Für viele Marktindizes scheint es so, als ob nie etwas passiert wäre. Wir haben die Weltwirtschaft für ein paar Wochen abgeschaltet, in der Zwischenzeit viel frisches Geld verteilt und nichts ist passiert!
Aber natürlich sind große Schäden entstanden – in Bezug auf die Arbeitslosigkeit, in den Bilanzen von Unternehmen und im Vertrauen in die Zukunft. Und es sind noch mehr schlechte Nachrichten zu erwarten: mehr Herabstufungen, mehr Insolvenzen und mehr Unsicherheit im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, die sich in vielen Teilen der Welt weiter ausbreitet.
Dennoch gibt es gute Gründe dafür, dass die Märkte von nun an tatsächlich steigen könnten. Die Unterstützung durch die Zentralbanken wird nicht nachlassen. In den meisten Industrieländern wird es wahrscheinlich noch mehr öffentliche Ausgaben geben. In den USA haben die Verbraucher von den Staatsausgaben, der Duldsamkeit der Kreditgeber und den stabilen Immobilienpreisen profitiert. In Europa und Japan war die staatliche Unterstützung für Haushalte sogar noch großzügiger. In den kommenden Monaten werden die wirtschaftlichen Aktivitäten wahrscheinlich wieder zunehmen, da weitere Beschränkungen aufgehoben werden.
Die wirklichen Probleme werden vermutlich erst mit Blick aufs nächste Jahr auftreten, wenn die Frage aufkommt, wie viel mehr Unterstützung wir von Regierungen und Zentralbanken erwarten können. Es ist kaum vorstellbar, dass die Arbeitslosenquote in den USA – selbst bei einer kräftigen Erholung – bis zum Jahresende deutlich unter zehn Prozent fallen wird, und es fällt schwer, nicht zu glauben, dass es viele angeschlagene Firmen geben wird, die mit der Erholung zu kämpfen haben.