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Freitag, 18. Oktober 2024
   
 

Marktausblick Oktober 2024

Die aktuellen Einschätzungen der DWS zu Konjunktur, Märkten und Anlageklassen



Markt & Makro - Björn Jesch, Global Chief Investment Officer

„Wir haben unsere Kursziele für die meisten Aktienmärkte erhöht, da wir damit rechnen, dass die Unternehmensgewinne in den kommenden zwölf Monaten um fünf bis zehn Prozent steigen werden“, sagt Björn Jesch, globaler Chefanlagestratege. Ob diese Prognose eintrete, hänge maßgeblich von der Entwicklung in den USA ab. „Unser Basisszenario ist, dass die US-Wirtschaft weich landet und dann allmählich wieder an Fahrt aufnimmt“, so Jesch. Allerdings müssten sich drei Faktoren materialisieren, damit dieser positive Ausblick auch Wirklichkeit werde.

Erstens müsse sich die Stimmung der Verbraucher nach der US-Präsidentschaftswahl verbessern.

Zweitens dürfe der Zinssenkungszyklus der US-Notenbank nicht wieder zu anziehenden Inflationssorgen führen. Dazu komme, dass die Unternehmen, die derzeit so viel in die Künstliche Intelligenz investierten, keine größeren Rückschläge verkraften müssten und sich allmählich auch gewinnträchtige Geschäftsmodelle etablieren könnten.

Die wahrscheinlich größten und am schwersten zu kalkulierenden Risikofaktoren seien allerdings geopolitischer Natur, insbesondere die hochexplosive Lage im Nahen Osten. Dass die zuletzt verkündeten massiven Konjunkturspritzen in China, die an den lokalen Aktienmärkten zu einem Kursfeuerwerk führten, sich nachhaltig positiv auf die globalen Aktienmärkte auswirken werden, erwartet Jesch eher nicht. „Anders als in den vergangenen 20 Jahren ist China nicht mehr die Lokomotive der Weltwirtschaft“, so Jesch. Das Gegenteil sei eher der Fall. China leide nach wie vor unter der Immobilienkrise, einer schwachen Inlandsnachfrage und exportiere seine Produktionsüberschüsse nach Europa und die USA.

Trotz der generell positiven Aussichten sei die Aktienanlage derzeit diffizil. Die Bewertungen beim Anlagestil Wachstum seien weiterhin häufig stark überzogen. Viele Substanzaktien litten unter dem momentan schwachen Wirtschaftswachstum. „Ich denke, dass eine Mischung der beiden Anlagestile derzeit das Beste für ein global diversifiziertes Portfolio ist“, so Jesch.

Konjunktur: Lichtblicke in den USA, Deutschland nach wie vor schwach
Die jüngst aus den USA gemeldeten Wirtschaftsdaten haben leicht positiv überrascht. Die Zahl der neuen Jobs im September fiel mit 254.000 deutlich höher aus als erwartet, die Arbeitslosenrate fiel auf 4,9 Prozent.

Die Konjunkturdaten in Deutschland sind nach wie vor sehr durchwachsen. Neben strukturellen Problemen leidet die Wirtschaft wegen ihres hohen Industrieanteils besonders unter der globalen Rezession im verarbeitenden Gewerbe.

Inflation: Preisanstieg weiter rückläufig – Nahostkonflikt birgt Risiken für Energiepreise

In den USA ist die Inflationsrate weiter zurückgegangen. Die Entwicklung der Energiepreise bleibt aber ein Unsicherheitsfaktor, insbesondere wegen der unsicheren Lage im Nahen Osten.

Auch in der Eurozone sind die Inflationsraten rückläufig und bewegen sich in Richtung der von der Europäischen Zentralbank angestrebten Zwei-Prozent-Marke.

Notenbanken: Die drei großen Wirtschaftsnationen auf Zinssenkungspfad

Die Notenbanken aus den USA, der Eurozone und China sind alle auf einen Zinssenkungspfad eingeschwenkt. Das sollte die Nachfrage beflügeln.

Wir erwarten, dass die US-Notenbank Fed nach der jüngsten Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte bis September 2025 noch fünf weitere Zinsschritte à 0,25 Prozentpunkte vornehmen wird, um die Konjunktur zu stimulieren.

Risiken: Politische Krisenherde bleiben unkalkulierbar


Die geopolitischen Risiken bleiben nach wie vor die größten Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung, unter anderem wegen möglicher Auswirkungen auf die Energiepreise.

In der Eurozone zählen eine verzögerte Erholung des privaten Konsums, eine schwächere globale Nachfrage und eine mögliche Verschärfung des Handelskrieges zwischen den USA und China zu den wirtschaftlichen Hauptrisiken.

Aktien - Marcus Poppe, Co-Head europäische Aktien


Es waren einmal mehr US-Technologie-Aktien, die die globalen Aktienmärkte im September auf neue Höchststände hievten. Europäische Aktien folgten ihren US-Pendants bei der Wertentwicklung im laufenden Jahr – wie so häufig – in gehörigem Abstand. „Wir sind dennoch positiv gestimmt für Aktien aus Europa und das, obwohl die Aussichten für die Wirtschaft der Eurozone nicht gerade besonders rosig sind“, sagt Marcus Poppe, Co-Head europäische Aktien. Der Schwarzmalerei gibt sich Poppe nicht hin: „Wir stehen nicht am Abgrund, aber es fehlt natürlich schon die Dynamik, die man sich wünschen würde.“ Auf Unternehmensebene erwartet Poppe für die nächsten zwölf Monate ein Gewinnwachstum von fünf Prozent. Das ist nicht spektakulär.

In Kombination mit dem nach wie vor sehr hohen Bewertungsabschlag gegenüber US-Titeln – das Kurs-Gewinn-Verhältnis europäischer Aktien ist circa 40 Prozent niedriger als das von US-Werten – sei das aber eine gute Ausgangslage. Poppe kann sich durchaus vorstellen, dass sich europäische Titel in absehbarer Zeit besser entwickeln könnten als US-Aktien, so wie dies einige Monate im Jahr 2023 schon einmal gewesen sei, bevor die US-Börse, getrieben von den Technologietiteln, wieder deutlich die Nase vorne hatte. „Es gibt eine ganze Menge deutscher und europäischer Unternehmen, die trotz des niedrigen Wirtschaftswachstums gute Gewinne erzielen können“, sagt Poppe.

Sollte die Wirtschaft wieder etwas anziehen, gebe es einige aussichtsreiche Unternehmen mit sehr günstiger Bewertung, die dann deutlich profitieren dürften. Etwas schwieriger als in der Eurozone insgesamt sei die Situation derzeit in Deutschland: Zu viel Bürokratie, zu wenige Wachstumsimpulse und eine abnehmende Produktivität sieht er als zentrale Probleme. Dennoch seien die Aussichten auch für deutsche Aktien ganz ordentlich. Aber nicht, weil es der deutschen Wirtschaft besser gehe als wahrgenommen, sondern weil viele der an der Börse notierten deutschen Unternehmen global aufgestellt seien und sich deshalb ein gutes Stück von der heimischen Konjunktur abkoppeln könnten.

Können deutsche und europäische Unternehmen jetzt wieder verstärkt mit Rückenwind aus China rechnen, wo die Regierung massive Unterstützungsmaßnahmen für die heimische Wirtschaft und die Verbraucher eingeleitet hat? Die zuletzt gesehene Euphorie könnte schnell auch wieder abebben. Bei den europäischen und deutschen Unternehmen dürfte sich das nicht so schnell in besseren Geschäftszahlen niederschlagen. „Ich erwarte aber schon, dass das China-Geschäft innerhalb der nächsten zwölf Monate bei vielen Unternehmen eher besser als schlechter laufen wird“, so Poppe. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass es zu keiner drastischen Verschärfung des Handelskrieges mit China komme. Positiv gestimmt ist er für europäische Nebenwerte. Sollten die Zinsen weiter fallen und die Konjunktur sich etwas beleben, sieht er für sie deutliches Kurspotenzial.

Aktien USA: Gesundheitssektor scheint derzeit aussichtsreicher als Technologietitel


Auch wenn die großen US-Technologietitel das erwartet starke Gewinnwachstum liefern können, halten wir es für unwahrscheinlich, dass sie kurzfristig wieder ihre Rekordhochs erreichen werden. Wir bevorzugen derzeit den Gesundheitssektor, der für innovatives Wachstum und eine angemessene Bewertung steht.
Kursziel für den S&P 500 per September 2025: 5.800 Punkte.

Aktien Deutschland: Gute Bilanz im laufenden Jahr – moderates Kurspotenzial
Gut 14 Prozent Plus – der deutsche Leitindex Dax konnte dieses Jahr bislang mit einer ausgezeichneten Wertentwicklung aufwarten, vor allem dank des starken Auslandsgeschäfts vieler Unternehmen. Bezogen auf das Inlandsgeschäft hat Deutschland allerdings ein massives strukturelles Wachstumsproblem.
Kursziel für den Dax 40 per September 2025: 20.000 Punkte.

Aktien Europa: Nebenwerte könnten Durststrecke hinter sich lassen
Sollten die Zinsen und die Inflationsraten weiter fallen und das Wachstum sich stabilisieren, dürfte sich das positiv auf die Aktienkurse europäischer Unternehmen auswirken.

Europäische Nebenwerte dürften in diesem Szenario besonders profitieren und ihre langanhaltende Durststrecke beenden können. Wir erwarten für die nächsten zwölf Monate ein robustes Gewinnwachstum von 11 Prozent (Standardwerte: 5 Prozent) bei einem moderaten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14.

Aktien Japan: Gute Entwicklung, aber Wechselkurs birgt Unsicherheit
Japanische Unternehmen bauen zunehmend Verflechtungen ab und setzen verstärkt auf Aktienrückkäufe und weniger auf das bislang gängige Horten von Bargeld. Das dürfte sich positiv auf den Aktienmarkt auswirken.

Wir stufen den japanischen Aktienmarkt momentan aber noch nicht hoch, da wir noch abwarten wollen, wie sich die schrumpfende Renditedifferenz zwischen den USA und Japan auf den japanischen Yen auswirkt.

Anleihen - Oliver Eichmann, Head of Rates, Fixed Income EMEA

Anleihen haben sich im dritten Quartal gut entwickelt, die Kurse sind dank gesunkener Renditen deutlich gestiegen – Renditen und      Kurse entwickeln sich bei Anleihen entgegengesetzt. Inzwischen hat sich die Zinsstrukturkurve bei Staatsanleihen wieder normalisiert. „Die erfolgten und künftig erwarteten Zinssenkungen der Zentralbanken in den USA und Europa haben dazu geführt, dass die Renditen von länger laufenden Anleihen wieder über denen von Kurzläufern liegen“, sagt Zinsexperte Oliver Eichmann. So seien die Renditen zweijähriger deutscher Staatsanleihen im dritten Quartal um 0,9 Prozentpunkte gesunken. Dieser deutliche Rückgang spiegele die Erwartungen der Marktteilnehmer wider, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen weiter senken werde. Eichmann erwartet allerdings nicht, dass sich der Renditerückgang in diesem Maße fortsetzen wird: „Die Spielräume für weitere Kursgewinne werden geringer.“

Ähnlich wie in Deutschland sei die Situation in den USA. Die US-Notenbank hat ebenfalls mit den Zinssenkungen begonnen, die Inflation ist rückläufig. Was die Laufzeiten angehe, sei es zunehmend wichtiger flexibler zu werden. Den "Sweet Spot " gibt es aus meiner Sicht nach den jüngsten Marktbewegungen nicht mehr“, sagt Eichmann. Tendenziell favorisiert er momentan mittlere Laufzeiten. Italienische Staatsanleihen haben sich im laufenden Jahr besonders gut geschlagen und brachten es per Ende September auf eine Gesamtrendite von 5,4 Prozent. Die Risikoprämien seien zwar nicht besonders hoch, aber im aktuellen Marktumfeld mit hoher Liquidität dürften italienische Anleihen auch künftig interessante Renditen bieten.

Staatsanleihen USA (10 Jahre)

Die Renditen 10-jähriger US-Anleihen sind zuletzt etwas gestiegen. Sollte sich das US-Wachstum verbessern und die Staatsverschuldung zunehmen, rechnen wir auf 12-Monats-Sicht mit einem leichten Renditeanstieg auf 4,05 %.

Staatsanleihen Deutschland (10 Jahre)
Das Renditeniveau von Bundesanleihen dürfte sich in den nächsten Monaten nicht stark verändern. Wir erwarten auf Sicht von zwölf Monaten eine Rendite von 2,25 %, also in etwa auf dem derzeitigen Niveau.

Staatsanleihen Schwellenländer
Staatsanleihen aus Schwellenländern lieferten im laufenden Jahr mit 8,6 % die höchsten Gesamtrenditen. Die Risiken sind allerdings auch deutlich höher als bei Staatsanleihen aus Industrienationen.

Währungen

Euro/Dollar: Euro dürfte sich wegen der Wachstumsschwäche in der Eurozone eher etwas abschwächen

Die wirtschaftliche Schwäche der Eurozone dürfte dafür sorgen, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar eher etwas an Boden verliert. Wir rechnen per September 2025 mit einem Euro-Dollar-Wechselkurs von 1,08.

Alternative Anlagen


Gold: Trotz satter Wertsteigerung im laufenden Jahr wohl immer noch etwas Luft nach oben

Eine satte Wertsteigerung von 23 Prozent hat Gold Anlegern im laufenden Jahr beschert. Die Rahmenbedingungen für das Edelmetall dürften erst einmal gut bleiben: Die Zinssenkung in den USA, steigende geopolitischen Unruhen und die hohe Nachfrage von Privatanlegern aus Asien und Zentralbanken sollten den Preis weiter stützen. Wir sehen den Goldpreis per September 2025 auf 2.810 Dollar steigen (Anfang Oktober 2024: 2.670 Dollar).

 

Veröffentlicht am: 17.10.2024

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