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Freitag, 6. Juni 2025
   
 

Gold bleibt der Rettungsanker

Aktuelle Markteinschätzung von Önder Çiftçi, CEO der Ophirum Group



Besser hätte US-Präsident Donald Trump seinen „Tag der Befreiung“ als „Tag der Irrtümer“ bezeichnet. Bei der Vorstellung seiner Importzölle, die angeblich mit der Ausbeutung der USA durch seine Handelspartner Schluss machen sollten, hatte der US-Präsident offenbar Jubelstimmung an der Börse erwartet. Doch er irrte sich. 

Nicht nur die großen Börsenindizes in Europa und Asien brachen in den Folgetagen ein, auch die amerikanischen Börsenbarometer fielen so schnell und so steil wie lange nicht. In nicht einmal einer Woche verlor etwa der Dow-Jones-Index nach Trumps Zollankündigungen knapp elf Prozent, der breiter gefasste S&P 500 rund zwölf und die Technologiebörse Nasdaq fast 13 Prozent. Die Anleger fürchteten offenbar massive Bremswirkungen auf den Welthandel und die importabhängigen US-Unternehmen. Das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft der Welt hat sichtbar Schaden genommen.

Im Hin und Her der US-Politik schwankt auch der Goldpreis


Eigentlich sollte ein solcher Schockmoment für die Weltwirtschaft die Nachfrage nach Gold erhöhen, gilt es unter Anlegern doch als sicherer Hafen und Krisenwährung. Seit der Wiederwahl Donald Trumps zum US-Präsidenten war der Goldpreis bereits um rund 15 Prozent gestiegen – bis Trump am 2. April seine Liste mit Importzöllen in die Kameras hielt. Zusammen mit den Aktienindizes fiel der Goldpreis in den folgenden Tagen um fast sechs Prozent, von 3.142 auf nur noch 2.979 Dollar je Feinunze. Haben sich die Goldanleger ebenfalls geirrt?

Die kurze Antwort lautet: Nein, sie haben sich nicht geirrt. Vielmehr haben jene geirrt, die geschockt von Trumps Zollpolitik schnell alles verkauft haben, auch ihre Goldbestände. Denn in den vier folgenden Wochen danach kletterte der Goldpreis wieder um mehr als 14 Prozent und erreichte nach Schlusskursen ein neues Allzeithoch bei rund 3.400 Dollar je Unze, im Tagesverlauf erreichte das Edelmetall kurzzeitig sogar einen Preis von etwa 3.500 Dollar je Feinunze. Gold hat seine Funktion als sicherer Hafen also keineswegs eingebüßt.

Nach dem Panik-Crash besinnen sich Anleger auf Gold

In einem plötzlichen und heftigen Börsencrash ist es jedoch nicht unüblich, dass alle Assetklassen zunächst verlieren, auch Gold. Dann übernimmt Panik das Ruder und langfristige Anlagestrategien werden vorschnell über Bord geworfen. Solange die Unsicherheit über künftige Anlagerisiken anhält, schwankt der Goldpreis in der Folge stark. So war es auch während des Höhepunkts der Finanzkrise 2008. Erst als die Krise für die Investoren besser kalkulierbar war, startete Gold seinen Aufwärtstrend und ließ den Preis für die Feinunze von rund 900 Dollar bis Ende 2010 auf mehr als 1.200 Dollar steigen. Es lohnt sich also, die Nerven zu bewahren.

Angesichts der chaotischen Politik von Donald Trump nimmt die Zahl der Gold-Anleger immer weiter zu. Zumal der Zollkonflikt und die enorm gestiegene Staatsverschuldung der USA den Glauben an die US-Wirtschaft nachhaltig erschüttert haben. International hat auch das Vertrauen in den US-Dollar tiefe Risse bekommen, der Greenback hat gegenüber zahlreichen anderen Währungen deutlich abgewertet.

Schon seit Monaten schichten institutionelle Anleger ihre Anlagen vom Greenback in andere Währungen und Gold um. Insbesondere Notenbanken in Schwellenländern – darunter auch China, Russland, Indien oder die Türkei – bauen ihre Dollar-Reserven ab und legen sich stattdessen mehr Gold in ihre Tresore. Daran dürfte sich mittel- bis langfristig wohl auch nichts ändern. Diese Länder haben grundlegende Zweifel, ob ihre Dollarreserven – vor allem in Form von US-Staatsanleihen – dauerhaft werthaltig und frei verkäuflich sein werden.

Anleger verlieren Vertrauen in die USA, Gold bietet Sicherheit

Diese Zweifel greifen derzeit immer weiter um sich. Weil Investoren beim Kauf von US-Staatsanleihen mittlerweile einen Risikoaufschlag verlangen, stiegen deren Renditen unter Trump bereits in den Bereich um fünf Prozent. Zudem haben die USA bei keiner der drei großen Ratingagenturen noch das höchste Bonitätsranking, alle haben den Schuldner USA abgestuft. Bei der jüngsten Auktion einer 30-jährigen US-Staatsanleihe mit einer Zinsrendite von 5,1 Prozent fanden sich nur wenige Käufer, die Anleiheplatzierung gestaltete sich schwierig. Die Probleme von US-Wirtschaft und -Staatshaushalt nehmen weiter zu.

Diese Situation spielt Gold auf Dauer in die Hände. US-Staatsanleihen galten bei Anlegern lange Zeit als nahezu risikolose Alternative zu Gold. Experten erwarten aufgrund von Trumps Steuersenkungsplänen, dass die US-Staatsverschuldung auf 134 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung im Jahr 2035 steigen wird. Fällt die US-Wirtschaft nun auch noch in eine Rezession, könnte es noch schlimmer kommen. Wenn die amerikanischen Schuldenpapiere nun aber nicht mehr gefragt sind, werden Anleger vor allem auf Gold ausweichen, auch wenn es keine Zinserträge generiert. Dafür wird der Goldpreis steigen, wenn der Dollar weiter abwertet und die US-Wirtschaft sowie der Welthandel weiter leiden.

Anleger tun also gut daran, ihr Dollar-Risiko zu senken – und stattdessen mittel- und langfristig auf Gold als Stabilitätsanker zu setzen.

 

Veröffentlicht am: 04.06.2025

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