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Samstag, 2. August 2025
   
 

Nebenwerte geben wieder die Richtung vor

Aktuelle Markteinschätzung von Georg Geiger, Gründer und Vorstand der Value-Holdings AG



Zurück zu alter Stärke. Schließlich haben auf Sicht der vergangenen sechs Monate der S- und MDAX im Vergleich zum DAX die Nase vorn. In den beiden Jahren zuvor hatte sich der deutsche Bluechip-Index DAX noch deutlich besser entwickelt als die Small- und Mid-Caps. Nun aber erholen sich die Aktien aus der zweiten Reihe schneller als die Schwergewichte.

Welche Richtung der DAX, MDAX und SDAX künftig einschlagen werden, ist zwar naturgemäß ungewiss. Doch die Chancen, dass der aktuelle Trend noch eine Weile anhält, stehen so schlecht nicht. Der Reihe nach.

In Zeiten schwacher Konjunktur und hoher Unsicherheit neigt das Gros der Börsianer dazu, nicht allzu große Risiken einzugehen; in solchen Phasen ist an der Börse eher Stabilität gefragt. Dann bevorzugen viele Investoren die Aktien der Börsenschwergewichte. Die auch Blue Chips oder Large Caps genannten Aktien profitieren davon, dass die großen Unternehmen und Konzerne in der Regel über mehrere ertragreiche Geschäftsfelder verfügen und Produkte und Dienstleistungen in vielen Ländern vertreiben. Besonders freuen können sich nun aber Investoren, die in den zuletzt erfolgreichen DAX-Zeiten ihren Fokus weiterhin auf Nebenwerte gerichtet, die langfristig attraktiven Unternehmen identifiziert und deren Aktien zu besonders günstigen Konditionen erworben haben.

Nebenwerte profitieren vom Zollstreit – und darüber hinaus

Dass die DAX-Werte wie zuletzt besser performen als die Nebenwerte aus SDAX und MDAX, ist bei langfristiger Betrachtung eher ungewöhnlich. In den vergangenen 15 Jahren – mit Ausnahme der letzten beiden Jahre – haben sich beide Nebenwerteinidizes stets besser entwickelt als der heimische Leitindex DAX.

Nebenwerte spielen in der öffentlichen Wahrnehmung zwar oft nur eine untergeordnete Rolle, doch überzeugen sie im Durchschnitt unter anderem durch stärkeres Gewinnwachstum, hohe Innovationskraft und eine flexiblere Anpassung an sich wechselnde Marktentwicklungen. Hinzu kommt eine Fokussierung auf den Heimatmarkt mit gefestigten Geschäftsbeziehungen, die ihnen gerade in Zeiten zunehmender Beschränkungen im internationalen Handel und wachsendem Protektionismus zugutekommt. Ihr Anteil an den Exporten in die USA ist im Vergleich zu den DAX-Konzernen nur gering. Es ist also kein Wunder, dass an der Börse Small- und Mid-Caps in den vergangenen Monaten von den Zollankündigungen des US-Präsidenten profitieren konnten.

Auch nach der vorläufigen Beilegung des Zollstreits durch die jüngste Einigung zwischen den USA und der EU dürfte die zweite und dritte Reihe für Anleger besonders attraktiv bleiben. Zum einen sind sie von den nun festgelegten 15-Prozent-Zöllen weniger betroffen als DAX-Konzerne, zum anderen kommt ihnen eine Aufhellung der Konjunktur besonders zugute. Wenn sich das Konsumklima und die Investitionsbereitschaft hierzulande verbessern, merken das die mittelständischen Unternehmen in Deutschland mit ihren vielen Hidden Champions sofort in ihren Auftragsbüchern.

Mittelständlern kommen das Investitionspaket und niedrige Zinsen zugute

Mut macht zudem, dass Unternehmen aus dem S- und MDAX vom Konjunkturpaket der neuen Bundesregierung besonders profitieren können. Viele Infrastruktur- und Rüstungsprojekte dürften von regionalen Unternehmen übernommen werden. Die geplanten Investitionen und Fördermaßnahmen sollten vor allem den Mittelstandsunternehmen einen kräftigen Schub geben und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Auch der von der neuen Bundesregierung angestrebte Bürokratieabbau dürfte vor allem im Mittelstand die Produktivität erhöhen, leiden kleine und mittelgroße Unternehmen doch besonders unter den umfangreichen Berichts- und Dokumentationspflichten sowie aufwändigen Genehmigungsverfahren.

Ein weiterer Faktor, der die positive Stimmung stützt, sind die gesunkenen Zinsen. Anders als in den USA hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins seit Jahresbeginn mehrfach gesenkt. Auch wenn sie zuletzt eine Zinssenkungspause verkündete, besteht durchaus die Chance, dass der Schlüsselzins nochmals sinkt. Dann wären auch die Finanzierungskosten für die Unternehmen geringer und der besonders auf Bankkredite angewiesene Mittelstand würde spürbar entlastet.

Beste Aussichten für die Kleinen

Die Perspektiven für Nebenwerte sind insgesamt so gut wie lange nicht. Und obwohl die Werte aus SDAX und MDAX in den vergangenen Monaten die DAX-Titel übertrumpften, sind die Nebenwerte-Aktien gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis noch vergleichsweise günstig bewertet. Im langfristigen Durchschnitt werden Nebenwerte eigentlich mit einem Aufschlag gegenüber Large Caps gehandelt, da größere Chancen auch mit höheren Risiken einhergehen. Um ihr langfristiges Bewertungsniveau zu erreichen, müssten die Small- und Mid-Caps also weiter Boden gut machen. Es spricht demnach einiges dafür, dass Nebenwerte in den kommenden Monaten weiterhin eine führende Rolle an der Börse spielen und im Gesamtjahr 2025 wieder eine höhere Performance aufweisen könnten als die DAX-Aktien.

 

Veröffentlicht am: 01.08.2025

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