Die globalen Aktienmärkte erlebten ganz nach der historischen Saisonalität eine positive erste Juli-Hälfte. Die ersten Ergebnisse der Berichtssaison sind solide. Der Ausblick der Unternehmen bleibt allerdings aufgrund des US-Handelskrieges vorsichtig.
Auch die Makrodaten zeigen bisher kaum Spuren nach dem US-Zollchaos: Die US-Inflation überraschte abermals nach unten und der US-Arbeitsmarkt bleibt robust. Und so störte es die Märkte auch nicht, dass Trump den Druck auf seine Handelspartner – diesmal per Briefpost – noch einmal erhöhte.
Was Anlegern jedoch überhaupt nicht gefiel, war der vermeintliche Kündigungsbrief an Powell. Aktien, Anleihen und der US-Dollar gaben kräftig nach, erholten sich mit dem Dementi allerdings ebenso schnell wieder. Die kommenden Wochen dürften volatiler werden. Die Positionierung diskretionärer und vor allem systematischer Anleger hat in den letzten Wochen erheblich zugenommen, wodurch die Fallhöhe bei schlechten Nachrichten gestiegen ist. Zudem blicken die Aktienmärkte aus unserer Sicht weiter (zu) entspannt auf die verschobene Deadline der Zollpause. Die bisherigen Verhandlungen zeigen, dass selbst bei einem Deal ein signifikanter Teil der US-Zölle oft weiter besteht.
Kurzfristiger Ausblick
Die laufende Berichtssaison für das zweite Quartal 2025 steht im Schatten von Trumps Zollpolitik und dem schwachen Dollar. Letzterer könnte für positive Gewinnüberraschungen bei US-Unternehmen sorgen. Auch an der Zollfront bleibt es spannend – am 1. August werden Zölle der US-Regierung in Kraft treten. Donald Trump hatte zuletzt Zölle in Höhe von 30 Prozent für Waren aus der EU angekündigt. Auch geldpolitisch wird es interessant. Die EZB tagt am 24. Juli, die Fed knapp eine Woche später am 30. Juli.
Am Donnerstag werden die vorläufigen Einkaufsmanagerzahlen (Jul) für den Euroraum, Großbritannien und die USA veröffentlicht. Außerdem erwarten wir den japanischen Verbraucherpreisindex (Jul). Am Freitag folgen die Einzelhandelszahlen (Jun) für Großbritannien. In der Folgewoche stehen am Mittwoch die BIP-Daten des zweiten Quartals 2025 für Deutschland, die Eurozone und die USA an. Darauf folgen am Donnerstag der deutsche Verbraucherpreisindex (Jul) sowie die Inflationszahlen für die Eurozone (Jul) und die USA (Jun).