Wer einst aus Liebe zur Musik eine alte Gitarre kaufte, könnte sich unwissentlich als kluger Investor entpuppen. Eine Untersuchung von The Fellowship of Acoustics zeigt, dass bestimmte Vintage-Gitarrenmodelle seit ihrer Einführung jährlich um bis zu 11,7 % im Wert gestiegen sind.
Mit Preisen, die inzwischen auf bis zu 350.000 € angestiegen sind, können diese Gitarren sogar beliebte alternative Anlageformen wie Kunst, Immobilien und Kryptowährungen übertreffen.
Alternative Geldanlagen im Trend
Anleger auf der Suche nach Rendite denken oft an Kryptowährungen oder Immobilien. Doch während diese Märkte volatil und mitunter stressig sein können, erfreuen sich alternative Investments wie Kunst, Whisky oder Oldtimer immer größerer Beliebtheit. Vintage-Gitarren passen perfekt in diese Reihe. Sie verbinden oft eine besondere Geschichte mit einem greifbaren Objekt.
Das bestätigt auch Coen Bults, Inhaber von The Fellowship of Acoustics. Er erklärt: „Eine Vintage-Gitarre ist vor allem eine Investition in Charakter und Klang. Hinter jedem Kratzer steckt eine echte Geschichte, und das macht sie einzigartig und bei Liebhabern wie Investoren sehr begehrt.“
Vom Schnäppchen zum Vermögen
Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Preisen wider. Gitarren wie die Gibson Explorer (1958), die ursprünglich für 213 € verkauft wurde, sind heute durchschnittlich 350.000 € wert. Das entspricht einer jährlichen Rendite von nicht weniger als 11,7 %. Die Flying V aus demselben Jahr folgt mit 11,3 % und einem aktuellen Wert von 275.000 €.
Auch Akustikgitarren schneiden hervorragend ab: Eine Martin D-28 von 1931, einst für 86 € erhältlich, ist mittlerweile 160.000 € wert (8,3 % Rendite). Fender steht dem in nichts nach: Eine Telecaster von 1950 und eine Stratocaster von 1954 gehören zu den ikonischsten Modellen und erzielen Renditen von 9,2 % bzw. 9,0 %, bei einem aktuellen Marktwert von rund 110.000 €. Was einst als Musikinstrument begann, erweist sich heute als ernstzunehmende Geldanlage.
Jüngere Vintage-Modelle als erschwinglicher Einstieg
Hinter vielen Vintage-Gitarren verbirgt sich eine besondere Geschichte: Sie wurden oft aus heute seltenen Materialien gefertigt oder von legendären Musikern gespielt, was sie zu begehrten und kostbaren Sammlerstücken macht, wie etwa die „Frankenstrat“ von Eddie van Halen. Doch was, wenn man kein Budget in Millionenhöhe zur Verfügung hat? Auch jüngere Vintage-Gitarren können mit der Zeit erheblich im Wert steigen. Diese Gitarren können eine kluge und besser erreichbare Investition sein, wie auch Coen Bults bestätigt: „Wir sehen, dass das Interesse an Vintage-Gitarren stark zunimmt, aber die finanzielle Hürde kann natürlich hoch sein. Modelle aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren sind da deutlich zugänglicher, während ihr Wert in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich ebenfalls steigen wird. Und in der Zwischenzeit hat man eine großartige Gitarre zum Spielen.“