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Donnerstag, 26. Dezember 2024
   
 

Mumm kompakt Spezial – US-Wahlausgang

... von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL



Der überraschend klare Wahlausgang bei den US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen bringt aus Sicht der Kapitalmärkte zunächst zwei positive Aspekte mit sich:
- Keine Unklarheit über das Wahlergebnis. Länger andauernde Neuauszählungen, juristische Auseinandersetzungen mit einer möglichen finalen Entscheidung durch den Obersten Gerichtshof oder gar Ausschreitungen hätten für erhebliche Verunsicherung an den Börsen gesorgt.

- Angesichts der Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses sind die politischen Schwerpunkte und Ausrichtungen der neuen US-Regierung relativ absehbar. Eine kleine Einschränkung ist in diesem Kontext nur die Unberechenbarkeit des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, beI dem man weniger als bei anderen davon ausgehen kann, dass Ankündigungen aus dem Wahlkampf tatsächlich auch umgesetzt werden.

Trotzdem werden die großen wirtschaftspolitischen Leitlinien weitere Steuersenkungen für Unternehmen, eine Verlängerung der Einkommenssteuersenkungen des Jahres 2017 sowie ein Ausbau der Förderung fossiler Energierohstoffe und ggf. weitere Deregulierungen in einigen Branchen (wie der Finanzindustrie) sein. So haben sich in den vergangenen Wochen bereits deutliche Kursgewinne in den betroffenen Branchen (sog. „Trump-Trades“) eingestellt und dürften vorerst weiter ausgebaut werden. Auch die US-Wirtschaft insgesamt dürfte kurzfristig von diesen Maßnahmen profitieren. So hat auch der US-Dollar deutlich aufgewertet. Offen ist hingegen, in welchem Ausmaß Trump die massiven Zollanhebungen und die Ausweitung anderer Handelsbeschränkungen vornehmen wird. Diese hätten deutlich negative Auswirkungen auf wichtige Handelspartner wie China oder Deutschland. Mittelfristig würden sie aber auch die Preise für US-Verbraucher schneller steigen lassen und könnten so die Möglichkeiten der Fed für weitere Leitzinssenkungen beschränken. Auch massenhafte Abschiebungen von Migranten und eine Begrenzung der Einwanderung würden der US-Wirtschaft erheblich schaden. Hinzu kommt eine erhöhte Unsicherheit über die Positionierung der US-Regierung bei geopolitischen Konfliktlagen, vor allem bzgl. der Ukraine und im Nahen Osten.

Aus europäischer Sicht erhält die hinlänglich bekannte Erkenntnis neuen Auftrieb, dass man sich deutlich stärker emanzipieren und für eigene Positionen – auch finanziell - einstehen muss. Anleger sollten nach der anfänglichen Euphorie genau beobachten, ob bzw. wann die Risiken der künftigen US-Administration negativ auf die Kapitalmärkte durchschlagen.

 

Veröffentlicht am: 07.11.2024

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