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Sonntag, 7. Juli 2024
   
 

Die Luft wird dünner im 2. Halbjahr

Kommentar von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management in Zürich



Die US-Konsumentenstimmung trübt sich zunehmend ein, da sich das reale Einkommenswachstum aufgrund gestiegener Preise abgeschwächt hat. Somit kommt der Konsum als Haupttreiber der US-Konjunktur weiter unter Druck. Dies zeigt sich bereits in den nachlassenden realen Einzelhandelsumsätzen.


Zudem schwächen sich bisher sehr positiv wirkende Faktoren immer mehr ab: Die Arbeitslosenrate steigt langsam aber stetig an, Überschussreserven im Bankensystem gehen zur Neige, die Überschussersparnisse der Konsumenten sind gemäß einer Fed-Studie mehrheitlich aufgebraucht und der Fiskalimpuls fällt trotz anhaltend hoher Staatsausgaben. Die Luft für die US-Wirtschaft und die Finanzmärkte wird damit dünner im 2. Halbjahr. Allerdings verfügt das US-Bankensystem immer noch über hohe reguläre Bankreserven bei der Fed in der Größenordnung von 3600 Milliarden US-Dollar. Historisch ergeben sich hier größere Liquiditätsprobleme erst bei einem Rückgang auf unter 2000 Milliarden. Zudem stabilisiert sich die Konjunktur in Europa als auch China und wirkt zusätzlich ausgleichend.

Aufgrund der erwähnten Eintrübung der Konsumentenstimmung in den USA sowie der zunehmenden Abschwächung verschiedener Faktoren droht eine Kumulierung und Rückkopplung negativer Impulse sowohl auf die Konjunktur als auch auf die Aktien- und Kreditmärkte. Dies betrifft insbesondere die USA, gilt aber aufgrund globaler Wirtschaftsverflechtungen auch weltweit. Einen positiven Gegenpol bildet der inflationsdämpfende Einfluss einer konjunkturellen Abschwächung und künftig rückläufigen Liquiditätsversorgung. Allerdings erwarten wir eine erste geldpolitische Lockerung in den USA erst nach einem starken Anstieg der Marktvolatilität, einer deutlichen Abschwächung der Konjunktur und einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Diese verzögerte Reaktionszeit der Zentralbanken ergibt sich insbesondere aufgrund einer nach wie vor hartnäckigen Inflation. Es fallen Basiseffekte weg, die bisherige Güterpreisdeflation scheint beendet und die Mietpreise, welche ein hohes Gewicht im US-Inflationskorb haben, gehen nur graduell zurück.

Wir halten insgesamt eine vorsichtige Positionierung bei risikobehafteten Anlagen für angebracht. Bei Aktien sowohl in den USA als auch Europa ist die Marktbreite weiterhin tief und die Stimmung ist (zu) optimistisch. Für größere Portfolioumschichtungen würden wir zuerst eine weitere Abschwächung des Makroumfelds abwarten. Es bestehen hier Verzögerungseffekte bei der Wirkung auf die Finanzmärkte und der Generierung von Verkaufssignalen. Deshalb gilt: ‚The trend is your friend‘ – und aktuell ist der Trend noch positiv. Entsprechend bleiben wir weiterhin neutral bis leicht positiv positioniert beim Aktien- und Kreditexposure (Investment Grade, High Yield und Emerging Markets). Im High-Yield-Markt entwickeln sich zudem die aus Kreditperspektive zentralen Bilanzkennzahlen wie die Nettoverschuldung weiterhin stabil und technisch wirkt sich das weiterhin unterdurchschnittliche Angebot an Neuemissionen positiv auf den Gesamtmarkt aus. Bei US-Staatsanleihen bleiben wir vorsichtig, da es hier trotz Leitzinssenkungen zu steigenden langfristigen Zinsen kommen könnte. Auch hier bleiben wir aber noch neutral positioniert. Deutsche Bundesanleihen dürften dagegen von einer Abkühlung der globalen Konjunktur profitieren.

 

Veröffentlicht am: 04.07.2024

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