Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen innerhalb eines Jahres um 200 Basispunkte auf 2,0 Prozent gesenkt hat, erwarten wir bei der Sitzung im Juli eine Zinspause. Die Inflation hat sich gut entwickelt und der disinflationäre Trend setzt sich weiter fort. Gleichzeitig läuft die Konjunktur zum Teil besser als gedacht und der Arbeitsmarkt zeigt keine Anzeichen von Schwäche.
Insofern spricht vieles für eine abwartende geldpolitische Haltung. Auch in der Kommunikation erwarten wir keine Veränderung. Es bleibt somit bei der Datenabhängigkeit und der Entscheidung von Sitzung zu Sitzung ohne jegliche Vorfestlegung auf einen geldpolitischen Pfad. Nach wie vor sieht sich die EZB gut positioniert. Dennoch sollte die Notenbank mit ihren Zinssenkungen noch nicht am Ende sein. Die neuen Projektionen im September sollten das nachhaltige Erreichen des Inflationsziels bestätigen.
Zusammen mit der handelspolitischen Unsicherheit rechnen wir dann mit einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent. Sollte es zu einer Eskalation im Handelsstreit kommen, wäre aber auch ein Schwenk zu einer expansiven Geldpolitik denkbar.