Die EZB liefert die sechste Zinssenkung in Folge – doch extreme Unsicherheit, wie es weitergeht

Die EZB bleibt auf Kurs und senkt den Einlagensatz um weitere 25 Basispunkte auf 2,50 Prozent. Insgesamt kommt die Notenbank damit seit Juni 2024 auf ein Zinssenkungsvolumen von 150 Basispunkten. Weniger klar ist, wie es jetzt weitergehen soll.

Hier sind aus unserer Sicht drei Dinge wichtig. Im Gegensatz zum Januar-Statement wird die Geldpolitik nun nicht mehr als „restriktiv“, sondern als „spürbar weniger restriktiv“ bezeichnet. Notenbankpräsidentin Lagarde begründete dies vor allem mit dem Anstieg der Immobilien- und Unternehmenskredite in den vergangenen Monaten. Zweitens erfordere die extreme (wirtschafts-)politische Unsicherheit ein hohes Maß an Wachsamkeit und eine Fokussierung auf Datenabhängigkeit, die den weiteren geldpolitischen Kurs weiterhin bestimmen dürfte.

Auf Nachfrage wollte sie weder eine Zinspause im April noch eine weitere Zinssenkung ausschließen. Es gebe keine Vorfestlegung auf einen bestimmten Zinspfad. Drittens hielt sie sich auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Effekte einer möglichen Erhöhung der Verteidigungsausgaben bedeckt. Man wolle erst abwarten, wie die Details, die Finanzierung etc. aussehen, bevor man zu einer Bewertung komme. Sie sprach aber von einem deutlichen Impuls für die Konjunktur sowie von Aufwärtsrisiken für die Inflation.

Auch wenn die Unsicherheit hoch ist, haben sich die Gewichte in den vergangenen Tagen doch deutlich verschoben. Wir erwarten ein höheres Wachstum in der Eurozone und eine deutliche Verlangsamung des Disinflationsprozesses. All dies wird den Spielraum für weitere Zinssenkungen in den kommenden Monaten erheblich einengen.