(djd). Wenn nahe Verwandte pflegebedürftig werden, ist es für die meisten Menschen selbstverständlich, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu kümmern. Doch häufig sind diese Möglichkeiten schon durch die Entfernung begrenzt, wenn viele Kilometer zwischen den Wohnorten der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen liegen.
Zwar bleibt trotzdem viel zu tun – etwa Organisationsaufgaben, Schriftverkehr, Kommunikation mit der Pflegekasse oder -versicherung, Behörden und Pflegediensten. Wirklich „da sein“ und direkt helfen können die Pflegenden im Alltag aber nicht nur im Rahmen von gelegentlichen Besuchen.
Näher dran mit Videotelefonie und -beratung
In den Zeiten dazwischen kann digitale Technik helfen, die Distanz zu überbrücken. So bietet zum Beispiel Videotelefonie die Möglichkeit, den Pflegebedürftigen nicht nur zu hören, sondern sich auch optisch einen Eindruck zu verschaffen und mehr Nähe zu erleben. „In der Pflegeberatung werden mittlerweile oft ebenfalls Gespräche per Videogespräch angeboten. Dabei können mehrere an unterschiedlichen Orten befindliche Personen ganz einfach zusammengeführt werden“, erklärt Annika Wissen von der Pflegeberatung compass, die für privat Versicherte zuständig ist und zusätzlich unter der Servicenummer 0800 101 88 00 kostenlose Beratung für alle bietet. Damit das klappt, muss der Pflegebedürftige natürlich mit der Technik umgehen können. „Bei uns funktioniert das ganz einfach. Am besten nutzt man die Gelegenheit, wenn man zu Besuch ist, um alles für den Pflegebedürftigen einzurichten und ihn an die Bedienung heranzuführen“, rät die Fachfrau. „Vielleicht gibt es ja auch jemanden vor Ort, der bei Bedarf unterstützen kann.“
Für viele Hilfsmittel zahlt die Pflegekasse
Ein weiteres nützliches Hilfsmittel ist ein Hausnotruf, der alleinlebenden Pflegebedürftigen ermöglicht, im Notfall schnell Hilfe zu bekommen. Mittlerweile gibt es auch Systeme mit Ortungsmöglichkeit und integrierter Sturzwahrnehmung. „Sinnvoll als Ergänzung kann eine Schlüsselbox am Haus sein, damit Nothelfer schnell hereinkommen“, so Wissen. Die Kosten für einen Hausnotruf werden unter bestimmten Voraussetzungen von der Pflegekasse übernommen, ebenso wie digitale Pflegeanwendungen (DIPAs). Das sind Apps, mit denen sich beispielsweise alle an der Pflege Beteiligten vernetzen und organisieren können. Auch für notwendige Umbauten in der Wohnung gibt es Zuschüsse. In der Broschüre „Pflege und Sorge auf Distanz“, die kostenlos unter www.pflegeberatung.de heruntergeladen werden kann, finden sich viele weitere nützliche Tipps für Betroffene.
Foto: djd/compass private pflegeberatung