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Donnerstag, 9. Januar 2025
   
 

Von Euphorie zu Vorsicht: Märkte im Bann von Trump und Musk

... von Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE



Nachdem sich die Märkte Anfang November zunächst über die Wahl von Donald Trump gefreut hatten, nehmen sie nun die mit dem Duo Elon Musk und Donald Trump verbundenen Risiken ernster.

Der US-Aktienindex S&P 500 verzeichnete daher seit dem 16. Dezember (bis zum 2. Januar 2025) einen Rückgang von mehr als 3 %. Die Tesla-Aktie, die zwischen den Präsidentschaftswahlen und dem 16. Dezember um mehr als 80 % gestiegen war, brach unterdessen um 18 % ein.

Fed-Zurückhaltung und Inflationssorgen belasten Märkte


Diese Ernüchterung ist allerdings nicht allein auf die Befürchtungen bezüglich der Wirtschaftspolitik des künftigen Präsidenten zurückzuführen. Sie hängt auch mit der weniger wohlwollenden Haltung der US-Notenbank zusammen. Auf ihrer Sitzung am 18. Dezember hat die Fed zwar den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, sich aber gleichzeitig zurückhaltend zu weiteren Zinssenkungen geäußert. Nach den Prognosen des Gouverneursrats sollen bis Ende 2025 nur noch zwei weitere Senkungen erfolgen. Von einer raschen Normalisierung des Leitzinses in Richtung seines langfristigen Zielwertes ist die Fed weit entfernt und erwartet für Ende 2025 einen Zinssatz von rund 3,9 %. Dies ist zum Teil darin begründet, dass die für 2025 erwartete Inflation höher sein dürfte, als man sich auf der Sitzung im September erhofft hatte. Darauf konnten die Märkte nur negativ reagieren.

Wirtschaftspolitische Auswirkungen

Doch warum wird eine höhere Inflation prognostiziert? Eigentlich lassen die jüngsten Inflationsdaten nicht zwangsläufig auf eine besonders hohe Inflation im Jahr 2025 schließen. Im Gegenteil: Mehrere Faktoren dürften zu ihrer Eindämmung beitragen. Dazu zählen insbesondere die Stabilisierung der Immobilienpreise, die allmähliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt und das derzeit – und voraussichtlich auch auf lange Sicht – moderate Niveau der Rohölpreise. Man kann daher durchaus davon ausgehen, dass diese ungünstige Korrektur der Inflationserwartungen zumindest zum Teil auf Annahmen bezüglich der Wirtschaftspolitik des nächsten Präsidenten zurückzuführen ist. Zwar wehrt sich Fed-Chef Jerome Powell gegen derartige Spekulationen, doch allein die Tatsache, dass die Agenda des Präsidenten das Risiko eines Inflationsanstiegs birgt, muss sich zwangsläufig auf die geldpolitischen Erwartungen auswirken. Auf diesem indirekten Weg kann eine der beunruhigenden Folgen des Trump-Programms durchaus für Unruhe an den Märkten sorgen.

Spannungen im Trump-Lager


Auch andere düstere Aspekte der Amtsübernahme durch Donald Trump dürften zu der Ernüchterung der Märkte beigetragen haben. Das gilt beispielsweise für die inzwischen offensichtlichen, weitreichenden Unstimmigkeiten, die das Lager des Präsidenten spalten. Sie deuten auf eine hohe Instabilität der künftigen Politik hin. Erste erhebliche Spannungen bei den Republikanern ergaben sich durch die Ablehnung eines von Donald Trump vorgelegten und ganz offensichtlich von Elon Musk ferngesteuerten Haushaltsentwurfs am 19. Dezember 2024 durch das Repräsentantenhaus, obgleich die Republikaner dort die Mehrheit haben. Diese Ablehnung brachte das Land an den Rand eines Shutdowns. Nach erheblichen Zugeständnissen bei den von Musk am stärksten beeinflussten Aspekten des Haushaltsplans wurde schließlich eine geänderte Fassung verabschiedet.

Dies war jedoch nicht das Ende der Zerwürfnisse innerhalb der Partei, die anschließend in der Migrationsfrage zum Ausdruck kamen. So forderten einige Trump-Anhänger ein Verbot der H-1B-Visa, mit denen die Einwanderung von Ausländern mit seltenen beruflichen Qualifikationen gefördert werden soll. Diese Initiative erregte den Zorn von Elon Musk, der sich bereit erklärte, zur Verteidigung der für die Innovationswirtschaft unverzichtbaren H-1B-Visa in den Krieg zu ziehen. Steve Bennon, ein Trump-Anhänger der alten Garde, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, forderte Elon Musk seinerseits auf, „sich in die letzte Reihe zu setzen und den Mund zu halten“, bis er den Trumpismus richtig gelernt habe.

Diese tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten könnten anhalten, solange Trump versucht, zwischen den Interessen der Milliardäre des Silicon Valley und denen der „Rednecks“ des Midwest hin und her zu jonglieren. Die Abstimmung über grundlegende Maßnahmen, insbesondere über den Haushalt, könnte daher in Sackgassen führen, was der Markt unweigerlich abstrafen würde. 

 

Veröffentlicht am: 08.01.2025

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