Obwohl sich bei den Umfragen unter Unternehmen zuletzt eine leichte Stabilisierung der Stimmungslage abzeichnete, fallen die aktuellen volkswirtschaftlichen Daten überwiegend enttäuschend aus.
- So berichtete das Statistische Bundesamt gerade von erneut sinkenden Importen und Exporten im Oktober. Besonders deutlich wird der stockende Welthandel dabei anhand der jeweiligen Vergleichswerte gegenüber dem Vorjahr. Während die Exporte 8,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen, brachen die Importe sogar um 16,3 Prozent ein. Darin enthalten sind allerdings auch Energierohstoffe, deren Gegenwert im gesamten Jahr 2022 aufgrund der im Ukrainekrieg stark gestiegenen Preise nach oben verzerrt war.
- Parallel veröffentlichte das ifo-Institut die aktuellen Ergebnisse zu den Investitionserwartungen deutscher Unternehmen, die in allen Branchen deutlich absackten und bisher auch im kommenden Jahr noch keine Zeichen für eine Erholung erkennen lassen. Als Hintergründe für die zurückhaltenden Investitionspläne werden stark gestiegene Zinsen, die schwache Konjunktur sowie zunehmende wirtschaftspolitische Unsicherheiten genannt.
Hier liegt aber auch der Schlüssel für eine mögliche Besserung in den kommenden Monaten. Auch wenn staatliche Investitionen angesichts der notwendigen Neuplanung des Bundeshaushalts 2024 insgesamt eher geringer ausfallen dürften, hat die Regierung die Chance, durch eine klare Priorisierung wirklich notwendiger Ausgaben und durch Ausgabenkürzungen, bspw. bei Subventionen, den Unternehmen einen zuversichtlicheren Blick auf die künftige Wirtschaftspolitik zu geben. Wenn dann noch die Vorhaben zur Verbesserung des Investitionsumfelds, etwa die Beschleunigung von Genehmigungs- und Vergabeverfahren, folgen, könnte sogar ein Aufbruch aus der haushaltspolitischen Notlage entstehen.
Denn die Zinsen haben sich bereits deutlich von ihren Höchstniveaus aus Oktober nach unten bewegt. Und vonseiten des Außenhandels gibt es ebenfalls erste Hoffnungsschimmer: Die Exporte Südkoreas, denen die deutschen Exporte zumeist mit einigen Monaten Verzögerung folgen, legten im Oktober und November im Vergleich zum Vorjahr erstmals wieder zu. Und die gemäß Baltic Dry Index zuletzt wieder deutlicher gestiegenen Preise für Schüttguttransporte per Schiff zeugen von einer zunehmenden Nachfrage nach Eisenerz und Kohle. Zwar dürften die in dieser Woche zu veröffentlichenden Daten zur Industrieproduktion Deutschlands im Oktober ebenfalls die Erwartungen enttäuschen, aber eine Besserung in den kommenden Monaten ist durchaus möglich.