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Samstag, 5. Oktober 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturanalyse

Schwache Konjunktur dämpft die Inflation, EZB kann Zinssenkungen vorziehen


„Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft sind weiter schwach. Mit 3,2 Prozent ist für 2024 und 2025 nur eine Entwicklung unter dem langfristigen Durchschnitt zu erwarten, belastet vor allem von einem beginnenden Abschwung in den USA. Allerdings wird auch die Schwäche der europäischen Wirtschaft nur langsam nachlassen“
, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Er ergänzt: „In diesem schwachen Konjunkturumfeld hat sich der Inflationsrückgang spürbar beschleunigt. Die Teuerung ist im Euroraum diesen Herbst im EZB-Zielraum angekommen. Damit ist der Druck auf die EZB gestiegen, die Rückkehr zu einem neutralen Zinssatz zu beschleunigen“.

In den USA dürfte das Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent im laufenden Jahr auf nur noch 1,3 Prozent 2025 sinken, verursacht durch die Verlangsamung des Konsumwachstums. Die Lage am Arbeitsmarkt wird angespannter, die Zinsen sind noch hoch und die während der Pandemie angehäuften Ersparnisse sind zumeist aufgebraucht. Dagegen wird sich im Euroraum das Wirtschaftswachstum 2025 etwas erhöhen, aber mit einem Anstieg des BIP-Wachstums von 0,7 Prozent 2024 auf 1,1 Prozent 2025 wird sich die Konjunkturschwäche in Europa weitgehend prolongieren, zumal die deutsche Wirtschaft nur langsam aus der Krise finden dürfte. Die verarbeitende Industrie bleibt unter starkem Druck, das belastet den Dienstleistungssektor. Der private Konsum wird trotz gestiegener Reallöhne vorerst kaum Anzeichen einer Erholung zeigen, während die Investitionsausgaben angesichts der schwachen Nachfrage, der geringeren Rentabilität und der nach wie vor angespannten Finanzierungsbedingungen weiterhin zu kämpfen haben werden.

Inflation im Euroraum im Zielrahmen

Die Verlangsamung der Inflation kommt voran, schneller als die EZB erwartet hatte. Die Teuerung ist im September unter 2 Prozent gesunken, sollte jedoch bis zum Jahresende aufgrund eines Basiseffekts der Energiepreise wieder etwas anziehen. „Abgesehen von kurzfristigen Schwankungen ist mit einer zeitnahen Annäherung der Inflation an das Ziel der EZB auszugehen. Die Preissetzungsmacht der Produzenten scheint angesichts der schwachen Güternachfrage gedämpft zu bleiben. Auch der Preisdruck auf Nahrungsmittel dürfte sich in Grenzen halten. Die abflauenden Zweitrundeneffekte im Dienstleistungssektor sollten schließlich den letzten Teil des Inflationsrückgangs im Laufe des Jahres 2025 auf 2 Prozent antreiben. Wir erwarten einen Rückgang der durchschnittlichen Inflation im Euroraum von 2,4 Prozent 2024 auf nur noch 1,8 Prozent im kommenden Jahr 2025“, so Bruckbauer.

Raschere Senkung der Leitzinsen erwartet

„Die Abwärtsrisiken sowohl für die Wachstums- als auch für die Inflationsprognosen erhöhen den Druck auf die Zentralbank, Zinssenkungen vorzuziehen und die Rückkehr zu einer neutraleren Haltung zu beschleunigen. Entsprechend ändern wir unsere Prognose für den Einlagenzins. Wir gehen nun davon aus, dass rasch eine geldpolitische Lockerung um 100 Basispunkte erfolgen dürfte, mit Zinsschritten um jeweils 25 Basispunkte bei aufeinanderfolgenden Sitzungen, wahrscheinlich bereits im Oktober beginnend“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Voraussichtlich wird sich das Tempo der Zinssenkungen erst verlangsamen, wenn der Einlagenzins Ende des ersten Quartals 2025 2,5 Prozent erreicht hat. Das ist ein Niveau, das von der Mehrheit des EZB-Rats als weitgehend neutral angesehen wird. Mit 2 Prozent im September 2025 sollte der Einlagenzins sein Endniveau im laufenden Zinszyklus erreicht haben.“

Geringere Wachstumsaussichten für Österreich

Angesichts der verhaltenen Entwicklung der Weltwirtschaft und insbesondere im Euroraum und Deutschland haben sich die Wachstumsaussichten für die österreichische Wirtschaft etwas eingetrübt. „Nach dem erneuten Rückgang des BIP im Jahr 2024 um voraussichtlich 0,5 Prozent dürfte die österreichische Wirtschaft langsam auf einen Wachstumskurs einschwenken, dieser bleibt jedoch voraussichtlich verhaltener, als wir bisher erwartet haben. Wir haben unsere BIP-Prognose für 2025 auf 1,0 Prozent gesenkt“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Konsum und die Investitionen sollten für Wachstumsimpulse sorgen, allerdings mit etwas angezogener Handbremse. Die spürbaren Reallohnzuwächse durch die gesunkene Inflation erhöhen zwar die Kaufkraft, doch wird die hohe Verunsicherung die Sparquote hochhalten und so nur zu einem moderaten Anstieg des Konsums führen. Die verbesserten Finanzierungsbedingungen werden die Investitionstätigkeit ankurbeln, doch dürfte das Wachstum begrenzt bleiben. Die Impulse durch die Weltwirtschaft bleiben verhalten, zumal die Herausforderungen für die heimischen Exporteure im preislichen Wettbewerb mithalten zu können durch die bislang hohe Kostendynamik deutlich zugenommen haben.

Im schwächeren Konjunkturumfeld wird sich die Lage am heimischen Arbeitsmarkt erst im Verlauf des Jahres 2025 stabilisieren. „Der Anstieg der Arbeitslosenquote wird sich in den kommenden Monaten noch weiter fortsetzen. Nach 7,0 Prozent im Jahresdurchschnitt 2024 erwarten wir nun auch für 2025 eine Zunahme der Arbeitslosenquote. Mit 7,2 Prozent bleibt die Lage jedoch noch relativ günstig, zumal sich in der zweiten Jahreshälfte bereits die Aussicht auf eine beginnende Verbesserung ergeben dürfte“, meint Pudschedl.
 
Der Inflationsschock der vergangenen zwei Jahre hat definitiv ein Ende. „Mit Inflationswerten im Rahmen des EZB-Ziels oder nur leicht darüber wird die durchschnittliche Teuerung in Österreich 2024 auf etwa 3,1 Prozent sinken. Ein tiefer Ölpreis könnte hier sogar noch für Überraschungen nach unten sorgen. Für 2025 gehen wir derzeit von einer Teuerung von durchschnittlich 2,2 Prozent aus. Nach einem leichten Aufwärtstrend rund um den Jahreswechsel sollte die Teuerung im weiteren Jahresverlauf unter die Marke von 2 Prozent sinken“, so Pudschedl abschließend.

 

Veröffentlicht am: 03.10.2024

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