Wie lukrativ ist die Handwerksbranche und in welchem Beruf lohnt sich der Meistertitel? Das Vergleichsportal Gehalt.de hat 11.474 Daten ausgewertet und die Einkommen von zwölf ausgewählten Handwerksberufen ermittelt.
Das Ergebnis: im aktuellen Vergleich beziehen Elektronikmeister mit rund 44.800 Euro jährlich das höchste Gehalt. Beschäftigte im Friseurhandwerk erhalten mit einem Meistertitel 24.200 Euro jährlich und bilden damit das Schlusslicht der Auswertung. Darüber stand den Analysten der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, in einem Experteninterview zur Verfügung.
Laut Gehaltsvergleich belegen Elektroniker mit Meistertitel den ersten Platz. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung beträgt ihr jährliches Einkommen im Median 36.000 Euro. Durch einen Meistertitel steigt es auf 44.800 Euro und erhöht sich damit um mehr als 8.700 Euro. Auch Zimmerer (40.100 Euro), Maurer (40.300 Euro) oder Dachdecker (40.300 Euro) können als Meister mit ihrem Einkommen die 40.000-Euro-Grenze überschreiten. „Für Handwerker, die beruflich aufsteigen oder Führungsaufgaben übernehmen möchten, ist der Meistertitel auf jeden Fall zu empfehlen“, erklärt Hans Peter Wollseifer.
Einkommen von unter 30.000 Euro jährlich im Friseurhandwerk
Im Friseurhandwerk sind die Löhne hingegen am niedrigsten: Nach der Ausbildung liegt das Einkommen bei knapp 21.800 Euro und mit Meistertitel 24.200 Euro – somit beträgt der prozentuale Gehaltszuwachs 10,9 Prozent (2.400 Euro). Es ist im Vergleich die schwächste Entwicklung durch den Meistertitel. Im Mittelfeld bewegen sich beispielsweise die Gehälter von Lackierern: Diese bekommen nach einer Ausbildung 30.200 Euro und mit Meistertitel 35.700 Euro jährlich (+18,2 Prozent).
Goldschmiede verdienen mit Meistertitel über 25 Prozent mehr Gehalt
Den prozentual größten Sprung durch die Weiterbildung ermittelte Gehalt.de bei Goldschmieden. Nach der Ausbildung erhalten Goldschmiede 26.800 Euro. Ein Meister verdient mit 33.700 Euro 25,4 Prozent mehr als die Kolleginnen und Kollegen ohne den Titel.
Ein Meistertitel ist Voraussetzung für den eigenen Betrieb
„Der erworbene Meistertitel macht sich nicht immer im Gehalt signifikant bemerkbar. Er ermöglicht aber die Gründung eines eigenen Unternehmens, was sich in der aktuellen Situation des starken Fachkräftemangels besonders auszahlt“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. Der Zentralverband des Handwerks geht aktuell von 250.000 offenen Stellen in der Branche aus. Davon sind unter anderem die Bereiche Sanitär, Heizung, Elektronik und das Lebensmittelhandwerk betroffen. „Handwerksberufe können jungen Menschen heute hervorragende Karriereperspektiven bieten. Eine Handwerksausbildung ist im Grunde eine Jobversicherung“, sagt Wollseifer.
Zur Methodik: Gehalt.de analysierte 11.474 Vergütungsangaben der vergangenen 12 Monate von Beschäftigten in Deutschland aus zwölf ausgewählten Handwerksberufen. Es handelt sich hierbei um die Daten von Fach- und Führungskräften. Zudem haben die Analysten ermittelt, wie sich das Gehalt nach dem Erwerb des Meistertitels erhöht. Die Gehaltsangaben sind als Medianwerte ausgewiesen.
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