Vor wenigen Wochen war ich bei einem Gründerevent und meine Gespräche bei der Veranstaltung führte ich mehrheitlich mit Männern. Mir ist durchaus bewusst, dass die deutsche Gründerszene eine Männerszene ist und dass Gründerinnen eher die Ausnahme statt die Regel sind.
Das bestätigen auch die Statistiken: Laut Deutschem Startup Monitor werden in Deutschland nur 13,9 Prozent aller Start-ups von Frauen gegründet, im Tech-Bereich sollen es im Jahr 2015 sogar nur neun Prozent gewesen sein.
Was mir aber nicht bewusst war und was mich auch wirklich überrascht hat: Auf meine Frage, ob die Gründer denn eine Frau im Gründerteam hätten, war die Antwort mehrheitlich: „Leider nein, aber wir hätten gerne eine Frau ins Gründerteam mit aufgenommen. Wir haben allerdings keine gefunden.“
Wie bitte? Das konnte ich gar nicht glauben. Aber diese Antwort bekam ich tatsächlich von vielen unterschiedlichen Gründerteams. Sie suchten bewusst Mitgründerinnen in allen Bereichen – von IT über Finanzen bis hin zu Marketing und Sales – und das leider oftmals erfolglos. Und dabei haben gemischte Gründerteams besonders gute Erfolgschancen – auch im Hinblick auf eine Finanzierung. Laut des aktuellen Start-up-Reports der Research-Firma Tinypulse übertreffen die meisten Start-ups mit weiblichen Gründern ihre Pendants mit ausschließlich männlichen Gründern in der Performance. Und das wissen auch die Gründer …
Daraufhin stellte ich mir die Frage, wo suchen Gründer eigentlich nach Co-Foundern? Die Antwort: Zunächst im eigenen Umfeld, also unter Freunden, Bekannten, Studienkollegen. Haben sich dann bereits passende Partner gefunden, hört die Suche oftmals auf. Und wenn dann keine Frau im Umfeld ist, die gern als Gründerin durchstarten möchte, dann war es das auch schon. Denn nur wenige Gründerteams weiten die Suche unnötig weiter aus, nur um eine Gründerin an Bord zu bekommen. Schade eigentlich …
Das Fazit aus diesen Gesprächen ist für mich eindeutig: Suche nicht nur im bekannten Umfeld, sondern gehe gezielt dahin, wo sich deine Zielgruppe aufhält! Und wer eine Frau als Mitgründerin sucht, der sollte dorthin gehen, wo Frauen sind, die sich gezielt für das Unternehmertum interessieren. Nachdem ich mir das mehrere Tage durch den Kopf habe gehen lassen, war mir klar, dass die herCAREER genau die richtige Plattform dafür sein könnte. Denn es ist doch auch unser Bestreben, mit der Messe und den zahlreichen Formaten, die den Austausch und das Netzwerken auch über Hierarchien hinweg fördern, den Anteil weiblicher Gründerinnen zu erhöhen.
Auf der herCAREER 2017 gibt es daher ein neues Format: Wir laden männliche Gründer und Gründerteams ein, auf der herCAREER ihr Start-up vorzustellen sowie den Bereich und die Aufgaben, für die sie eine Mitgründerin suchen. Der männliche Gründer bzw. das Gründerteam stellen sich dann einem mehrheitlich weiblichen Publikum vor. Für den Pitch können sich männlich Gründer und männlich geprägte Gründerteams bewerben. Dazu schreiben sie uns eine E-Mail an gruenderingesucht@her-career.com mit einer Kurzbeschreibung der Aufgabe oder des Fachbereichs, für den sie eine Co-Founderin suchen. Die ausgewählten Start-ups pitchen vor Ort auf der herCAREER am 12. und 13. Oktober 2017. Die Vorstellung im Rahmen eines MeetUps mit bis zu 60 Minuten ist für männliche Gründer/Gründerteams kostenfrei. Die Zeiteinheiten sind allerdings begrenzt.
Warum auf der herCAREER? Die herCAREER richtet sich als Karrieremesse mit Auditorium an Absolventinnen, Frauen in Fach- und Führungspositionen und vor allem an Existenzgründerinnen. Auf der Messe stehen der Austausch von Wissen und Erfahrungen mit Experten sowie das Erschließen neuer Netzwerke mit spannenden Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an oberster Stelle. Ein Kernziel der Messe ist es, Gründerinnen und Gründer sichtbar zu machen und angehende Unternehmerinnen vom Wissen und den Erfahrungen erfolgreicher Unternehmerinnen profitieren zu lassen, um mit dem neuen Wissen schneller zu wachsen und von deren Lernkurven zu profitieren. Und bestenfalls stoßen Gründerinnen hier auch bald auf ihre zukünftigen Co-Founder.
Foto: © herCAREER - Franz Pfluegl