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Big Tech unter Druck: Gewinne stark, Erwartungen höher

Marktkommentar von Violeta Todorova, Senior Research Analyst bei Leverage Shares


An den US-Börsen mehren sich die Anzeichen, dass die Zeit der ungebremsten Mega-Cap-Rallye auf ihren Höhepunkt zusteuern könnte. Die sogenannten „Magnificent Seven“ – Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Tesla und Nvidia – stehen im Mittelpunkt der aktuellen Berichtssaison, die zu den intensivsten der S&P-500-Geschichte zählt. 

Allein am vergangenen Mittwoch meldeten Unternehmen mit einem Gesamtwert von über 11,6 Billionen US-Dollar, darunter Microsoft, Alphabet und Meta, ihre Quartalsergebnisse. Am Donnerstag folgten weitere, erneut mit einem Gesamtwert jenseits der zehn Billionen US-Dollar. Damit erreichte das Gesamtvolumen der berichtenden Unternehmen erstmals die Zehn-Billionen-Grenze – und das gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Ein Symbol für die enorme Marktkonzentration auf wenige Technologieriesen.

Starke Zahlen – aber steigende Kosten

Die Quartalsberichte von Microsoft, Alphabet und Meta zeigten ein gemischtes Bild. Microsoft übertraf mit einem Umsatz von 77,7 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn je Aktie von 3,72 Dollar die Erwartungen – getragen von 40 Prozent Wachstum im Cloud-Geschäft Azure. Dennoch gaben die Aktien nach, da Anleger höhere Investitions- und Margenrisiken befürchten.

Alphabet erzielte 102,4 Milliarden US-Dollar Umsatz und einen Gewinn je Aktie von 2,87 Dollar – dank 34 Prozent Wachstum bei Google Cloud und solider Werbeeinnahmen. Der Ausblick auf Investitionen von bis zu 93 Milliarden Dollar im Gesamtjahr zeigt, wie teuer die Aufrechterhaltung des KI-Vorsprungs ist.

Meta steigerte den Umsatz auf 51,24 Milliarden US-Dollar, verfehlte jedoch wegen einer einmaligen Steuerbelastung die Gewinnerwartungen. Die Aktie fiel im vorbörslichen Handel um acht Prozent, nachdem das Unternehmen seine Investitionen in KI-Infrastruktur auf bis zu 72 Milliarden Dollar anhob. Insgesamt gaben die drei Technologieriesen im vergangenen Quartal rund 78 Milliarden Dollar aus – ein Anstieg um 89 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – was die massiven Kosten des KI-Wettlaufs verdeutlicht.

Hohe Erwartungen, dünne Luft

Rund die Hälfte der S&P-500-Unternehmen hat inzwischen ihre Zahlen veröffentlicht, 81 Prozent davon lagen über den Prognosen. Dennoch zeigt sich die Stimmung vorsichtiger: Selbst gute Ergebnisse führen kaum zu Kursgewinnen, während Enttäuschungen deutlich abgestraft werden. Der Markt handelt nahe seiner Rekordstände, doch die Bewertungen sind ambitioniert: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 23,1 und damit auf pandemischen Höchstniveaus. Anleger reagieren zunehmend empfindlich auf steigende Kosten und stagnierende Margen.

Marktbreite schwindet

Die Rallye der US-Aktien wird von einer immer schmaleren Gruppe von Unternehmen getragen. Beim jüngsten Anstieg des S&P 500 verzeichneten nur 104 Aktien Kursgewinne – der geringste Anteil seit 1993. Große Einzelwerte wie Nvidia bestimmten die Richtung nahezu im Alleingang, während der gleichgewichtete S&P um ein Prozent nachgab. Der Index liegt inzwischen rund 13 Prozent über seinem 200-Tage-Durchschnitt; ein Niveau, das in der Vergangenheit häufig leichten Korrekturen vorausging.

Nvidia bleibt Taktgeber

Nvidia bleibt das Stimmungsbarometer des gesamten Marktes. Nach Bekanntgabe von 500 Milliarden US-Dollar an KI-Prozessor-Bestellungen und sieben neuen US-Supercomputern zog die Aktie erneut an. Äußerungen von US-Präsident Trump, mögliche Gespräche mit Chinas Staatschef Xi Jinping über Zölle und Nvidias Blackwell-Chips zu führen, stützten zusätzlich. Mit einer Marktkapitalisierung von fünf Billionen Dollar ist Nvidia zum Symbol des KI-Booms und der US-Aktienmärkte geworden.

Ausblick: Zwischen Stärke und Vorsicht

Die Stimmung bleibt grundsätzlich risikofreudig. Anhaltende Zuflüsse von Privatanlegern zeigen das Vertrauen in das KI-Thema, doch hohe Bewertungen und explodierende Investitionskosten mahnen zur Vorsicht. Das Marktmomentum bleibt positiv, wirkt jedoch überdehnt. Die Rallye stützt sich zunehmend auf wenige Technologieriesen, während die Marktbreite abnimmt. In Kombination mit der vorsichtigeren Haltung der US-Notenbank – eine Zinssenkung im Dezember ist nicht garantiert – könnte dies die Fortsetzung des Aufwärtstrends über die laufende Berichtssaison hinaus erschweren.

 

Veröffentlicht am: 04.11.2025

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