US-Aktien seien zweifellos teuer. Das erwartete zweistellige, IT-getriebene Gewinnwachstum könne diese Bewertungen allerdings gerade noch so rechtfertigen. Auch Unternehmensanleihen, die Risikoanlagen im Anleihebereich, zeigten sich in einer bemerkenswert robusten Verfassung. Sie profitierten von einer hohen Nachfrage. Vor allem Privatanleger, britische Pensionsfonds und französische Versicherer seien massiv investiert. Entsprechend seien die Zinsaufschläge von europäischen Unternehmensanleihen guter Qualität (Investment Grade) gegenüber Staatsanleihen auf 77 Basispunkte – 100 Basispunkte sind ein Prozentpunkt – gesunken. „Das ist ein Niveau, das wir zuletzt 2018 gesehen haben“, so Vedda. Angesichts dieser Bewertungen sei auch hier eine gewisse Vorsicht angebracht. „Eine mögliche Korrektur an den Aktienmärkten könnte die Risikobereitschaft der Anleger belasten.“ Die Zinsaufschläge könnten steigen und die Kurse entsprechend fallen. Fantasie und Wirklichkeit – wie weit sie an den Kapitalmärkten derzeit auseinanderliegen, wird entscheidend für die weitere Kursentwicklung sein. Rücksetzer nicht ausgeschlossen.

Konjunktur: Wenig dynamisches Wirtschaftswachstum in den USA und der Eurozone erwartet
Schwache Frühindikatoren – Immobilienmarkt, Verbraucherstimmung – aber gute harte Wirtschaftsdaten. So lässt sich die derzeitige Gemengelage in den USA zusammenfassen. Insgesamt bleiben die Wachstumsaussichten für die USA gedämpft (2026: 1,3 Prozent).

Die instabile politische Lage in Frankreich ist eine Belastung für das Land, aber auch für die Europäische Union insgesamt. Wir gehen für 2026 für die Eurozone von einem moderaten Wachstum von 1,1 Prozent aus.

Inflation: Deutlich mehr Druck in den USA als in der Eurozone
Die erhöhte oder eventuell auch noch steigende Inflationsrate bleibt in den USA ein Thema. Auch wenn sich derzeit die Zölle noch nicht voll in höheren Preisen niederschlagen. Die Preissteigerung dürfte 2026 bei 3,0 % liegen.

Wir erwarten für die Eurozone mit 2,0 % eine deutlich niedrigere Inflationsrate als in den USA. Haupttreiber sind steigende Preise im Dienstleistungssektor. Ein gebremster Lohnanstieg wirkt dagegen inflationsmindernd.

Notenbanken: Weitere Zinssenkungen in den USA erwartet
Die US-Notenbank Fed hat nach ihrer Leitzinssenkung Mitte September auf 4,00 bis 4,25 % weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende in Aussicht gestellt. Hauptgrund: der sich spürbar abschwächende Arbeitsmarkt.

In der Eurozone erwarten wir nur noch eine weitere Zinssenkung. Die Inflation liegt mit 2,2 % nahe an ihrem Zielwert, die Konjunkturprognosen wurden leicht nach oben revidiert. 

Risiken: Eskalation im Handelskonflikt, zunehmende geopolitische Risiken
Ein eskalierender Handelskonflikt oder höher als erwartet ausfallende Inflationsdaten könnten den Spielraum der US-Notenbank für Zinssenkungen einschränken und die Märkte belasten.

In Europa könnten eine weiter zunehmende geopolitische Instabilität und fiskalische Risiken – Stichwort Frankreich – das langfristige Vertrauen und das Investitionsklima hemmen.  

Aktien - Andre Köttner, Fondsmanager

„Wir beobachten seit mehreren Jahren, dass alle Unternehmen, die das Pech haben, als Verlierer bei der Künstlichen Intelligenz (KI) gesehen zu werden, vom Aktienmarkt systematisch abgestraft werden. Bei den vermeintlichen KI-Verlierern könnte es momentan vielleicht die größten Chancen am Aktienmarkt geben“, sagt Fondsmanager Andre Köttner. Diese Firmen hätten in den vergangenen Jahren so gute Zahlen berichten können, wie sie wollten – an der Börse seien sie trotzdem links liegen gelassen worden. 

Auch wenn sie weiterhin mit zweistelligem Umsatzwachstum und sehr guten Gewinnmargen aufwarten konnten. Dafür gebe es prominente Beispiele aus dem Softwarebereich oder bei IT-Servicefirmen. Auch Köttner setzt in erheblichen Umfang auf Unternehmen, die mit KI zu tun haben oder von ihr profitieren dürften. Allerdings sieht er teilweise schon kritisch hohe Bewertungen – es gebe Unternehmen, die mit mehr als dem 100-fachen ihres Umsatzes bewertet seien. Das habe es selbst in Zeiten der Dotcom-Blase der späten 1990er Jahre nicht gegeben. Auch sei längst nicht bei allen Unternehmen klar, ob sich die hohen Investitionen rechneten. Der Kapitalmarkt neige zu eingängigen Narrativen, die leider nicht immer einträten. 

Ein damit zusammenhängender Aspekt: Bei den extrem hoch bewerteten Unternehmen mit monopolartigen Stellungen müsse man sich auch fragen, wie wahrscheinlich es sei, dass sie diese Position halten und damit langfristig äußerst hohe Gewinne einfahren könnten. Wie also mit dem Rückschlagrisiko umgehen? Köttner ist bei seinen Strategien immer zu fast 100 Prozent am Aktienmarkt investiert. Höhere Liquidität oder andere Anlageklassen kann er nicht halten. Um das Risiko etwas zu reduzieren, setzt er auf eine sogenannte Hantel-Strategie: Auf der einen Seite der Hantel sind Unternehmen aus dem Technologie- und KI-Bereich. Auf der anderen Seite beispielsweise Werte aus den Sektoren Gesundheit und Basiskonsumgüter – langweilige, aber gut prognostizierbare Geschäftsmodelle. In diesen Bereichen gebe es einige Unternehmen mit eher moderateren, dafür aber recht verlässlich prognostizierbaren Wachstumsaussichten und guten Margen, die auch in Krisenzeiten ihr Geld verdienen dürften. „Wir kaufen ja auch in einer Krise Zahnpasta, trinken Kaffee oder nehmen Therapien in Anspruch, wenn wir krank sind“, so Köttner.

Was die Renditeaussichten in den kommenden Jahren betrifft, gibt sich Köttner etwas vorsichtig. Die Renditen dürften wohl niedriger ausfallen als in den vergangenen Jahren. Letztlich sei die Entwicklung der Unternehmensgewinne entscheidend. Köttners Wunsch: „Anleger sollten nicht zu gierig sein.“

Aktien USA: Erfolgreiche Aufholjagd – Unternehmensgewinne entscheidend
Lange Zeit abgeschlagen haben US-Titel derzeit – angetrieben von den Technologiewerten – einen Lauf und haben zu den europäischen Märkten aufgeschlossen, zumindest in US-Dollar.

Der Trend zur breiten Einführung von KI dürfte intakt bleiben. Weiteres Aufwärtspotenzial für die schon sehr sportlich bewerteten US-Aktien sehen wir vor allem, wenn die Gewinne weiter zulegen. Höhere Bewertungen halten wir für weniger wahrscheinlich.

Aktien Deutschland: Nachlassende Dynamik und hohe Bewertungen
Dem deutschen Leitindex Dax ist in den zurückliegenden Wochen etwas die Luft ausgegangen, nachdem es lange so aussah, als wenn er die 25.000-Punkte-Marke im Vorbeigehen überschreiten könnte.

Inzwischen werden deutsche Standardwerte mit einem Bewertungsaufschlag gegenüber gesamteuropäischen Titeln gehandelt. Für weitere deutliche Kursgewinne dürfte eine verbesserte Gewinnsituation der Unternehmen erforderlich sein. 

Aktien Europa: Weiteres Aufholpotenzial für europäische Nebenwerte
Die Gewinne europäischer Unternehmen dürften wegen des starken Euros etwas unter Druck kommen. Wir rechnen für die kommenden Jahre dennoch mit einem Gewinnwachstum je Aktie im hohen einstelligen Bereich.

Nach wie vor Aufholpotenzial sehen wir bei europäischen Nebenwerten, die besonders von den fiskalischen Impulsen und einer erhöhten lokalen Nachfrage profitieren dürften.

Aktien Japan: Vieles hängt am globalen Wachstum
Der japanische Nikkei 225 liegt im laufenden Jahr mit 20 Prozent im Plus, zuletzt stiegen die Kurse stark nach der Wahl von Sanae Takaichi zur neuen Premierministerin.

Japan gilt als Frühindikator für globales Wachstum, unter anderem wegen seiner starken Exportorientierung und der internationalen Lieferketten. Kurzfristig dürfte das weitere Aufwärtspotenzial eher begrenzt sein. Die inländische Nachfrage, Reformen und rekordhohe Aktienrückkäufe sollten sich aber positiv auswirken.

Immobilien/Anleihen - Anke Weinreich, Fondsmanagerin

Die europäischen Immobilienmärkte haben eine deutliche Wertkorrektur hinter sich, die Preise sind um etwa ein Viertel gefallen. Mittlerweile zeigen sowohl bewertungs- als auch transaktionsbasierte Immobilienindizes wieder eine positive Entwicklung. Ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg oder ist die Korrektur noch nicht zu Ende? „Wir sehen in ausgewählten Sektoren ein durchaus attraktives Einstiegsniveau. Die starken Fundamentaldaten dürften die Erholung am Immobilienmarkt weiterhin stützen. Wir sehen insgesamt eine anziehende Nachfrage“, sagt Fondsmanagerin und Immobilienexpertin Anke Weinreich.

Bei größeren Transaktionen, insbesondere im Bürosegment, beobachtet Weinreich derzeit höhere Preisabschläge aufgrund einer recht geringen Marktliquidität. „Daraus ergeben sich interessante Kaufgelegenheiten mit Preisen, die je nach Sektor und Markt unter dem langfristig fairen Marktwert liegen dürften.“ Am aussichtsreichsten stuft Weinreich den Wohnimmobiliensektor ein, weil dort eine hohe Nachfrage auf ein weiterhin sehr begrenztes Angebot stoße. Der bislang favorisierte Logistiksektor sei weiter attraktiv, er profitiere insbesondere von den europaweit zunehmenden Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung, die für ein langfristiges Wachstum sorgen dürften. Aufgrund der gestiegenen globalen Handelsunsicherheiten sowie zuletzt höherer Fertigstellungszahlen müsse er allerdings differenziert betrachtet werden. Bei Büroimmobilien seien vor allem hochwertige Objekte aussichtsreich. In vielen Märkten gäbe es nach wie vor einen Mangel an erstklassigen Flächen in guten Lagen.

Wie sind die Aussichten von offenen Immobilienfonds im Vergleich zu Staatsanleihen? „Wir streben eine positive Anteilswertentwicklung mit einer geringen Volatilität an“, sagt Weinreich. Das habe in den vergangenen zehn Jahren auch gut funktioniert, wie Zahlen des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) zeigten. Offene Immobilienfonds kamen in diesem Zeitraum auf eine durchschnittliche Wertentwicklung von 2,1 Prozent im Jahr bei einer Volatilität von 1,1 Prozent.* Langlaufende Euro-Rentenfonds verbuchten im selben Zeitraum eine durchschnittliche Wertentwicklung von -0,2 Prozent pro Jahr bei einer Volatilität von 6,6 Prozent.*

Staatsanleihen USA (10 Jahre)

Renditedifferenz zu Kurzläufern dürfte sich ausweiten
Die Renditen von zehnjährigen US-Anleihen sind zuletzt wieder etwas gestiegen.

Mittelfristig dürfte sich der Renditeabstand zu Kurzläufern wegen der erwarteten Leitzinssenkungen ausweiten.

Staatsanleihen Deutschland (10 Jahre)

Leichter Rückgang der Renditen erwartet
Die Nachfrage internationaler Investoren nach Bundesanleihen steigt.

Der leichte Renditeanstieg der vergangenen Monate dürfte sich deshalb nicht fortsetzen.

Staatsanleihen Schwellenländer

Interessante Renditen, aber Risikoaufschläge könnten steigen
Staatsanleihen aus Schwellenländern können mit hohen Gesamtrenditen punkten.

Allerdings sind die Zinsaufschläge gegenüber Anleihen aus Industrieländern gering. Wir erwarten leicht höhere Renditen.

Währungen

Euro/Dollar: Dollar dürfte gegenüber dem Euro schwach bleiben
Die erwarteten weiteren Leitzinssenkungen der US-Notenbank und die damit einhergehende geringere Zinsdifferenz dürften dafür sorgen, dass der Dollar gegenüber dem Euro schwach bleibt.

Der Euro wird zudem davon gestützt, dass viele Anleger ihre Abhängigkeit vom US-Dollar etwas reduzieren möchten. Unsere Prognose für den Euro-Dollar-Wechselkurs per September 2026 liegt bei 1,20.

Alternative Anlagen

Gold: Rasante Rallye mit neuem Rekordhoch – Rückschlaggefahr, wenn US-Zinspolitik nicht mitspielt
Gold hat erstmals die Marke von 4.000 Dollar pro Feinunze durchbrochen und liegt im laufenden Jahr gut 50 Prozent im Plus. Noch etwas besser hat sich 2025 der Silberpreis entwickelt – plus 59 Prozent.

Ein wesentlicher Impulsgeber: Die Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen, die die relative Attraktivität von Gold gegenüber Zinsanlagen steigert. Sollten diese aber nicht so kommen, beispielsweise, weil die Inflation nicht so zurückgeht wie erwartet, könnte dies den Goldpreis unter Druck setzen. 

*Quelle: BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V., Investmentstatistik, Stand: Ende August 2025.  Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, welche sich als falsch herausstellen können. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. DWS Investment GmbH, Stand: 08.10.2025

 

Veröffentlicht am: 14.10.2025

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