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Donnerstag, 18. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator

Die österreichische Wirtschaft schaltet bei hohem Erholungstempo einen Gang zurück



Nach der Hochstimmung in den Sommermonaten lässt der Optimismus in der heimischen Wirtschaft mittlerweile spürbar nach.

„Mit Herbstbeginn hat die Konjunkturstimmung in Österreich begonnen, sich abzukühlen. Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im September auf 4,6 Punkte gesunken. Damit liegt der Indikator allerdings klar über dem langjährigen Durchschnitt und weist damit auf ein weiterhin sehr hohes Erholungstempo der österreichischen Wirtschaft hin“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Im Vergleich zur überschießenden Dynamik nach der Beendigung des Lockdowns im Frühjahr hat der Aufwärtstrend jedoch erwartungsgemäß an Schwung eingebüßt, da die starken Nachholeffekte auszulaufen beginnen.

Die Verlangsamung der Konjunktur ist in allen Wirtschaftssektoren spürbar geworden, ausgenommen ist nur der Bau. Aufgrund der vollen Auftragsbücher und einer Entspannung der Probleme in den Lieferketten weht für die Bauwirtschaft wieder etwas stärkerer Rückenwind. „Während die Bauwirtschaft mit Herbstbeginn einen Gang zulegen konnte, verlangsamt sich mittlerweile der Aufschwung in der Industrie, da die internationale Unterstützung nachlässt und sich die Engpässe bei der Beschaffung einiger Vormaterialien nicht gelockert haben. Zudem schwindet der Optimismus in vielen Dienstleistungsbranchen, wie insbesondere dem Gastgewerbe, durch neuerliche Maßnahmen gegen die gestiegenen Infektionszahlen“, meint Bruckbauer.

Unterschiedliche Sektortrends halten an

Die sehr unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Wirtschaftssektoren, die die Erholung der österreichischen Wirtschaft aus der Pandemie kennzeichnet, wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Die Erholung am Bau hält ihr Tempo und die Dynamik in der Industrie bleibt trotz Verlangsamung sehr hoch, da abgesehen von Engpässen in den Lieferketten eine starke Nachfrage für anhaltenden Auftrieb sorgen wird. Der Aufschwung im Dienstleistungssektor wird hingegen über den Winter abhängig vom Pandemieverlauf wieder gebremst werden mit besonders hohen Risiken für die körpernahen Dienstleistungsbranchen.

„Nach dem kräftigen Rebound im zweiten Quartal dieses Jahres mit einem Anstieg des BIP um 3,5 Prozent zum Vorquartal hat sich mit dem auslaufenden Sommer das Wachstumstempo bereits verlangsamt. Wir gehen für das dritte Quartal von einem BIP-Anstieg um rund 2 Prozent zum Vorquartal aus, der sich zum Jahresende hin weiter verlangsamen sollte. Trotz geringerem Tempo über den Winter wird die Erholung anhalten, so dass wir für 2021 insgesamt von einem sehr hohen Wirtschaftswachstum von 4,0 Prozent ausgehen“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Damit wird die österreichische Wirtschaft rund um den Jahreswechsel 2021/22 den wirtschaftlichen Einbruch während der Pandemie wettgemacht haben.

Konsum wird 2022 die treibende Kraft

Trotz eines langsameren unterjährigen Erholungstempos wird das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr aufgrund eines statistischen Überhangs höher als 2021 ausfallen. „Wir erwarten für 2022 einen Anstieg des BIP von 5,1 Prozent, stärker als im heurigen Jahr gestützt auf den privaten Konsum, von dem die bestimmenden Impulse ausgehen werden. Doch auch die Investitionstätigkeit wird – wenn auch etwas geringer als 2021 – den anhaltenden Aufschwung stark mittragen. Zudem wird der Außenhandel 2022 nach zweijähriger Pause wieder positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen können“, sagt Pudschedl.

Der private Konsum sollte die positive Entwicklung aus der zweiten Jahreshälfte 2021 mit ins kommende Jahr nehmen können. Der starke Beschäftigungsanstieg und der deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit unterstützen kräftig. Zudem ist nach zwei rückläufigen Jahren 2022 ein zumindest leichter Anstieg der Reallöhne in Sicht. Darüber hinaus sind vom Rückgang der Sparquote auf Vorkrisenniveau Impulse zu erwarten.

Die geplante Steuerentlastung beginnend ab Mitte 2022 wird hingegen im kommenden Jahr noch kaum positive Wirkung entfalten können. Die Investitionstätigkeit wird zwar 2022 nicht mehr die bestimmende Wachstumskraft sein, aber weiterhin deutlich zunehmen. Zum einen ist die Kapazitätsauslastung der heimischen Betriebe bereits überdurchschnittlich hoch, was Erweiterungsinvestitionen nach sich ziehen wird. Des Weiteren unterstützen fiskalische Impulse und die anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen.

Geldpolitik bleibt locker trotz höherer Inflation

„Die Europäische Zentralbank wird ihren unterstützenden geldpolitischen Kurs auch 2022 fortsetzen. Das Krisen-Wertpapier-Kaufprogramm PEPP dürfte im März zwar auslaufen, doch nicht ersatzlos. Wir gehen davon aus, dass das reguläre Kaufprogramm APP infolge aufgestockt und flexibler gestaltet wird, um günstige Finanzierungsbedingungen zu erhalten“, meint Bruckbauer. Die EZB nähert sich schrittweise dem Ausstieg aus den Notfallmaßnahmen, wird aber vorerst keine Verschärfung der Geldpolitik vornehmen, da der derzeitige Inflationsausbruch als überwiegend temporär eingestuft wird.

„Wie die EZB schätzen wir den Inflationsanstieg in Österreich auf mittlerweile über 3 Prozent im Jahresvergleich auch überwiegend als vorübergehend ein, allerdings scheint er sich als hartnäckiger zu erweisen als ursprünglich angenommen. Die durch die Pandemie verursachten Engpässe auf der Angebotsseite werden wahrscheinlich bis weit in das Jahr 2022 hinein anhalten. Vorerst halten wir an unserer Inflationsprognose von 2,4 Prozent für 2021 und 2,1 Prozent für 2022 jedoch fest“, so Bruckbauer. Insbesondere der erwartete Rückgang des Ölpreises im Jahresverlauf 2022 dürfte eine Wende des Inflationstrends bewirken. Allerdings haben sich die Prognoserisiken klar nach oben verschoben.

Verbesserung am Arbeitsmarkt wird zäher mit Risiken über den Winter im Dienstleistungssektor

Das kräftige Erholungstempo der vergangenen Monate hat die Lage am Arbeitsmarkt überraschend schnell verbessert. Im September betrug die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nur noch 7,7 Prozent und lag damit nur noch 0,3 Prozentpunkte über dem Jahresdurchschnitt 2019. Angesichts der hohen Anzahl an offenen Stellen ist unmittelbar mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigung und gleichzeitigem Rückgang der Arbeitslosenquote zu rechnen.

„Trotz der Verlangsamung des Wirtschaftsaufschwungs wird die Arbeitslosigkeit in Österreich vorerst weiter sinken, jedoch nicht mehr so rasch wie bisher. Wir gehen von einem Rückgang der Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2021 auf maximal 8,3 Prozent aus und erwarten für 2022 eine weitere Verringerung auf 7,6 Prozent“, so Pudschedl. Über den Winter könnten Belastungen für einige Dienstleistungsbranchen durch Maßnahmen gegen höhere Infektionszahlen zwischenzeitlich den rückläufigen Trend unterbrechen, der jedoch mit der voraussichtlichen Entspannung der Infektionslage im Frühjahr wieder einsetzen dürfte.

 

Veröffentlicht am: 18.10.2021

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