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Freitag, 31. Januar 2025
   
 

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Jänner

Etwas mehr Zuversicht, Rezession in der Industrie schwächte sich ab

 

Zu Jahresbeginn 2025 zeigte sich in der heimischen Industrie etwas Licht am Ende des Tunnels. „Der Start ins neue Jahr gibt Anlass zu neuer Hoffnung auf eine Verbesserung der Industriekonjunktur in Österreich. Nach einem schwachen Jahresausklang 2024 stieg der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Jänner auf 45,7 Punkte. Damit kletterte der Indikator um immerhin 2,5 Punkte gegenüber dem Vormonat auf den höchsten Wert seit Mai vorigen Jahres. Die heimische Industrie befindet sich zwar weiterhin in einer Rezession, doch diese hat sich etwas abgeschwächt“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer

Er ergänzt: „Der Produktionsrückgang verlangsamte sich im Jänner deutlich, nachdem sich auch die Auftragslage verbessert hat. Stark sinkende Verkaufspreise standen jedoch nur noch langsam zurückgehenden Kosten gegenüber, was tendenziell zu einer Verschlechterung der Ertragslage beitrug. Angesichts der hohen Verunsicherung setzte sich der Jobabbau mit hohem Tempo fort, was zu einer Verbesserung der Produktivität beitrug.“

Ermutigend für die österreichische Industrie war zu Jahresbeginn auch die durchgehende Verbesserungstendenz auf internationaler Ebene. „In den USA stieg der Einkaufsmanagerindex für die verarbeitende Industrie erstmals seit einem halben Jahr wieder leicht in den Wachstumsbereich und im Euroraum verbesserte sich der Indikator auf 46,1 Punkte, gestützt auf einen Anstieg in den Kernmärkten. Selbst in Deutschland, dem wichtigsten Absatzmarkt der heimischen Industrie, zeigten sich mit geringeren Produktionsrückgängen und nachlassenden Auftragseinbußen Signale für eine Abschwächung der Rezession“, so Bruckbauer.

Produktions- und Auftragseinbußen verringerten sich


Sowohl im Neugeschäft als auch in der Produktion kam es im Jänner zu einem Indexanstieg. „Der Produktionsrückgang verlangsamte sich zu Jahresbeginn spürbar. Mit 46,6 Punkten kletterte der Produktionsindex auf den höchsten Wert seit acht Monaten“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Die Produktionseinschränkungen wurden durch die geringeren Einbußen im Neugeschäft eingebremst. Die Auftragsindizes stiegen jeweils um vier Punkte, blieben jedoch weiterhin klar unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Sowohl die Aufträge aus dem Inland als auch die Exportnachfrage waren weiterhin von einer Zurückhaltung von Investitionen in unsicherem Umfeld sowie der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit angesichts der hohen Lohnstückkostendynamik gekennzeichnet.“

Anpassung der Personalkapazitäten weiter mit hohem Tempo

Angesichts der hohen Konjunkturunsicherheiten reduzierten die heimischen Betriebe im Jänner ihren Personalstand erneut mit hohem Tempo. Der Beschäftigtenindex stieg zwar auf 41,3 Punkte, blieb damit jedoch erneut deutlich unter dem Produktionsindex, was auf eine Verbesserung der Produktivität hinweisen dürfte. Nachdem bis Anfang 2024 trotz rückläufiger Produktion angesichts positiver Wachstumserwartungen die Anpassung des Personalstands nur zögerlich erfolgte, um qualifizierte Arbeitskräfte im Betrieb zu halten, besteht hinsichtlich der Produktivität jedoch weiterhin ein Verbesserungspotenzial. Seit 2022 ist die reale Bruttowertschöpfung pro Beschäftigtenstunde in der verarbeitenden Industrie Österreichs um rund 5 Prozent gesunken.

Die Arbeitslosenquote in der verarbeitenden Industrie in Österreich betrug zu Jahresbeginn 2025 saisonbereinigt 4,1 Prozent. „Angesichts der andauernden Rezession ist in den kommenden Monaten von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends der Arbeitslosenquote in der heimischen Industrie auszugehen. Nach durchschnittlich 3,8 Prozent im Jahr 2024 dürfte die Arbeitslosenquote 2025 auf bis zu 4,5 Prozent steigen. Das wäre der höchste Wert seit dem Coronajahr 2020“, so Pudschedl und ergänzt: „Damit wird trotz einer höheren Dynamik die Arbeitslosenquote im Sektor 2025 deutlich niedriger als in der Gesamtwirtschaft mit 7,2 Prozent bleiben.“

Nur noch geringer Rückgang der Einkaufspreise, stärkerer Rückgang der Verkaufspreise

In dem schwachen Konjunkturumfeld waren die heimischen Betriebe zu Jahresbeginn weiterhin mit rückläufigen Preisen konfrontiert. Im Einkauf fiel der vierte Rückgang der Preise in Folge jedoch nur noch sehr gering aus. Der entsprechende Index stieg auf 49,2 Punkte.

„Höhere Löhne und die gestiegene CO2-Steuer dämpften den Preisrückgang im Einkauf deutlich ein. Dem nur noch geringen Rückgang der Kosten stand im Jänner erneut eine nachfragebedingt stärkere Senkung der Verkaufspreise gegenüber. Damit hat sich die Ertragssituation im Durchschnitt gegenüber dem Vormonat tendenziell erneut verschlechtert. Die heimischen Industriebetriebe sind seit eineinhalb Jahren mit einer Verschlechterung der Ertragslage konfrontiert“, meint Pudschedl.

Kostenbewusstes Lagermanagement

Der verlangsamte Rückgang der Produktionsleistung und des Neugeschäfts hat im Jänner auch das Tempo der Verringerung der Einkaufsmenge der Hersteller reduziert. „Ein kostenbewusstes Lagermanagement hat in der aktuellen Konjunktursituation oberste Priorität. Die heimischen Betriebe haben die Bestände an Fertigwaren und Vormaterialien erneut reduziert. Angesichts der geringeren Produktionseinschränkungen beschleunigte sich der Lagerabbau von Vormaterialien, während die Bestände an Fertigwaren deutlich langsamer als im Vormonat zurückgingen. Beides Anzeichen für die hohe Verunsicherung in den heimischen Industriebetrieben“, meint Pudschedl.

Pessimismus hat zu Jahresbeginn abgenommen

Der aktuelle UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex deutet vorsichtig auf eine Verlangsamung der Rezession in der heimischen Industrie zu Jahresbeginn 2025 hin. Der Produktionsrückgang und die Einbußen im Neugeschäft haben abgenommen und stärken die Hoffnung, dass Österreichs Industrie im Verlauf des Jahres wieder auf Wachstumskurs einschwenken kann. Unmittelbar zeigt das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und den Beständen in den Verkaufslagern jedoch, dass trotz einer Verbesserung weiterhin keine Notwendigkeit für eine Ausweitung der Produktion besteht, um die aktuellen Aufträge erfüllen zu können.

„Der Pessimismus in der heimischen Industrie hat abgenommen. Die Produktionserwartungen der österreichischen Betriebe haben im Jänner in den positiven Bereich gedreht und versprechen ein zumindest moderates Wachstum auf Jahressicht. Mit 52,6 Punkten stieg der Erwartungsindex auf den höchsten Wert seit einem halben Jahr“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Erste zögerliche Anzeichen einer Konjunkturerholung auf globaler Ebene, gestützt auf die Lockerung der Geldpolitik und die Normalisierung der Inflation, lassen auf ein Ende der Rezession in der heimischen Industrie hoffen. Allerdings bleiben die Erwartungen angesichts der protektionistischen Maßnahmen der neuen US-Regierung zurückhaltend. Zudem dämpft die verschlechterte preisliche Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportwirtschaft die Aussichten.“

 

Veröffentlicht am: 30.01.2025

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