In dieser Woche werden in den USA die Erzeuger- und Verbraucherpreisdaten für Oktober veröffentlicht. Erwartet werden 2,3 bzw. 2,4 Prozent. Nur auf den ersten Blick nähert sich die Teuerungsrate damit dem Ziel der US-Notenbank Fed von 2 Prozent an, denn die jeweiligen Kernraten liegen noch deutlich höher. Der Verbraucherpreisanstieg ohne die Komponenten Energie und Nahrungsmittel wird mit 3,3 Prozent erwartet.
Vor diesem Hintergrund gehen wir nicht unbedingt davon aus, dass die Fed eine weitere Leitzinssenkung im Dezember beschließen wird. Mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Schwerpunkte der künftigen US-Regierung, die kurzfristig über Steuersenkungen und die Deregulierung einiger Sektoren das Wachstum ankurbeln dürfte, ist 2025 mit einem geringer nachlassenden Inflationsdruck zu rechnen. Hinzu kommen die Sorgen vor deutlichen Zollanhebungen, die perspektivisch für höhere Preise in den USA sorgen dürften.
Die Erkenntnis, dass die expansive Fiskalpolitik den geldpolitischen Zielen der Notenbank entgegenlaufen könnte, kann an den haussierenden Börsen gegen Ende des Jahres für Ernüchterung sorgen. Wir gehen von einer ruppigeren Tonart zwischen der Regierung und dem Fed-Präsidenten Jerome Powell aus. Auch dürfte die Diskussion um die Nachfolge Powells im Jahr 2026 öffentlichwirksam ausgetragen werden.
Donald Trump dürfte im Falle eines nur flachen Zinssenkungstrends immer wieder auf die angebliche Unfähigkeit des Fed-Chefs hinweisen und versuchen, ihm zugetane Gefolgsleute im Entscheidungsgremium der Notenbank zu installieren. Das könnte die ein oder andere Zinsentscheidung zu seinen Gunsten beeinflussen. Insgesamt dürfte die Notenbank aber vor allem ihren beiden Zielsetzungen, der Preisniveaustabilität und eines hohen Beschäftigungsniveaus, verpflichtet bleiben.