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Dienstag, 1. Juli 2025
   
 

Produktionsindex im Juni wieder unter 50 Punkten

Unsicherheiten belasten Industriekonjunktur Mitte des Jahres wieder stärker

Nachdem die Produktion im Mai erstmals seit drei Jahren – wenn auch nur geringfügig – gestiegen war, verringerte sich die Produktionsleistung der heimischen Industrie zum Ende des zweiten Quartals erneut. Der Produktionsindex sank auf 49,1 Punkte. Getrieben wurde der Rückgang von dem Konsum- und dem Vorleistungsgüterbereich, während die Hersteller von Investitionsgütern einen weiteren Produktionsanstieg verzeichneten.

„Erwartungsgemäß erwies sich der Produktionsanstieg im Vormonat als nicht nachhaltig, da die österreichische Industrie weiterhin nur einer schwachen Nachfrage gegenübersteht. Der Rückgang des Neugeschäfts beschleunigte sich im Juni sogar wieder deutlich. Der Index der Auftragseingänge sank auf 44,3 Punkte“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Neben einer allgemeinen Zurückhaltung der Kunden bei der Vergabe neuer Aufträge infolge hoher wirtschaftlicher Unsicherheiten setzte der heimischen Industrie die ausländische Konkurrenz stark zu. Wettbewerbseinbußen infolge hoher Kostenanstiege führten zum Verlust von Neugeschäft unter anderem aus Deutschland.“ Die Anzahl der Exportaufträge verringerte sich stärker als im Vormonat. Der Index der Exportaufträge sank auf 44,9 Punkte. Damit verlängerte sich die aktuelle Rekordsequenz des Rückgangs auf 38 Monate. Das Neugeschäft ließ im Juni zudem so stark nach, dass sich trotz der Verkleinerung der Produktionskapazitäten die Auftragspolster rascher als im Vormonat verringerten.

Beschäftigungsrückgang verstärkte sich im Juni


Nachdem der Jobabbau in den vergangenen zwei Monaten relativ moderat war, beschleunigt sich der Rückgang der Beschäftigten in der heimischen Industrie im Juni wieder. Der Beschäftigtenindex sank auf 44,2 Punkte. Seit dem Jahreswechsel verringerte sich die Anzahl der Beschäftigten in der Sachgütererzeugung in Österreich um mehr als 7.000 bzw. 1,2 Prozent. Davon entfallen auf die Industriehochburgen Oberösterreich fast 40 Prozent und die Steiermark beinahe 25 Prozent. Aufgrund der Abwanderung in andere Sektoren bzw. demographischer Faktoren stieg die Anzahl der Arbeitssuchenden im gleichen Zeitraum dagegen nur um rund 2.000.

„Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 2025 in der Sachgütererzeugung saisonbereinigt 4,4 Prozent und lag damit um 0,3 Prozentpunkte höher als zum Jahreswechsel. Trotz des geringsten Anstiegs war die Arbeitslosenquote in der Wiener Industrie mit 7,9 Prozent zur Jahresmitte weiterhin die höchste aller Bundesländer, während in Tirol der Wert sogar unter 3 Prozent lag“, meint Pudschedl und ergänzt: „In den kommenden Monaten ist mit einem weiteren moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der heimischen Industrie zu rechnen. Wir gehen von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent für 2025 aus, nach nur 3,8 Prozent im Vorjahr.“ In der Gesamtwirtschaft erwarten die Ökonomen der UniCredit Bank Austria eine Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent.

Verringerung der Lagerkosten am Plan


Neben dem fortgesetzten Personalabbau haben die heimischen Betriebe im Juni auch die Bemühungen zur Kostensenkung durch eine Verringerung der Lagerbestände verstärkt. Die Einkaufsmenge wurde erneut stark verringert, mittlerweile genau drei Jahre in Folge. Die Bestände an Vormaterialien gingen folglich im Juni weiter zurück, mit deutlich höherem Tempo als im Vormonat.

„Obwohl die österreichischen Industriebetriebe weniger Vormaterialien und Rohstoffe bestellten, kam es im Juni zum ersten Anstieg der durchschnittlichen Lieferzeiten seit Ende 2022. Die Lieferverzögerungen waren nach Angabe von Betrieben die Folge von Problemen bei Lieferungen aus Asien“, so Pudschedl. 

Ertragslage erneut geringfügig verschlechtert


Die heimischen Industriebetriebe profitierten im Juni wie schon im Vormonat von leicht sinkenden Kosten. Der entsprechende Index sank auf 49,6 Punkte. „Dem geringen Rückgang der Kosten stand ein etwas stärkerer Rückgang der Abgabepreise gegenüber. Angesichts der Nachfrageschwäche gaben viele Betriebe Preisnachlässe, um Aufträge zu erhalten. Durch die Preistrends im Ein- und Verkauf ergab sich damit den achten Monat in Folge eine leichte Verschlechterung der durchschnittlichen Ertragslage gegenüber dem Vormonat“, meint Pudschedl.

Neue Risiken, weniger Optimismus

Die Anzeichen einer Aufhellung der Industriekonjunktur schwächten sich im Juni wieder ab, nachdem die Produktion erneut verringert wurde und sich der Rückgang der Neuaufträge beschleunigte. Die starken Einbußen bei Exportaufträgen im Gegensatz zur Entwicklung in anderen Ländern Europas insbesondere in Deutschland stärken die Vermutung, dass die heimische Industrie infolge der hohen Kostenanstiege der vergangenen Monate deutlich an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Mit den Bemühungen zur Kostensenkung auch über den Abbau von Personal wurden schrittweise bereits Produktivitätsfortschritte erzielt, bisher jedoch nicht ausreichend, um wieder zu den alten Erfolgen zurückzufinden. Die unmittelbaren Aussichten für die österreichische Industrie sind daher weiterhin zurückhaltend, wie das Indexverhältnis zwischen den Neuaufträgen und den Lagerbeständen verdeutlicht. Bei aktuellem Stand in den Auslieferungslagern können die einlangenden Aufträge auch mit geringeren Produktionskapazitäten erfüllt werden und machen somit vorerst keine Ausweitung notwendig.

„Die Stimmung in der heimischen Industrie ist trotz des Dämpfers im Juni und des Rückstands gegenüber der Entwicklung im Euroraum und Deutschland weiter optimistisch. Der Index für die Produktionserwartungen in den kommenden zwölf Monaten sank zwar auf 55,4 Punkte, überstieg damit aber den dritten Monat in Folge den langjährigen Durchschnitt“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Angesichts des Erholungstrends in der verarbeitenden Industrie, der sich in Europa unterstützt durch die Zinssenkungen abzeichnet, stehen die Chancen gut, dass auch die österreichische Industrie in der zweiten Jahreshälfte einen schwachen Wachstumspfad erreichen kann.“ In den kommenden Monaten könnten langsam die ersten positiven Effekte des deutschen Investitionsprogramms spürbar werden und die heimische Industrie davon profitieren. Allerdings haben die Risiken für eine erneute Abschwächung angesichts der US-Zollpolitik und der gestiegenen geopolitischen Verwerfungen, die massive Auswirkungen auf die Rohstoffpreise, insbesondere auf den Preis von Erdöl und Gas haben könnten, in den vergangenen Wochen wieder zugenommen.

 

Veröffentlicht am: 27.06.2025

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