Auch im Juli konnte die Inflationsrate in der Eurozone die optimistischen Markterwartungen nicht erfüllen. Sowohl die Inflationsrate als auch die Kernrate lagen im Juli unverändert bei 2,0 bzw. 2,3 Prozent. Dabei ging der Preisauftrieb bei Dienstleistungen von 3,3 Prozent im Juni auf 3,1 Prozent im Juli zurück. Geringere Lohnsteigerungen dürften sich hier bemerkbar machen.
Dagegen stiegen die Preise für Konsumgüter unerwartet an. Eigentlich hätte sich die Aufwertung des Euro langsam bemerkbar machen können; im Jahresvergleich stiegen die Preise jedoch von 0,5 Prozent im Juni auf 0,8 Prozent im Juli an. Noch deutlicher fiel der Anstieg der Nahrungsmittelpreise aus, was für Verbraucher und Verbraucherinnen sicherlich immer noch ein Stein des Anstoßes ist. Sie stiegen im Juli um 3,3 Prozent an, was vor allem auf unverarbeitete Lebensmittel zurückzuführen ist. Die Preise kletterten hier von 4,6 Prozent im Juni auf 5,4 Prozent im Juli.
Insgesamt gewinnen wir den Eindruck, dass die aktuelle Inflation doch hartnäckiger ist als gedacht. Geringere Lohnsteigerungen, wie sie der Lohn-Tracker der EZB anzeigt, sollten gerade im arbeitsintensiven Dienstleistungsbereich für weitere Entspannung in den kommenden Monaten sorgen. Auch die Aufwertung des Euro – seit Jahresbeginn hat er in handelsgewichteter Rechnung um 5 Prozent zugelegt – dürfte sich in den kommenden Monaten positiv bemerkbar machen. Wir rechnen nach wie vor in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit temporär niedrigen Inflationsraten von knapp unter 2,0 Prozent. Ein dauerhaftes Unterschreiten des Inflationsziels ist aber nicht unsere Annahme.