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Dienstag, 21. Januar 2025
   
 

Trump ist da: Das sind die Szenarien

... von Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM



Heute, am 20. Januar 2025, tritt der neue US-Präsident Donald Trump sein Amt an und die Welt rätselt: Was wird geschehen? „Im wahrscheinlichsten Szenario setzt Trump große Teile seiner Vorhaben um“, erklärt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Die Folgen wären höhere Inflation, steigende Zinsen und Druck auf die Aktienmärkte.“ Doch auch wenn Trump sich zurückhält, bleibt die Unsicherheit bestehen.

Seit dem Wahlsieg Donald Trumps im November herrscht große Unsicherheit an den Finanzmärkten: Es ist unklar, welche seiner Pläne der neue US-Präsident umsetzen kann und wird. Drei seiner wichtigsten Vorhaben sind die massenhafte Ausweisung illegaler Migranten, Steuersenkungen sowie die Anhebung von Importzöllen. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Güter aus China mit einem Zoll von 60 Prozent zu belegen, für den Rest der Welt würden zehn bis 20 Prozent fällig. Mit den Einnahmen soll ein Teil der Steuersenkungen finanziert werden.

Was wären die Folgen für Wirtschaft und Märkte? „Im ersten Szenario mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent setzt Trump seine Pläne weitgehend um“, sagt Gerlinger. Das führt zu einem Anstieg der Inflation, denn die Ausweisung der Migranten erhöht den Druck auf den Arbeitsmarkt, die Zölle lassen die Güterpreise steigen. „In der Folge wird die US-Zentralbank Fed nicht nur ihren Zinssenkungspfad verlassen“, so Gerlinger. „Vielmehr ist eine neuerliche Zinswende nach oben zu befürchten.“

Die Renditen der Kurzläufer bleiben in diesem Szenario zunächst auf niedrigem Niveau, bevor sie wieder ansteigen. Mit den langfristigen Zinsen geht es einstweilen stärker bergauf in Richtung 5,5 bis sechs Prozent, bevor die Renditen dann wegen einer drohenden Rezession fallen. Die Zinsstrukturkurve wird erneut invers. In Europa nimmt die Zentralbank zunächst weitere Zinssenkungen vor, bevor auch sie auf die Bremse tritt und wieder im Gleichschritt mit der US-Fed handelt. „Die wachsende Zinsdifferenz lässt den Dollar steigen“, so Gerlinger. Langfristig allerdings führe die Trumpsche Politik zu einem Vertrauensverlust, der den Dollar schwäche. Auf Unternehmensseite lassen höhere Kosten die Gewinne nachhaltig schrumpfen, was die Aktienmärkte belastet. „Wir sehen ein Abschlagsrisiko von bis zu 20 Prozent“, sagt Gerlinger.

Im zweiten Szenario (Wahrscheinlichkeit 40 Prozent) regiert Trump gemäßigt. In diesem Fall schwankt die Inflationsrate zwischen zwei und vier Prozent (zuletzt 2,9 Prozent). Die Fed wird aufgrund einer starken Konjunktur die Zinsen nicht mehr senken. In der Folge verharren die Kurzläufer auf ihrem Niveau, die Renditen der Langläufer testen die fünf oder gar die 5,5 Prozent, das Auf und Ab der Renditen geht analog zum Jahr 2024 weiter. Auch an den Aktienmärkten nimmt die Schwankungsanfälligkeit zu. In Europa senkt die EZB die Zinsen weiter, um die Konjunktur zu stützen. Die größere Zinsdifferenz stärkt zunächst den Dollar. „Eine Restunsicherheit bleibt aber bestehen und ein Politikwechsel jederzeit möglich“, so Gerlinger.

 

Veröffentlicht am: 20.01.2025

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