An den Aktienmärkten könnte es nach der Talfahrt der vergangenen Tage jetzt zu erheblichen Turbulenzen kommen. Zum einen, weil die US-Anleihen unerwartet stark steigen, zum anderen, weil die US-Zentralbank FED mit ihrem Schweigen die Märkte noch weiter verunsichert.
Der Anstieg der 10-jährigen US-Staatsanleihen um 12 Basispunkte auf 4,41 % als auch der starke Anstieg der 30-jährigen Anleihen ist auf den ersten Blick kontraintuitiv. Die Eskalation im Handelskonflikt mit China, insbesondere durch die Ankündigung massiver Importzölle, schürt eigentlich Rezessionsängste und lässt eine schnelle Reaktion der FED, womöglich sogar durch Notfall-Zinssenkungen, deutlich wahrscheinlicher erscheinen. Normalerweise würde man in einem solchen Umfeld einen Rückgang der Renditen bei Staatsanleihen erwarten, nicht das Gegenteil. Der Anstieg von US-Anleihen könnte dadurch zu Stande kommen, dass China US-Anleihen massiv verkauft und Präsident Donald Trump so versucht, in die Parade zu fahren. Denn: steigende Anleihen stehen Trumps Plan entgegen, Leitzinsen zu senken um die Refinanzierung von, besonders in diesem Jahr auslaufenden, Bonds zu reduzieren. Sollte sich der Abverkauf aus China bestätigen, dann kann es als Chinas Gegenschlag im Handelskrieg betrachtet werden und dann wird eine baldige Reaktion der FED umso wichtiger.
Dass die FED-Vorstand Jerome Powell bislang erstaunlich still bleibt, sorgt nicht für Vertrauen und nährt die Unsicherheit am Markt zusätzlich. Sollte die US-Inflationsrate am morgigen Donnerstag höher als erwartet ausfallen und die FED weiter zögern, sich klar zu positionieren, drohen erhebliche Turbulenzen an den Märkten. Ein fehlendes 'We got your back' von Powell könnte sich als fatal erweisen.