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Samstag, 20. April 2024
   
 

UniCredit Bank Austria: EinkaufsManagerIndex im März

Nachfrageschwäche in Österreichs Industrie nimmt zu, die Erholung nach der Pandemie dürfte beendet sein


Die Industriekonjunktur hat sich in Österreich zu Beginn des Frühjahrs weiter abgeschwächt. „Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im März auf 44,7 Punkte. Er liegt damit den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Zudem wurde im März der niedrigste Wert seit Mai 2020 erreicht, als die heimischen Betriebe noch Beschränkungen durch Pandemiemaßnahmen unterlagen. Die Schwächephase der österreichischen Industrie seit der zweiten Jahreshälfte 2022 hat sich im März nicht nur verlängert, sondern zudem noch etwas verschärft“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Die Abkühlung der Industriekonjunktur zu Beginn des Frühjahrs, die sich im Rückgang des aktuellen UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex widerspiegelt, ist auf eine weiter fortschreitende Nachfrageschwäche zurückzuführen. „Weniger Neuaufträge haben die österreichischen Betriebe zu einer Verringerung der Produktion gegenüber dem Vormonat veranlasst. Die Menge an Vormaterialien und Rohstoffen wurde reduziert, was zur weitgehenden Auflösung der Lieferkettenprobleme und zum erstmaligen Rückgang der Einkaufspreise seit zweieinhalb Jahren beitrug. Der Jobaufbau wurde mit stark verringertem Tempo fortgesetzt, der diesbezügliche Nachholbedarf dürfte jedoch nun bald gedeckt sein“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Umfrage zusammen.

Neugeschäft zurückgegangen

Die österreichische Industrie hat zu Beginn des Frühjahrs ihre Produktionsleistung den zehnten Monat in Folge und zudem sehr deutlich zurückgefahren. Der Produktionsindex sank im März auf 45,7 Punkte, den niedrigsten Wert seit November 2022. „Während in den vergangenen Monaten durch die Aufarbeitung von Auftragsrückständen die Auslastung der Produktionskapazitäten noch recht hoch war, führte der fehlende Nachschub an neuen Aufträgen im März zu einer sehr deutlichen Verringerung der Produktion gegenüber dem Vormonat. Sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland gingen weniger neue Aufträge ein, wobei die Einbußen bei der Exportnachfrage noch vergleichsweise geringer ausfielen“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Nach Angaben der Betriebe bremsten eine hohe Verunsicherung am Markt, hohe Preise und hohe Lagerbestände der Kunden die Nachfrage.

Lieferzeiten sanken in Rekordtempo

Die heimischen Betriebe haben im März ihre Einkaufsaktivitäten stark reduziert. Die Einkaufsmengen gingen so stark zurück wie seit Juni 2020 nicht mehr, was zu einer anhaltenden Entspannung der Störungen in den Lieferketten beitrug. „Die Lieferzeiten der Lieferanten verkürzten sich den dritten Monat in Folge und mittlerweile in einem so hohen Tempo wie zuletzt in den Jahren 2008 und 2009“, meint Pudschedl und ergänzt: „Die starke Verkürzung der Lieferzeiten stellt eine deutliche Kehrtwende gegenüber den Rekordverlängerungen während der Pandemie dar. Sie spiegelt nicht nur die wieder reibungsloser funktionierende Lieferlogistik wider, wie die geringere Überlastung der Häfen und die verbesserte Containerverfügbarkeit, sondern vor allem auch die stark nachlassende Nachfrage einer sich abschwächenden Industriekonjunktur“.

Das sinkende Neugeschäfts und die Bemühungen zur Eindämmung der Kosten haben im März zum erstmaligen Rückgang der Lagerbestände an Vormaterialien seit fast zwei Jahren geführt. Gleichzeitig verursachte die schwache Nachfrage der Abnehmer den zweiten Monat in Folge einen Anstieg der Bestände in den Fertigwarenlagern.

Trendwende bei den Einkaufskosten

„Die Auflösung der angebotsseitigen Probleme am Markt führte im März in Kombination mit geringeren logistischen Problemen und einer Abschwächung der Energiepreise zum erstmaligen Rückgang der Einkaufskosten der österreichischen Sachgütererzeuger seit zweieinhalb Jahren. Der Rückgang fiel zwar nur moderat aus, stellte jedoch eine Trendwende von den rekordverdächtigen Kostensteigerungen im Einkauf des vergangenen Jahres dar“, so Pudschedl. Angesichts der sinkenden Einkaufskosten kam es in der Folge zu einer weiteren Entspannung des Anstiegs der Abgabepreise. Der Index für die Outputpreise sank auf 51,6 Punkte, den niedrigsten Wert seit rund zwei Jahren. Frühere Kostenanstiege sowie ein steigender Lohndruck veranlassten viele Betriebe im März zu Preiserhöhungen.

Nachholbedarf an Arbeitskräften lässt nach

Während der Aufschwungsphase nach dem Höhepunkt der Coronakrise im Frühjahr 2020 konnte der steigende Bedarf an Arbeitskräften nicht rasch genug gedeckt werden, so dass in den vergangenen Monaten trotz laufender Anpassung der Produktionskapazitäten an die nachlassende Nachfrage noch immer ein Nachholbedarf bestanden hat. Die Beschäftigung in der heimischen Industrie im März nahm daher weiter zu. Allerdings verringerte sich das Tempo des Jobaufbaus wieder etwas. Der Beschäftigtenindex sank im März auf 51,7 Punkte, den niedrigsten Wert seit etwas mehr als zwei Jahren. Einem höheren Personalstand in der Konsum- und Investitionsgüterindustrie stand ein Stellenabbau bei den Herstellern von Vorleistungsgütern gegenüber.

Nachfrageunsicherheit dämpft Erwartungen der heimischen Industrie


Die Anzeichen einer leichten Abkühlung der Industriekonjunktur infolge einer schwachen Nachfrageentwicklung, die der aktuelle Rückgang des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex auf 44,7 Punkte zum Jahreswechsel anzeigt, beschränken sich nicht auf Österreich. Im Euroraum ist eine Verlangsamung der Industriekonjunktur erkennbar. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Euroraum sank im März auf 47,1 Punkte. Allerdings steht dahinter fast ausschließlich die rückläufige Entwicklung in Deutschland. Der Index für die deutsche Industrie verzeichnete den zweiten Monat in Folge einen Rückgang auf aktuell 44,4 Punkte. Im Rest Europas, in den USA und in China zeigte sich im März jedoch eine leichte Aufwärtsentwicklung, was mit Verzögerung auch auf die Industrieentwicklung in Österreich durchschlagen sollte.

Vorerst scheint aber kein Ende der leichten Rezession in der heimischen Industrie in Sicht. Das Auftrags-Lager-Verhältnis verschlechterte sich im März geringfügig und weist weiterhin klar darauf hin, dass bei aktuellem Befüllungsstand der Verkaufslager die niedrigere Zahl an Aufträgen auch mit geringeren Produktionskapazitäten erfüllt werden können. Die Produktion dürfte somit in den kommenden Monaten weiter sinken. Darauf weisen auch die mittelfristigen Produktionserwartungen der heimischen Betriebe hin.

„Die noch immer hohen Energiekosten, die veränderten Finanzierungsbedingungen nach dem Anstieg der Leitzinsen und die Unsicherheit auf den Märkten vor allem hinsichtlich der zukünftigen Nachfrageentwicklung haben im März zu einer Verringerung der Geschäftserwartungen auf Jahresfrist in Österreichs Industrie geführt. Der Erwartungsindex sank auf 47,3 Punkte“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Angesichts der Auflösung der Lieferstörungen und des bereits eingesetzten Rückgangs der Einkaufspreise verbessern sich langsam die Rahmenbedingungen für die heimische Industrie. Allerdings fehlen bislang die Signale für eine Rückkehr der österreichischen Industrie auf Wachstumskurs.“

 

Veröffentlicht am: 30.03.2023

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