Der Krisenmodus hält an. Anfang März sorgte vor allem die Abwicklung des auf Kryptowährungen ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital für weitere Unruhe.
Ein paar Tage später wurde das auf Startup-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und daraufhin geschlossen. Es war der größte Kollaps eines US-Geldhauses seit der Finanzkrise 2008. Es folgte die Schließung der Signature Bank und eine koordinierte Rettungsmaßnahme für weitere in Not geratene Geldhäuser im Regionalbereich der USA.
Historische Banken-Krise
In Europa kam derweil die Schweizer Großbank Crédit Suisse ins Straucheln. Nach zahlreichen Skandalen, Kritik wegen eines schlechten Risikomanagements und Geldabflüssen in dreistelliger Milliardenhöhe stand die Traditions-Bank vor dem Kollaps.
Keine Frage: Dieses Banken-Beben hat historische Ausmaße angenommen; das gilt auch für die damit einhergehenden Rettungsaktionen. Weshalb die Verantwortlichen trotz offensichtlicher Managementfehler nicht zur Verantwortung gezogen wurden – weder im Katastrophenjahr 2008 noch in der aktuellen Situation – sei mal dahingestellt. Erfreulich sind hingegen die Staatsgarantien und Milliardenkredite der Notenbanken, tragen sie doch zur Rettung der Realwirtschaft bei – und damit auch zu unserem Wohlstand.
Abgesehen von dem Gefühl der Schande, das bei den Schweizer Bürgern im Zuge des Crédit Suisse-Zusammenbruchs hervorgerufen wurde, lautet die gute Nachricht: Mit einer durch großzügige Hilfen des Staates begleiteten Übernahme der Großbank durch die größere schweizerische Konkurrentin UBS, erscheint die Gefahr einer Ausbreitung der Krise amerikanischer Regionalbanken auf Europa erstmal gebannt. Es kehrte Beruhigung ein. Wie lange diese anhält, hängt auch davon ab, ob und wie die ausgereichten Kredite, die weit über das Haftungskapital der Banken reichen (dies gilt vor allem für die USA) ordentlich bedient werden können. Der womöglich anhaltende Zinserhöhungszyklus könnte das zumindest erschweren.
Inflation verharrt auf hohem Niveau
Ist es eine gute Nachricht, dass nach einer Inflationsrate von 8,7 Prozent im Februar, die Teuerungsrate im März auf 7,4 Prozent sank, die Preise für Energie nur noch um 3,5 zulegten, für Lebensmittel jedoch um 22,3 Prozent? Wohl eher nicht, denn die schlechte Botschaft lautet: die Kernrate steigt weiter.
Wir gehen davon aus, dass sich die Inflationsraten in den kommenden Monaten zwar weiter abschwächen, jedoch auf einem hohen Niveau verweilen werden. Die Kernrate – also die Inflationsrate ohne Lebensmittel und Energie – dürfte jedoch noch nicht den Zenit erreicht haben. Hinzu kommen höhere Lohnabschlüsse und ein zunehmend enger werdender Arbeitsmarkt. Daher ist es absehbar, dass die Europäische Zentralbank mit weiteren Zinserhöhungen reagieren wird – und Anleger daher wachsam bleiben und behutsam agieren sollten. Denn: Folgen weitere Zinsschritte, dürfte die Nervosität der Marktteilnehmer hoch bleiben.
Stop Loss Order: Risiken reduzieren
Bereits der März hatte es wahrlich in sich, zweistellige Kursverwerfungen waren schon fast an der Tagesordnung. Und: In Zeiten solch extremer Verwerfungen gleicht der Handel einer „Sisyphusarbeit“. Dies bedeutet: Das Risk- und Moneymanagement reagiert bei solchen Extremen, indem offene Positionen – Stop Loss Orders – geschlossen werden, und zwar aus guten Gründen.
Da die Währungsmärkte immer in Bewegung sind und es jederzeit zu starken Kurseinbrüchen kommen kann, ist eine Stop Loss Order ein überaus sinnvolles Instrument, um allzu große Verluste zu vermeiden. Dabei wird ein maximal kalkuliertes Risiko (Stop Preis) für die eingegebene Position festgelegt. Wird diese erreicht, wird die Position geschlossen. Das kann zwar auch zu Verlusten führen, doch allzu dramatische Einbrüche können so vermieden werden. Daher sind solche Orders stets eine intelligente Absicherung des Depots.
Klare und kluge Strategie
Zwar war der März schon von einer ganz besonderen Dynamik geprägt, doch gehören solch negative Marktphasen wie in den vergangenen Monaten zum Zyklus eines globalen Marktes schlichtweg dazu. Solche Phasen sind also nichts Ungewöhnliches und werden immer wieder mal auftreten. Es besteht also kein Grund zur Panik. Mit der nötigen Wachsamkeit dürfen wir weiterhin mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
Zumal unter dem Strich nicht einzelne Monatsergebnisse den Ausschlag geben. Vielmehr kommt es darauf an, ein zielorientiertes, kluges und ganzheitliches Handelskonzept zu verfolgen, das die Ziele und Möglichkeiten des Depots sowie die Chancen und Risiken zueinander koordiniert. Ein Anlagehorizont von mindestens drei bis fünf Jahren sollte hierfür Grundvoraussetzung sein. So können auch Phasen, in denen das Depot unterhalb der anvisierten Zielrendite liegt, ausgeglichen werden.