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Donnerstag, 18. April 2024
   
 

Innovationspotential liegt brach

Nur sechs Prozent Erfinderinnen

Deutschland fördert den Erfindergeist von Frauen zu wenig. Unter den deutschen Erfindern ist nur jede sechzehnte eine Frau. Wie eine statistische Analyse des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) ergab, lag der Frauenanteil bei den Erfinderbenennungen für die im vergangenen Jahr veröffentlichten Patentanmeldungen für den deutschen Markt bei 6,3 Prozent.

In den klassischen Ingenieurbereichen war die Quote noch wesentlich geringer, gehoben wurde der Gesamtwert durch den deutlich höheren Frauenanteil in den Naturwissenschaften. Auffällig ist, dass die süddeutschen Bundesländer, die in der DPMA-Rangliste bei der Gesamtzahl der Patentanmeldungen ganz vorne liegen, beim Frauenanteil nur hintere Plätze belegen. „Frauen haben die gleichen Fähigkeiten wie Männer. Mit gut sechs Prozent Erfinderinnenanteil nutzen wir das Innovationspotenzial unseres Landes aber nicht optimal aus“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Wir müssen die Fähigkeiten und Erfahrungen von Frauen stärker nutzbar machen, wenn wir unsere Spitzenstellung in Forschung und Entwicklung behaupten wollen.“

Die Analyse zum Erfinderinnenanteil führte das DPMA zum ersten Mal durch. Ausgewertet wurden die veröffentlichten Patentanmeldungen inländischer Erfinder beim Deutschen Patent- und Markenamt und beim Europäischen Patentamt. Neben den Namen der Anmelder wird regelmäßig auch der Name der Erfinder angegeben. Unter den genannten Erfinderinnen und Erfindern wurde der Anteil der Frauen ermittelt. Die höchste Erfinderinnenquote hat der Technologiesektor Chemie (15,9 Prozent), es folgen die Bereiche für Möbel und Spiele sowie der Konsumgüter und des Bauwesens (sonstige Gebiete) mit 7,2 Prozent und der technische Instrumente-Sektor mit 6,3 Prozent. In der Elektrotechnik sind Frauen nur zu 4,7 Prozent, im Maschinenbau sogar nur zu 3,9 Prozent vertreten.

Die Rangliste der Bundesländer führt Hamburg mit einer Erfinderinnenquote von 16,3 Prozent an, gefolgt von Schleswig-Holstein (10,6 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (10,4 Prozent). Auf den hinteren Plätzen liegen Bayern (5,3 Prozent), Bremen und Brandenburg (beide 4,8 Prozent) sowie Baden-Württemberg (4,5 Prozent). Eine Analyse der Entwicklung seit 2008 zeigt, dass die Kurve des Erfinderinnenanteils leicht ansteigt. Im Jahr 2008 hatte der Erfinderinnenanteil in Deutschland noch bei lediglich fünf Prozent gelegen.

Signifikant ist jedoch, dass der Frauenanteil bei technischen Innovationen offenbar abnimmt: Der Anteil der Absolventinnen in Ingenieurwissenschaften liegt laut dem Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen, „Komm, mach MINT“, in Deutschland seit 15 Jahren bei mehr als 20 Prozent (2017: 23,1 Prozent), in Naturwissenschaften liegt er seit Jahren bei mehr als 40 Prozent (2017: 48,5 Prozent). In Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen gibt es nach Zahlen des Stifterverbandes immerhin 19 Prozent Frauen. Bei den Patentanmeldungen waren Erfinderinnen im Jahr 2017 aber nur zu 6,3 Prozent vertreten. „Die Zahlen legen nahe, dass mit der Wahl des Studiengangs noch lange nicht alle Weichen gestellt sind“, sagte DPMA-Präsidentin Rudloff-Schäffer. „Auf dem Weg von der Hochschule bis zur marktfähigen Erfindung wird ein erheblicher Teil weiblichen Innovationspotenzials nicht ausgeschöpft.“

Die DPMA-Präsidentin wirbt dafür, sich weiter für mehr Frauen in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu engagieren: „Untersuchungen zeigen, dass Kampagnen zur Aktivierung von Mädchen und Frauen erfolgreich sein können. Das gilt in der Schule, in der Hochschule, in Forschungsinstituten – und natürlich auch in den Unternehmen.“ Frauen für Forschung und Entwicklung zu gewinnen, sei eben auch eine Herausforderung in der Arbeitswelt. Spitzenleistungen erforderten Spitzeneinsatz. Um diesen möglich zu machen, müssten die Rahmenbedingungen für Innovation und Kreativität gerade im Hinblick auf die Vereinbarkeit mit dem Privatleben über die gesamte Spanne des Berufslebens auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sein. Das setzt Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort ebenso voraus wie ein verlässliches Netz von Unterstützung bei familiären Herausforderungen – genauso wie bei Männern.

Das DPMA war Anfang 2018 der Initiative „Komm, mach MINT“ beigetreten. Zudem hat die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei der Leitung der Bundesbehörde höchste Priorität. Mehr als ein Drittel der rund 2 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten bereits teilweise in Telearbeit (Home-Office). Zudem gibt es zahlreiche, auf die individuelle Situation zugeschnittene Teilzeitmodelle für Männer und Frauen – bis hin zu Führungspositionen auf Abteilungsleitungsebene.

Deutsches Patent- und Markenamt


Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums - für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine rund 2 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten - München, Jena und Berlin - sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

Foto: Pixabay

 

Veröffentlicht am: 29.12.2018

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