
Wir  sehen dieses Jahr Potenzial für Anleihen als Anlageklasse. Die  Realrenditen in den USA sind auf ein 20-Jahreshoch angestiegen und die  global robusten Wachstumsaussichten dürften die relativ tiefen  Risikoaufschläge bei Unternehmensanleihen weiterhin stützen. Zudem  rechnen wir damit, dass sich die Inflation in diesem Jahr nahe der  Zentralbankenziele einpendeln wird.
Dies spricht daher insgesamt  für ein positives Jahr für Anleihen, wenngleich der Start in das Jahr  mit einem Rückschlag angefangen hat. Höhere Inflationszahlen aus  Deutschland und starke Arbeitsmarktdaten aus den USA haben die Anleger  auf dem falschen Fuß erwischt. Eine Flut an Neuemissionen lastet  zusätzlich auf dem Markt. Die Unsicherheit bezüglich einer inflationären  Handels- und Fiskalpolitik der neuen US-Regierung lässt momentan  zusätzlich ‘term premia’ am Anleihenmarkt ansteigen.
Die gute  Seite dieser Entwicklung ist, dass Anleihen nun bei den derzeitigen  Renditeniveaus eine echte Alternative zu den hohen Bewertungen des  Aktienmarktes darstellen. Investorinnen und Investoren profitieren  zusätzlich von der jüngst wieder negativen Korrelation zwischen Anleihen  und Aktien. Zudem gehen die Zentralbanken davon aus, dass die  derzeitigen Leitzinsen restriktiv sind und graduell weiter sinken  werden. Dies ist ein erfreuliches Zeichen für den Anleihemarkt  insgesamt.
In den vergangenen Wochen haben Befürchtungen über  eine inflationäre Finanz- und Handelspolitik in den USA die weltweiten  Renditen in die Höhe getrieben. Unseres Erachtens könnte dieser  ‚Trump-Trade‘ dazu führen, dass es sich mittelfristig lohnt, auf dem  aktuellen Niveau in den Markt einzusteigen und Zinsrisiken aufzubauen.  Dies gilt umso mehr, als dass die laufende Rendite im Global Aggregate  selbst im Vergleich zum Aktienmarkt attraktiv erscheint.
Die  Spreads bei Global Corporates befinden sich derzeit weltweit auf  rekordtiefen Niveaus, wobei jedoch signifikante Unterschiede in den  einzelnen Sub-Segmenten zu beobachten sind. Insbesondere im europäischen  Raum sehen wir in den kommenden Monaten Potenzial für  Kreditrisikoprämien, da die Spreads hier noch deutlich attraktiver sind  als beispielsweise in den USA. Dies gilt sowohl für  Investment-Grade-Anleihen als auch für Hochverzinsliche (High Yield  Bonds).
Wir rechnen auch dieses Jahr mit einer weiterhin großen  Nachfrage nach Anleihen mit hohen laufenden Renditen. Trotz sehr tiefem  Spread-Niveau dürften Spezialitäten wie Emerging Market Debt  (Schwellenland-Anleihen), CoCos (Pflichtwandelanleihen), Corporate  Hybrids (nachrangige Unternehmensanleihen) oder High Yield Bonds auch in  2025 auf großes Interesse stoßen. Denn die laufenden Renditen sind für  die meisten der genannten Anlageklassen immer noch überdurchschnittlich  hoch.
Zudem könnten Corporate Hybrids, CoCos und High Yield Bonds  dank ihrer tieferen Duration von der geringeren Zinssensitivität  profitieren. Das kann diese Investments auch für Anlegerinnen und  Anleger attraktiv machen, die von einem erneuten Aufflammen der  Inflation ausgehen. Im Fall der Corporate Hybrids kommt unterstützend  hinzu, dass viele dieser Anleihen typischerweise von sehr soliden  Emittenten ausgegeben werden.

