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Freitag, 29. März 2024
   
 

Chart der Woche: Märkte vom Ukraine-Krieg kaum noch beeindruckt

Der Kriegsbeginn vor einem Jahr ließ die Märkte einbrechen, die Erwartungen auch



Bald jährt sich Russlands Überfall auf die Ukraine. Er verstärkte bereits bestehende Trends - Lieferengpässe und Kostenschübe - und erhöhte die geopolitische Unsicherheit nachhaltig.

Davon ist an den Finanzmärkten allerdings nicht mehr viel zu spüren. Sei es, weil die Auswirkungen auf den Westen weniger dramatisch als zunächst befürchtet ausfielen. Sei es, weil selbst bei einem Krieg irgendwann Gewohnheit einsetzt, insbesondere bei nicht direkt Beteiligten.

Unser „Chart der Woche“ zeigt die Entwicklung zweier Parameter über die vergangenen 12 Monate - also kurz vor Kriegsausbruch beginnend - in Europa und den USA. Da ist auf der einen Seite das erwartete Wirtschaftswachstum für das Jahr 2023 für beide Kontinente. Es ist zunächst um rund zwei Prozentpunkte eingebrochen, stabilisierte sich Ende Oktober, bevor es seit Jahresbeginn vor allem in Europa recht zügig stieg. Statt einer schweren Winterrezession, die im Jahresmittel in einen leichten Abschwung gemündet wäre, rechnet man mittlerweile mit einem Wachstum von 0,4 Prozent im Jahresvergleich. Dies dürfte auch auf den milden Winter und die überraschende Anpassungsfähigkeit der Unternehmen zurückzuführen sein.

Wachstumserwartungen und Überraschungsindikator für die EU und die USA

Apropos Überraschungen. Kurzfristig sind sie der entscheidende Treiber für die Kapitalmärkte, sollten alle vorhandenen Informationen doch in den Kursen verarbeitet sein. Die Grafik zeigt anhand des Citi Surprise Index, wie die Wirtschaftszahlen der Eurozone seit Sommer durchgehend positiv überraschen, anders als in den USA. Dies spiegelt sich bekanntermaßen auch an den Börsen. Während der Stoxx 600 fast auf dem gleichen Niveau wie vor Kriegsbeginn notiert, fehlen dem S&P 500 noch sechs und dem Nasdaq 13 Prozentpunkte. Interessanterweise notiert Öl heute neun Prozent und Gas1) 32 Prozent unter dem Stand von vor einem Jahr.

Doch wenn eine Volkswirtschaft die Märkte längere Zeit überrascht, werden Erwartungen irgendwann nach oben angepasst. Ob wir diesen Punkt in Europa bereits erreicht haben, sei dahingestellt. Der Index scheint etwas an Schwung zu verlieren, doch gab es in der Vergangenheit mehrere Perioden, in denen er sich bis zu einem Jahr über der 50er-Marke hielt. Allerdings sind „besser als erwartete“ Zahlen nicht gleichbedeutend mit guten Zahlen. Zwar gehen wir mittlerweile davon aus, dass die Eurozone eine wie auch immer definierte Rezession umschiffen wird, doch die Kehrseite dieser Medaille ist, dass der anschließende Aufschwung recht blutleer ausfallen wird, wenn er denn überhaupt die Bezeichnung Aufschwung verdient. Ein halbes Prozent könnte es im laufenden Jahr zwar noch werden, aber um im Jahr 2024 über eineinhalb Prozent zu kommen, müsste es schon überraschend gut laufen.  

An den Märkten könnte entsprechend bald die Freude über die ausbleibende Rezession der Sorge über einen drohenden mauen Aufschwung weichen. Und bei all dem wird der Krieg noch nonchalant ausgeblendet. Hier dürften die meisten Marktteilnehmer davon ausgehen, dass er sich weiterhin auf das ukrainische Territorium beschränkt. Die positive Überraschung einer tragbaren Friedensperspektive dürfte die Märkte jedoch weniger beflügeln als eine Ausweitung des Krieges sie verschrecken würde.

1) Öl: Brent. Gas: Physical Forward Prices for natural gas delivered to Virtual Trading Point Netherlands Title Transfer Facility (TTF), one month forward.

 

Veröffentlicht am: 18.02.2023

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